Du oder man im Sprachgebrauch?

Was findet ihr besser:

  1. Wenn du links abbiegst, dann kommst du in die Müllerstraße
    oder
  2. wenn man links abbiegt, kommt man in die Müllerstraße?
    Kann man das DU auch als eine Art unpersönliche Anrede gebrauchen? Was hat welche Wirkung? Wann sollte ich lieber zum MAN greifen (oder hättees heißen sollen, wann sollte man lieber zum MAN greifen?) ?
    Danke euch :slight_smile:

Servus,

das „Du“ in unpersönlichen Zusammenhang lässt mich an die plumpe Kumpelhaftigkeit denken, die z.B. in Unternehmen mit internem Zwangsduzen und mit der Reklame z.B. für Billigmöbel hergestellt wird. Mir gefällt es, wenn z.B. Norweger ohne „Sie“-Anrede gut leben können, aber dazu gehört eben nicht nur das Wort, sondern die gesamte Art und Weise, wie man miteinander umgeht. Wenn ein Deutscher mich unter Fremden duzt, wittere ich Unrat.

„Man“ ist an und für sich nichts Schlimmes, aber es ist generell reizvoll, wenn man Alternativen ausprobiert, wo es auftritt. Hier z.B. „Gleich an der ersten Kreuzung fängt links die Müllerstraße an.“

Schöne Grüße

MM

So kann man es nur zu seinem Bekannten oder Freund sagen. Den man auch sonst mit „DU“ anredet.

Für alle anderen gilt „man“.

Man ist unpersönlich und kann immer verwandt werden. Es passt immer, auch wenn man es zu einem Freund sagt.

Hallo,

neuerdings sagen auch viele Leute „ich“ statt „man“. Finde ich persönlich extrem nervig, weil ich immer wieder mal nicht sicher bin, ob derjenige nun von sich selber redet oder es allgemein meint.
Z.B. „1000 Flüchtlinge am Tag. Die kann ich doch nicht alle reinlassen!“
Ich finde es nach wie vor am eindeutigsten, bei allgemeinen Dingen auch das allgemeine Wort „man“ zu benutzen.

Servus,

das ist eine Frage des Stils, gerade weil dieses Wort den allgemeinen Charakter der Aussage so unterstreicht. Die Fälle, in denen es nicht durch eine bessere, konkretere Formulierung ersetzt werden kann, sind eher selten.

Schöne Grüße

MM

Mit diesem Du meint man ja eigentlich sich selbst - das steht in meinen Augen vom Duzen oder Siezen

Das könnte man so auffassen, es ist aber nicht klar und eben deshalb sollte man das auch nicht so sagen.
Warum sollte man es auch sich selbst beziehen ?

Der Ortunkundige fragt doch nicht " wie würden sie gehen" sondern " wie soll ich gehen" ?

Führt man denn Selbstgespräche ? Dann klar und deutlich " Ich würde links gehen" Dann da würde man doch schon selbst merken, das klingt hier irgendwie komisch. Klingt nämlich fast etwas ironisch, so also ob man sich über den unkundigen Frager lustig mache.

Es ist nichts einfacher als „man“ zu benutzen.
Eindeutig und klar.

Die Verwendung von „Du“ im Sinne von „man“ („im Dezember hast Du oft schlechtes Wetter oft Mallorca“) ist - ergänzend zu den übrigen Antworten - eine Eigenart, die in der Gegend um Ulm (herum) relativ weit verbreitet zu sein scheint. Mit „Du“ ist dort also nicht zwangsläufig der Angesprochene bzw. Anwesende gemeint, sondern jeder.

Gruß
C.

Hallo Christian,

besonders hübsch klingt das dann in Mischformen zwischen Dialekt und vom Sprecher als Standarddeutsch Empfundenem, wenn das „Du“ durch das aus dem Dialekt ungewohnte „Sie“ ersetzt wird, aber die übrige Konstruktion bleibt:

„Em Däzember hont Se dann aber oft schlächdes Wädder in Mallorca.“

Schöne Grüße

MM

Ich bevorzuge ganz stark die Formulierung mit „man“.

Du klingt für mich zu plump und vertraut gegenüber Fremden und ohnehin unpassend in dieser Situation.

Oft gelingt es aber auch, den Fragenden direkt anzusprechen („Gehen Sie bis…“) oder es als neutrale Aussage zu formulieren („An der vierten Ecken links…“).