Hallo,
ich will mal aus der Sicht eines abgeschlossenen Dualstudenten kommentieren: Mein duales Studium habe ich bei einem mittelgroßen Energieversorger gemacht (also keine Stadtwerke). Ich versuche, die individuellen Umstände und Randbedingungen, die bei anderen Energieversorgern vielleicht anders sind, möglichst nicht mit einzubringen.
Als Vorteil ist nicht von der Hand zu weisen, dass man wahnsinnig schnell fertig ist. Wenn man also die Berufsausbildung dabei haben will, ist es unschlagbar. Daraus folgt aber auch der größte Nachteil, der mich im Nachhinein eher dazu veranlasst, von einem dualen Studium abzusehen: Man hat kein typisches Studentenleben. Die Studieninhalte sind derart dicht gedrängt, dass man eigentlich die meiste Zeit voll damit ausgelastet ist.
Ansonsten finde ich aber schon, dass die integrierte Berufsausbildung nicht ganz sinnlos ist. Praktische Grunderfahrungen können nie schaden und ein Ingenieur, der nie eine Klemme angezogen hat, ist für meine Begriffe keine vollkommene Fachkraft.
Mein Studium erfolgte an einer Hochschule, keiner Uni. Das kann ich nur empfehlen, auch wenn es am Ende eventuell eine niedrigere Lohngruppe zur Folge hat. Ein Universitätsstudium ist wohl nur etwas für Theoretiker. Die sollten aber von der Berufsausbildung lieber absehen.
Zu den Perspektiven:
Hier kommt es sehr darauf an, auf welche Richtung man sich im Studium spezialisiert. Da ich mit Regelungstechnik auf Kriegsfuß stand, blieb für mich nur die elektrische Energietechnik. Mit dieser ist man natürlich prädestiniert für die Arbeit bei einem EVU. Diese Konzerne haben im Moment aber stark mit ihren historisch gewachsenen Strukturen und der Energiewende zu tun, weshalb die Chance auf unbefristete Übernahme gegen Null geht. Dessen sollte man sich vorher im Klaren sein. Da fährt man mit Stadtwerken oder einem Unternehmen außerhalb der EVU-Sparte momentan besser. In dieser Hinsicht ist es auch angebrachter, sich in Automatisierungstechnik oder Nachrichtentechnik zu vertiefen. Was die von dir genannte Firma macht, war ich jetzt zu faul zu recherchieren.
MfG,
Marius