Dürer und seine Technik

Hallo, es geht um folgenden holzschnitt von albrecht dürer

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/…

Weis jemand wie er diese Technik gemeint hat?
Ich sehe kein Papier auf seinem tisch, hat er es in den rahmen gespannt…?
was definitiv klar ist dass es damals zu 100% noch kein transparentes papier gab und auch keine glasscheiben mit dem durchmesser oder gar einer halbwegs ebenmassigen oberfläche.
was also tut er da genau, weis jemand etwas darüber?

mfg Emma

Hallo Emma,

was definitiv klar ist dass es damals zu 100% noch kein
transparentes papier gab

aha, und woher hast Du diese Weisheit?!

was also tut er da genau, weis jemand etwas darüber?

er übt sich im perspektivischen Zeichnen.

Gandalf

Hallo, Emma,

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/…

Weis jemand wie er diese Technik gemeint hat?

es handelt sich um eine Glasscheibe als Hilfsmittel zur perspektivischen Darstellung, siehe

http://bg.ken.ch/perspektive/BSP1/perspektive8.htm :
… Dort, wo die Sehstrahlen zu den Objekten die Bildebene durchstossen, liegt der entsprechende, abbildende Punkt. Albrecht Dürer hat als einer der ersten Künstler die Bildebene als technisches Hilfsmittel der perspektivischen Zeichnung verwendet. Er zeichnete auf eine vor ihm montierten Glasscheibe (Dürerscheibe) das, was er durch diese Glasscheibe sah…

und

http://www.hjks.de/kunstmaterial/perspkt/index.htm# (-> Schulung):

Unterweisung in der Perspektive.
(Ein Gitterfenster dient zum Aufrastern des Motives) Holzschnitt von Albrecht Dürer, um 1527

Interessant vielleicht auch http://virtualterritory.wordpress.com/2007/06/02/ist…

Gruß
Kreszenz

Hallo Emma,

der dafür bekannt gewordene Begriff „Dürerscheibe“ ist etwas irreführend.
Nach dieser Veröffentlichung von Schramm u. a. enthielt das „Fenster“ nicht immer nur ein Rastergitter wie hier:
http://www.zeno.org/Kunstwerke/B/D%C3%BCrer,+Albrech… ,

sondern es gab auch ein „Koordinatenkreuz“ aus einem waagerechten und einem senkrechten beweglichen Faden:

http://books.google.de/books?id=D5rRkGwstuoC&pg=PA86…

Der Kreuzungspunkt wurde dann wohl auf den herangeklappten Bildträger übertragen, der schwenkbar am „Fenster“ befestigt war, siehe hier:
http://www.zeno.org/Kunstwerke/B/D%C3%BCrer,+Albrech…

Freundliche Grüße
rotmarder

Hallo, es geht um folgenden holzschnitt von albrecht dürer

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/…

danke euch.
Schon einmal sehr informativ. Nur nach wie vor irritiert mich, dass man auf dem schnitt die koordinationsfäden nicht sieht oder dass der papierträger weg-klappbar ist.
widerspricht eigentlich seiner absicht der anschaulichen darstellung wenn er dafür selbst reverse korrekturen vornimmt wie in dem link beschrieben
http://virtualterritory.wordpress.com/2007/06/02/ist…

die sache mit der „montierten glasscheibe“ wie die andere quelle berichtet zweifle ich stark an. zu dieser zeit gab es doch noch keine so dünnen glasscheiben… und selbst wenn hätte man darauf nicht zeichnen können weil sie eher einer hügellandschaft geglichen hätte.
in jedem fall ungeeignet für perspektivische aufnahme …

Hi Emma, fall Du mit ‚der anderen quelle‘ den blog von ‚Virtualterritory‘ stark anzweifelst, es ist meinen blog, dann mag da vielleicht ein missverstaendniss sein? Ich nehme an dass Duerer in seiner perspectivischen zeichenvorrichtung die er in ‚Der Zeichner der Laute‘ vorschlaegt eine klappbare Leinwand - also einen gerahmten stoff - meint und nicht eine scheibe. Ich habe eine scheibe fuer meinen versuch mit den laserstrahlen benutzt, was vielleicht zu dem missverstaendnis fuehrte.
Deinen beobachtung dass es 1525 keine grossen und ebenen glasscheiben gab finde ich interesant und wirft aehnliche fragen auf wie der druck a auf den ich mich in mein blog bezogen habe. Ob Duerer um ein prinzip klarer darzustellen die ‚realitaet‘ etwas ‚vernachlaessigte‘.

Ein wesentlicher gedanke ist vielleicht was die beiden von Duerer beschrieben abbildungssysteme, das mit der glassscheibe und mit der laute, unterscheiden. Das glassscheiben system erlaubt einen eingeschraenkten abstand zwischem dem fluchtpunkt (augenposition) und der bildebene (glassscheibe). Der abstand haengt von der laenge des kuenstler armes und des pinzels ab. Waehrend das system mit dem lautenmaler diese einschraenkung theoretisch ueberkommt.
Es gibt einen quelletext der sich auf einen anwendung des lauten prinzips bezieht und es als nutzlos beschreibt. Wenn ich mir vorstelle eine zeichung punkt fuer punkt mittels gespannter faeden zu zeichenen mittels der von Duerer vorgeschlagenen konstruktion, dann wuerde die lust am zeichen schnell verlieren.

cheers
Gilbert

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