Dürfen Azubis Operieren?

Hallo,

in einer Private Zahnklinik Azubi Operiert die Zähne und Kiefer, darf er das?

Hallo,

wenn’s der Hausmeister-Azubi ist eher nicht.
Ansonsten müsstest du wohl etwas konkreter werden, was das für ein Azubi ist, ob er unter Aufsicht welche Operationen durchführt.

Grüße
Liete

Da zu einer Operation normalerweise eine medizinische Laufbahn, und da gibt es keine Azubis, gehört, wohl eher nicht.

Wenn es sich um einen Assistenzarzt handelt - natürlich, warum auch nicht.

Moin,

wenn ein Student der Zahnmedizin im Studium weit genug fortgeschritten ist, und gleichzeitig eine Ausbildung (z.B. zum Klempner) macht, dann darf er das unter Anleitung.
Ein approbierter Dentist, der nebenbei noch eine betriebliche Ausbildung macht, darf auch ohne Aufsicht in Patientenmündern tätig sein.

Servus gargas,

der letzte deutsche Dentist hat seine Approbation vor 1955 erhalten, seither sind keine neuen dazugekommen. In dem Alter gibt’s dann doch schon das eine oder andere neuromotorische oder ophtalmologische Problem. Ich z.B. bin jetzt 72 und finde es fair den Patienten gegenüber, dass ich nicht mehr bohre :wink:)

Gruß

Kai Müller

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Man lernt halt nie aus
Moin Kai,

bis heute war für mich das Wort Dentist das fachsprachliche Synonym für Zahnarzt - weiß der Teufel, warum. Könnte es sein, dass die beiden Bezeichnungen zumindest im Volksmund mit derselben Bedeutung benutzt werden? Der Duden sieht es nämlich genauso:
a. Zahnarzt
b. (früher) Zahnarzt ohne Hochschulprüfung

http://www.duden.de/rechtschreibung/Dentist
Das DWDS ist da genauer:
Berufsbezeichnung; Zahnheilkundiger, der auf einer Fachschule ausgebildet wurde
http://www.dwds.de/?qu=Dentist

Jedenfalls habe ich Deinen Kommentar erst verstanden, nachdem ich mich im Netz etwas schlauer gemacht habe.
Und wie ist es denn nun mit einer standesgemäßen, fachsprachlichen Bezeichnung für Zahnärzte, so eine auf -ist (Anästhesist, Internist, Okulist)) oder -ologe (Otorhinolaryngologe, Ophthalmologe, Neonatologe), die sich so richtig nach was anhört?
Der Begriff Stomatologe ist schließlich nicht sonderlich verbreitet, und Zahnärzte haben doch auch Anspruch auf eine akademisch klingende Berufsbezeichnung :wink:

Grüße
Pit

P.S. 1:
Der Zahnarzt beugt sich mit dem Bohrer in der Hand über den Patienten im Stuhl. Plötzlich stutzt der Arzt: „Entschuldigung, halten Sie gerade meinen Sack in Ihrer Hand?“
Patient: „Sicher - wir wollen uns doch gegenseitig nicht weh tun.“

P.S. 2: In Emden bin ich vor einiger Zeit über das Hinweisschild „Zahnarztpraxis Dr. Beisser“ gestolpert.
http://emden.stadtbranchenbuch.com/1330608.html

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Hallo Pit,

bis heute war für mich das Wort Dentist das fachsprachliche
Synonym für Zahnarzt - weiß der Teufel, warum. Könnte es sein,
dass die beiden Bezeichnungen zumindest im Volksmund mit
derselben Bedeutung benutzt werden?

genau so ist es…
Ein Dentist hatte früher „nur“ eine Ausbildung und kein Universitätsstudium. Er machte übrigens noch Laborarbeiten und das, was heute Dentallabors machen, selbst; er fertigte Gebisse und Ersatzzähne an.
Naja, eine zwischenteitliche Änderung der Modalitäten und der Ausbildung sei auch der Qualität der Zahnklempnerei und der Prothetik geschuldet…als man feststellte, dass so ein Zahn ja nicht nur eine tote Masse, sondern im lebenden Gewebe der Kiefer verankert ist…und die Kieferchirurgie heute ein verbindender Teil ist…

Und wie ist es denn nun mit einer standesgemäßen,
fachsprachlichen Bezeichnung für Zahnärzte, so eine auf -ist
(Anästhesist, Internist, Okulist))

Vlt. ist sie dem Wortteil „Arzt“ geopfert worden…?

oder -ologe
(Otorhinolaryngologe, Ophthalmologe, Neonatologe), die sich so
richtig nach was anhört?

Tja, der Begriff wird oft und gerne fehlverwendet, denn er bezeichnet die „Lehre von…“
und ist war eigentlich den Dozenten vorbehalten…oder aber dem Fachbereich.

Der Begriff Stomatologe ist schließlich nicht sonderlich
verbreitet, und Zahnärzte haben doch auch Anspruch auf eine
akademisch klingende Berufsbezeichnung :wink:

Grüße
Pit

P.S. 1:
Der Zahnarzt beugt sich mit dem Bohrer in der Hand über den
Patienten im Stuhl. Plötzlich stutzt der Arzt:
„Entschuldigung, halten Sie gerade meinen Sack in Ihrer Hand?“
Patient: „Sicher - wir wollen uns doch gegenseitig nicht weh
tun.“

P.S. 2: In Emden bin ich vor einiger Zeit über das
Hinweisschild „Zahnarztpraxis Dr. Beisser“ gestolpert.
http://emden.stadtbranchenbuch.com/1330608.html

OK, wenn du schon OT unterwegs bist, gehe ich mit, dann werden wir zusammen verhauen:

zu:

akademisch klingende Berufsbezeichnung :wink:

Die Mineralölkonzerne wollten einst das Ansehen ihrer Tankwarte mit einer neuen Berufsbezeichnung verbessern.
Sie sollten von Stund an ARAListen, SHELLIsten, ESSOisten etc. genannt werden. Die Leute von BP haben aber ein Veto eingelegt…

Etwas Historie:
zu P.S. 1
erinnert mich ein wenig an den Film „Nobody“ und daran, dass die Tätigkeiten von Dentisten und die des Frisörs, Tätigkeiten in Personalunion war. Die Behandlungstühle dieser, sind ja noch als rudimentäres Relikt in den heutigen Zahnarztpraxen aufgestellt…

zu P.S. 2
http://www.sueddeutsche.de/leben/medizin-und-wahnsin…

mein P.S. 3
Ich möchte an dieser Stelle Heinz Erhardt (sinngemäß) zitieren:

„Die zweiten Zähne sind nun schlecht und es wird Zeit sie auszureißen,
die Dritten kommen gerade recht, um damit ins Gras zu beißen!“

Gruß
rolli

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Servus Pit,

‚Stomatologen‘ gibt es in D durchaus, nämlich jene, die in der DDR approbiert wurden. ‚Dentist‘ würde das heutige Spektrum der Oralmedizin nicht treffen, weil es sich sprachlich lediglich auf den Aspekt der Zahnkrankheiten beschränkt. Dazu kommt, dass die nicht akademischen Zahnärzte, die es bis in die fünfziger Jahre gab, als ‚Dentisten‘ bezeichnet wurden. Dieser, eher zahntechnisch empirisch ausgerichtete Beruf deckte einen großen Teil der Bedürfnisse der Patienten ab, war aber auf das parallele Bestehen einer medizinisch gebildeten Sparte angewiesen.

Die damaligen Standespolitiker wollten gerne eine Imageaufbesserung der ‚Zahnklempner‘, waren bereit, dem Dentisten den Garaus zu machen und nahmen die nicht-universitären ‚Kollegoide‘ (damals Sprachgebrauch bei den ‚richtigen‘ Zahnärzten) gnädig in ihren Reihen auf, allerdings unter der Bedingung, dass keine neuen nachkommen durften. Diese Markteinengung würde Brüssel heutzutage vermutlich nicht mehr gestatten. Natürlich ist diesem gesetzgeberischen Entschluss keinerlei versorgungsforscherische Analyse vorausgegangen, der Gesetzgeber, der von medizinischen Dingen noch nie etwas wissen wollte, hat auch hier einfach mal so entschieden, damit die eifrige Dentisten/Zahnärzte-Lobby endlich Ruhe gibt.

Das mit der ‚akademisch klingenden Berufsbezeichnung‘ übrigens lässt sich ja auch mit einer Promotion erreichen :wink:. In den siebziger Jahren, als ich promoviert wurde, waren KollegInnen, die auf den Titel verzichtet haben, Ausnahmeerscheinungen. Heute, wo man weiß, dass die Patienten sich nicht gleich mit Ekel von einem doktorlosen Praxisschild abwenden, wird das schon wesentlich entspannter gesehen.

Einer der Implantologen der ersten Stunde in Deutschland, erfolgreich und ziemlich gewissenhaft, war übrigens ehemaliger Dentist mit einem Doktortitel, den keine deutsche Uni verliehen hatte. Wenn die Schickeria von ihm einen ‚Dübel‘ haben wollte, musste sie schon ein paar Monate warten können.

In den Vorlesungen zur Geschichte der Medizin, die Zahnmediziner selbstverständlich zu belegen haben, würdest Du all diese Umstände BTW nicht zu hören bekommen ;.)

Gruß

Kai Müller

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ot: Dankeschön:smile:)
So ist wer-weiß-was sinnvoll, lehrreich und unterhaltend,
so mag ich’s gerne!
Dank Euch, Pit, Kai und Rolli!

Und das musste jetzt einfach mal sein, damit vielleicht andere auch lesen, wie interessant das hier ablaufen kann!

Lieben Gruß aus dem Hagelviertel, J.