Duftöle für Wachkomapatienten

Hallo ins Chiemgau,

ich bin ebenfalls gebürtiger Bayer (insofern Oberfranken nördlich des Weißwurstäquators noch dazugehört), zog jedoch vor ca. 9 Jahren hierher nach Brandenburg. Seit knapp 5 Jahren biete ich mit meinem Mobilmarkt für Seniorenheime den Bewohnern solcher Einrichtungen 1 x wöchentlich die Möglichkeit, im Foyer des Heims für 2 Std. Waren des tägliche Bedarfs zu shoppen.

In diesem Zusammenhang beliefere ich diese und weitere Senioreneinrichtungen hier im Umkreis mit Pflegeprodukten.

Nun habe ich eine Anfrage nach Duftölen, Duftlampen und weiteres für Bewohner der „Fase F“, Wachkomapatienten.

Im Bereich „Kosmetik-&gt:stuck_out_tongue_winking_eye:arfums“ ist, soweit mir bekannt, ganz genau festgelegt, wieviel % an Aroma ein Eau der Toilette, Eau de Parfum bzw. reines Parfum enthalten muss.

Gibt es für Duftöle, die heißem Wasser zugesetzt werden und den Raum eben erfrischen sollen, ebenfalls Kriterien hinsichtlich der Konzentration von Extrakten bzw. Ölen?

Auf Jahr-/Weihnachtsmärkten, bei Schlecker & Co. sind solche Duftöle für wenig Geld zu bekommen. Doch denke ich, dass es qualitative Differenzen geben muss, also in einem Billigprodukt -um was zu sagen- 2% ätherische Öle enthalten sind, so dass das Aroma nach 1/2 Std. aufgebraucht ist. Und dann qualitaiv hochwertige, wo 10 Tropfen eben statt 1/2 Std. 2 Std. Duft abgeben und letztlich wegen der höheren Konzentration preiswerter sind.

Existiert hier auch eine Art „Norm“ bezüglich des prozentualen Anteils an ätherischen Ölen? - Die Duftöle, die ich persönlich in der Wohnung habe, weisen keine prozentuale Deklaration an Ölen auf.

Möchte mich nicht bei der Pflegedienstleitung blamieren, da ich möglicherweise Duftöle liefere, die schnell verfliegen …

Herzlichen Dank für einen Tipp, denn dieser Bereich ist für mich absolutes Neuland.

CU und schöne neue Woche wünscht

Josef

Hallo Josef,
danke für Deine Anfrage.
Hier liegt jedoch ein Missverständnis vor, bin Expertin für Essenzen und Öle aus Heilkräutern.

Allerdings kann ich Dir gerne ein paar grundsätzliche Tipps geben:

Naturparfums sind für Wachkomapatienten sicherlich weniger interessant.

Alle sogenannten „Duftöle“ aus Supermarkt oder sonstwo sind synthetisch hergestellt, also „tot“ und können sogar zu Kopfschmerzen führen.

Sehr wichtig ist für Aromaheilkunde, also auch für Wachkomapatienten, daß *100% natürliche Ätherische Öle* verwendet werden!

Wirkung der ätherischen Öle: durch das Riechen und die Riechhärchen in der Nase werden Impulse ans Gehirn und von dort ins Limbische System gesendet und das Limbische System beeinflusst sofort die Befindlichkeit, Stimmung und so können auch Erinnerungen wachgerufen werden.

Soweit ich weiß, können alle Öle verwendet werden, besonders solche, die die Stimmung heben, wie z. B. Grapefruit, Bergamotte, Rose, Jasmin, Zitone, Ylang Ylang, Tulsi, Tuina,usw.

Wende Dich doch bitte an die WADI GmbH, und dort an Prof. Dr. Dietrich Wabner, der mit solchen Gegebenheiten vertraut ist und Aromatherapie an der Uni in München unterrichtet.

Bei WADI kannst Du sicherlich auch günstiger einkaufen, wenn Du nachfragst und den Gewerbeschein faxt.

Ich hoffe, Dir weitergeholfen zu haben und grüße
Dich herzlich nach Brandenburg.

Charisaba

Schönen guten Abend von hier aus und

… hab ganz herzlichen Dank für Deine so schnelle Antwort!!! - Meine Mail an die genannte Firma ging kurz vor dieser raus. - Du hast mir echt sehr geholfen,
denn ich war zwar in meiner letzten nichtselbständigen beruflichen Stellung als Exportleiter eines großen Gewürzwerks tätig (nicht Rohgewürze sondern Mischungen für das Endprodukt, Extrakte, Konzentrate, Hilfsmittel, „Food Modelling“, etc. etc.), kenne mich also mit Extrakten einigermaßen aus. - Doch beschränkt eben auf den Lebensmittelbereich, nicht Aromen, die zum Einatmen bestimmt sind.

Jetzt noch etwas „Persönliches“ hinsichtlich Wachkomapatienten …

Dieses Seniorenheim ist ein ganz „normales“, eben mit
Damen und Herren in der stationären Pflege, Tagespflege für erwerbstätige Paare, die Vater / Mutter tagsüber in die Pflege geben und abends wieder abholen.

Den Wohnbereich „Phase F“ beliefere ich seit wohl 3/4 Jahr mit Pflegeprodukten, die „man“ eben in seinem Bad zu stehen hat. - Die Päckchen pro Bewohner deponierte ich zunächst stets in einem Aufenthaltsraum. Das TV lief, einige Bewohner saßen in ihren Rollstühlen, ich sagte jeweils „Guten Tag“ … - keine Antwort. Dachte mir nur meinen Teil.

Erst aufgrund der konkreten Anfrage „elektr. Duftlampe, Duftöle …“ lernte ich die Pflegedienstleiterin in ihrem Büro kennen. Sie sagte, sie möchte mir eine elektrisch betriebene Duftlampe (kein Teelicht erlaubt) zeigen …

… und führte mich in den Wohnbereich „Phase F“, Wachkomapatienten. - Ich hatte es also ca. 3/4 Jahr mit solchen Patienten zu tun, die natürlich mein „Hallo“ nicht erwidern konnten.

Mir grauste es bei dem Gedanken, dass diese Bewohner alles, absolut alles mitbekommen, was um sie herum geschieht, aber in ihrem Körper gefangen sind, und ich dies so mitbekam. Ich mag mir nicht vorstellen, durch einen Unfall zu einem Wachkomapatienten zu werden, der (viele) Jahre jede Kleinigkeit wahrnimmt, sich jedoch nicht auch nur ein Wimpernzucken äußern kann.

Soweit zum Thema „Patientenverfügung“. Ich hab diese
Woche einen Termin bei meiner Hausärztin und werde mal
fragen, wie das ethisch gehandhabt würde. Als Christ soll „man“ sein Leben in Gottes Hand legen.

Sorry, hab meinen Schock weg durch das Gesehene oder vielmehr nach dem Nachdenken über das Gesehene. Niemand ist gefeit gegen einen (Auto-) Unfall, egal wer diesen verursachte.

Dir alles Gute aus Brandenburg,

Josef

Danke für Deine freundliche, gefühlvolle und aufschlussreiche Mail.
Alles Gute für Dich!
Charisaba