Dur/moll/ kl. / gr. Terz

Guten Tag,

ich bin mir nicht sichert, ob ich folgendes richtig in Erinnerung habe habe:

Stimmt es, dass

  • dur und moll - Dreiklänge aus je einer großen und einer kleinen terz bestehen
  • dass bei moll die kleine Terz „unten“ ist, bei dur die große?
  • dass eine kleine Terz aus 3 Halbtonschritten besteht, eine große aus 4?

Sind diese Annahmen zutreffend?

Und noch eine weitere, mehr theoretische Frage: Warum ist die Notenschreibweise so unsystematisch (aus meiner Perspektive)? Würde man einfach 12 Halbtonschritte fortlaufend benennen und gleichmäßig z. B. auf der Tastatur anordnen und einfach die in einer Tonart nicht benötigten nicht benutzen statt sich mit Kreuzen und bs zu behelfen, wäre Musik doch einfach wie Mathe, oder?

danke, dalga

Hi!

Stimmt es, dass

  • dur und moll - Dreiklänge aus je einer großen und einer
    kleinen terz bestehen

Genauer, Dur-Dreiklänge bestehen aus Grundton, großer Terz und Quinte und Moll-Dreiklänge aus Grundton, kleiner Terz und Quinte

  • dass bei moll die kleine Terz „unten“ ist, bei dur die
    große?

Was meinst du mit „unten“?

  • dass eine kleine Terz aus 3 Halbtonschritten besteht, eine
    große aus 4?

Vom Grundton aus gesehen stimmt das.

Und noch eine weitere, mehr theoretische Frage: Warum ist die
Notenschreibweise so unsystematisch (aus meiner Perspektive)?
Würde man einfach 12 Halbtonschritte fortlaufend benennen und
gleichmäßig z. B. auf der Tastatur anordnen und einfach die in
einer Tonart nicht benötigten nicht benutzen statt sich mit
Kreuzen und bs zu behelfen, wäre Musik doch einfach wie Mathe,
oder?

Die Kreuze und bs sagen ja genau das, also welche Töne in einer Tonart zu benutzen sind und welche nicht. Und eigentlich ist das auch ziemlich logisch, also eigentlich schon fast Mathematik.

Gruß,
Klaus

Holla.

  • dur und moll - Dreiklänge aus je einer großen und einer
    kleinen terz bestehen

plus Quint, wie schon geschroben ward.

  • dass bei moll die kleine Terz „unten“ ist, bei dur die große?

Moll = Grundton + kleine Terz + Quinte
Dur = Grundton + große Terz + Quinte

also richtig.

  • dass eine kleine Terz aus 3 Halbtonschritten besteht, eine
    große aus 4?

Jo.

Und noch eine weitere, mehr theoretische Frage: Warum ist die
Notenschreibweise so unsystematisch (aus meiner Perspektive)?

Historisch gewachsen. Eine Tonleiter nach unserem Verständnis besteht aus acht Tönen, und da nahm man eben die ersten acht Buchstaben. Bezwexweise das Doremifasolasido http://de.wikipedia.org/wiki/Do_Re_Mi

Ob Du die acht Töne einer Tonleiter nun Knarz, Pups, Plärr, Tröt, Rülps, Kreisch, Piep, Bölk nennst oder anders, spielt doch keine Rolex. Die mathematische Beziehung hast Du immer …

Gruß Eillicht zu Vensre

Hi

Würde man einfach 12 Halbtonschritte fortlaufend benennen und
gleichmäßig z. B. auf der Tastatur anordnen und einfach die in
einer Tonart nicht benötigten nicht benutzen statt sich mit
Kreuzen und bs zu behelfen,

das geht nicht, weil die Anordnung der Ganz- und Halbtöne auf einer
Klaviertastatur nur ein Kompromiss ist. Theoretisch lassen sich
Tonabstände nicht so einfach in Halbtöne unterteilen. Genaugenommen
ist ein fis z.b. einen Tick höher als ein ges, auch wenn es auf dem
Klavier für beide Töne nur eine Taste gibt.
Tasteninstrumente mit den Tastaturen wie wir sie heute kennen, gibt
es erst seit dem 17. Jh. Für sie hat man sich mit dieser Kompromiss-
Stimmung beholfen, auch „wohltemperierte Stimmung“ benannt. Die
Notennamen hat man dafür aber nicht neu erfunden.

Klingt alles furchtbar kompliziert und ist es auch :smile:

Judy

Hi Dalga,

wäre Musik doch einfach wie Mathe,
oder?

die Mathe macht die Musik so kompliziert.

es gibt eine Unzahl von verschiedenen Stimmungem, weil alle eine mehr oder weniger krummer Kompromiss darstellen.

Wenn Du eine sog. Reine Stimmung verwendest, gilt sie nur für eine Tonart. Möchtest Du dann in einer anderen TOnart spielen, klingt sie umso schräger, je weiter Du Dich im Quintenzirkel von der ursprünglichen entfernst.

Es gibt da Begriffe wie ‚Pythagoreisches Komma‘ http://de.wikipedia.org/wiki/Pythagoreisches_Komma und ‚Wolfquinte‘ http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsquinte
In den Links kommt auch was von Deiner klaren Mathematik vor :wink:

Gandalf

danke! owT
danke euch!

um meinen geschätzen vorrednern etwas zu widersprechen:

Stimmt es, dass

  • dur und moll - Dreiklänge aus je einer großen und einer
    kleinen terz bestehen

ja, wenn du die intervalle betrachtest. die damen und herren experten haben unter ‚terz‘ und ‚quinte‘ den jeweiligen ton (vom grundton aus gemessen) gemeint, du meinst die abstände. du hast recht, bau bitte ja keinen durdreiklang aus einer terz und darüber einer quint :wink:

du meintest also:

ton |-- große terz --| ton |-kleine terz-| ton

und sie meinten:

GRUNDTON sekund TERZ quart QUINT

wie man sieht, kommt es aufs selbe raus.

  • dass bei moll die kleine Terz „unten“ ist, bei dur die
    große?

ja. man muß sich schon sehr anstrengen, um nicht zu verstehen, was mit „unten“ gemeint ist.

  • dass eine kleine Terz aus 3 Halbtonschritten besteht, eine
    große aus 4?

hmm, das würde stimmen, wenn es sinnvoll wäre, in halbtonschritten zu denken. tatsächlich ist diese denkweise das, was musik unlogisch erscheinen läßt.

die große terz besteht aus zwei ganztonschritten, die kleine aus einem ganz- und einem halbtonschritt (reihenfolge egal). so erspart man sich eventuelle enharmonische wirrungen.

Und noch eine weitere, mehr theoretische Frage: Warum ist die
Notenschreibweise so unsystematisch (aus meiner Perspektive)?

wie bereits erwähnt, ist das historisch so gewachsen. etwas genauer: in der abendländischen musik geht es bis auf wenige ausnahmen nicht um chromatische, sprich aus 12 im halbtonabstand angeordneten tönen bestehende, sondern um diatonische musik, bei der eben eine wie auch immer angeordnete folge von ganz- und halbtonschritten wesentlich ist. dem trägt die notenschreibweise rechnung, indem man nur den diatonischen töne fixe plätze zuweist (dazu gehören auch die vorzeichen) und eventuelle kurzzeitige änderungen eben mit #, b oder auflösungszeichen (=versetzungszeichen) kennzeichnet.

das einzig unlogische am notensystem ist, daß man nicht auf den ersten blick erkennt, wo die halbtonschritte sind, sondern es lernen muß. wenn man es einmal kapiert hat, ist es aber auch nicht schwer.

Würde man einfach 12 Halbtonschritte fortlaufend benennen und
gleichmäßig z. B. auf der Tastatur anordnen und einfach die in
einer Tonart nicht benötigten nicht benutzen

hmm, grundsätzlich ist das schon genau das, was man macht: man legt mit den vorzeichen das relevante diatonische tonmaterial fest. nur daß eben die abstände immer gleich aussehen, egal ob ganz- oder halbton.

die versetzungszeichen für die kurzfristigen änderungen sind aus zwei gründen wichtig. erstens ist es, wie bereits von anderen erwähnt, mathematisch bzw. physikalisch nicht egal, ob es sich bei einem ton um ein fis oder um ein ges handelt; zweitens ist es für den jeweiligen musikalischen zusammenhang interessant. so ist zb. ein fis die durterz zum d, ein ges wäre (obgleich es, wie du es oben beschrieben hast, auch „4 halbtöne“ vom d entfernt wäre) niemals in einem d-dur-akkord zu finden. die chromatik, sprich das kurzzeitige verlassen des diatonischen tonmaterials, ist genau das salz in der suppe. wenn man sieht, was da eigentlich passiert (und das erkennt man an der richtigen schreibweise), dann hilft das bei der interpretation (egal ob analytisch oder praktisch) ungemein weiter.

wäre Musik doch einfach wie Mathe,

musik ist einfach wie mathe. ich gebe zu, daß unsere notenschreibweise das zuesrt ein wenig verschleiert, weil man eben nicht erkennt, daß die abstände ungleich sind. aus diesem grund ziehe ich für theoretische überlegungen die darstellung vor, die in meinen videos hier zu sehen ist: http://www.youtube.com/profile_videos?user=musiktheo…

Oder Du nimmst die Schlagzeugtonleiter …
Bumm,
Bumm,
Bumm,
Bumm,
Bumm,
Bumm,
Bumm,
Bumm

  • dass bei moll die kleine Terz „unten“ ist, bei dur die
    große?

ja. man muß sich schon sehr anstrengen, um nicht zu verstehen,
was mit „unten“ gemeint ist.

Hi,

ja, der Seitenhieb ist angekommen :wink:

Zu meiner Entschuldigung: Das war bevor ich die Videos zur Musiktheorie von Prof. Gyuri gesehen habe. Jetzt ist natürlich alles klar: Auf der Strickleiter ist die kleine Terz „unten“, völlig logisch. Ich bitte um etwas Nachsicht.

Gruß,
Klaus

Auf der Strickleiter ist die kleine Terz „unten“

in den noten doch auch? und auf dem klavier auch dort, wo man gemeinhin von „tiefer“ spricht…