Durchbruchsicherheit zwischen Virtuellen PC's

Hallo zusammen! (und ein gutes neues Jahr!)

Da mich langsam das Hin- und Herschalten zwischen einem Insel-PC und einem Internet-Rechner nervt, bin ich am überlegen, ob ich nicht mit zwei virtuellen PC’s auf einem Rechner arbeiten kann. Die angestrebte konfiguration wäre Suse Linux als Host und WinXP (bzw. auch Suse) für die virtuellen PC’s unter VirtualBox, wobei das Internet nur über einen virtuellen PC genutzt werden soll.

Hier meine Frage: wie einfach oder schwer ist es, aus einem virtuellen PC mit Internetanbindung zu einen anderen virtuellen PC, bei dem die Netzwerkanbindung abgeschaltet ist, „durchzubrechen“? Oder gibt es eine bessere Konfiguration für diese Idee? Ist der AppArmor von Suse hilfreich?

Besten Dank für jede Idee oder Anregung
Andaron

Hier meine Frage: wie einfach oder schwer ist es, aus einem
virtuellen PC mit Internetanbindung zu einen anderen
virtuellen PC, bei dem die Netzwerkanbindung abgeschaltet ist,
„durchzubrechen“?

Der Angreifer muss lediglich die Kontrolle über den ersten virtuellen PC übernehmen, feststellen dass es sich um eine virtuelle Maschine handelt und unter welcher Virtualisierungssoftware in welcher Version er läuft. Jetzt braucht er nur noch einen passenden Exploit zu finden, schon kann er Zugriff auf den Host nehmen. Kann er diesen Zugriff zur Kontrolle über den Host ausbauen, hat er automatisch auch Kontrolle über die anderen virtuellen Maschinen auf diesem Host.

Ein insgesamt durchaus realistisches Szenario - wenn der virtuelle PC als Server eingesetzt und propagiert und nicht oder nur mangelhaft geschützt wird. Handelt es sich jedoch lediglich um eine Surfstation, bedarf es mindestens grober Fahrlässigkeit, diese Befürchtungen nicht als reine Paranoia abzutun.

Gruß

Handelt es sich jedoch lediglich um eine Surfstation, bedarf
es mindestens grober Fahrlässigkeit, diese Befürchtungen
nicht als reine Paranoia abzutun.

Besten Dank für die Info. Gedacht ist nur eine reine Surfstation für Internetrecherche und Email. Welche Schutzsysteme wären am sinnvoll? Ich selber bin leider noch ziemlicher Laie auf dem Gebiet der Sicherheit.

Kann der bereits angesprochene AppArmor von Suse zwei Virtuelle Maschinen des selben Serversystems unabhängig voneinander behandeln - dann wäre vielleicht eine weitere Schutzschicht möglich?

Beste Grüße
Andaron

Besten Dank für die Info. Gedacht ist nur eine reine
Surfstation für Internetrecherche und Email. Welche
Schutzsysteme wären am sinnvoll? Ich selber bin leider noch
ziemlicher Laie auf dem Gebiet der Sicherheit.

Ich weiss nicht, wie das bei der VirtualBox aussieht: Bei VMWare wird der Verwaltungsdienst bei jedem Kompilieren (z. B. nach Upgrades von VMWare oder des Kernels) an sämtliche Netzwerkinterfaces gebunden. Dass ist dann überaus ärgerlich, wenn der Host selbst Zugriff auf das Internet haben, der Verwaltungsdienst aber aus dem Internet nicht erreichbar sein soll. Hier lässt sich Abhilfe schaffen, indem die inetd-Konfiguration einmal sauber angepasst und anschliessend schreibgeschützt wird.

Eine Alternative ist, dem Host selbst keinen Internetzugang zu geben, sondern das entspr. Interface transparent an eine VM durchzureichen. Dann muss die VM aber als Proxy fungieren, damit der Host u. a. an Sicherheitsupdates herankommt. Sinnvoll ist das nur, wenn der Host mitsamt seinen VM als Firewall-Appliance o. ä. eingesetzt wird.

Bei einer reinen Surfstation ist zu beachten, dass der Host selbst wie auch die VM keine Dienste ins Internet anbieten. Dabei ist der Host wesentlich kritischer zu betrachten, als die VM. Im Paranoia-Modus sollte der Host keinen anderen Zwecken dienen und auf genau die eine Aufgabe reduziert sein, als Server für VM zu dienen. Das wird bei dir aber nicht funktionieren, da du die Hardware nicht 1 zu 1 an die VM durchreichen kannst. Wie bereits gesagt kenne ich die VirtualBox nicht, gehe aber davon aus, dass hardwarelastige Anwendungen wie z. B. GoogleEarth in der VM nicht (befriedigend) laufen werden.

Insbesodere bei einem reinen Desktop-System führt die Virtualisierung bestimmter Aufgaben daher nicht zur Erhöhung der Systemsicherheit, sondern allenfalls zur Erhöhung der Sicherheit dieser in die VM ausgelagerten Aufgaben.

Kann der bereits angesprochene AppArmor von Suse zwei
Virtuelle Maschinen des selben Serversystems unabhängig
voneinander behandeln - dann wäre vielleicht eine weitere
Schutzschicht möglich?

Du kannst einen Symlink auf das Binary, das die VirtualBox aufruft, legen und dafür ein eigenes AA-Profil erstellen. Allerdings ist die Abschottung der VM untereinander eher unkritisch, insbesondere wenn du im Vorfeld die Beziehungen der Maschinen zueinander sauber definierst. Indem die Surfstation z. B. Freigaben für die anderen VM oder den Host anbietet, diese aber umgekehrt auf keinerlei Freigaben zugreifen darf.

Grundsätzlich scheint mir dein Konzept nicht sonderlich schlüssig. Sinnvoller ist es, für den Host selbst ein Sicherheitskonzept zu definieren und lediglich Aufgaben mit erhöhtem Schutzbedarf oder solche, die dem Sicherheitskonzept nicht genügen (Trojaner fangen mit dem IE6…), in VM auszulagern. Dein Konzept scheint mir eher als Versuch, sich aus paranoider Furcht vor dem Sturz selbst ein Bein zu stellen, bevor ein anderer es tut. Zwischen Host und den diversen VM wird es immer Querbeziehungen geben und diese zu regulieren dürfte weitaus schwieriger sein, als einen herkömmlichen Arbeitsplatz-PC mit üblichen Sicherheitsstandards, wie etwa BSI oder deine Terrororganistion sie verlangen, aufzusetzen.

Gruß

…Dein Konzept scheint mir eher als Versuch, sich
aus paranoider Furcht vor dem Sturz selbst ein Bein zu
stellen, bevor ein anderer es tut…

Naja, ich wollte mir eigentlich nur das Hin- und Herschalten bzw. -stöpseln von Bildschirm, Tastatur, Maus und USB-Sticks sparen und gleichzeitig vor unabsichtlich eingefangenen Schädlingen sicher sein. Von einem gezielten Angriff gehe ich eigentlich nicht aus - für so wichtig halte ich mich nicht (aber man weiß ja nie :smile:

Wie gesagt, ich habe nicht so viel Ahnung von Sicherheitskonzepten, aber schon viel über die bösarigkeit diverseser Schädlinge gehört. Einfachste Lösung: Surfstation und Insel-Lösung / Hardware getrennt. Haken: Datentransfer sehr umständlich (USB-Stick).

Trotzdem vielen Dank für die Infos. Ich wußte nicht, wie komplex die ganze Angelegenheit ist. Ich werde mich wohl noch etwas genauer mit dem Thema beschäftigen müssen, um den „Paranoia-Modus“ irgendwann schalten zu können. Ansonsten heist es erstmal weiter stöpseln…

Beste Grüße
Andaron