Hi Heribert,
Wenn ich das richtig verstehe, hängt die Änderung des
Innendurchmessers dann davon ab, ob dieser größer oder kleiner
als die Materialstärke ist.
Nein!
Die Materialstärke wächst ja auch,
nach innen wie nach außen, und wenn diese groß im Vergleich
zum Innendurchmesser ist, müßte der Innendurchmesser
schrumpfen.
Oder hab ich da was falsch verstanden?
Ja! Biegst Du einen Stab mit viereckigem Querschnitt zu einem Ring und sägst ihn anschließend in der Mitte durch, dann mag die Querschnittsfläche bei 20 °C so aussehen (die „|“ sollen die Mittelachse darstellen):
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+------+ | +------+
| | | | |
| | | | |
+------+ | +------+
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Erwärmst Du den Ring vor der Zerschneiden auf 80 °C, dann sieht die Querschnittsfläche so aus:
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+--------+ | +--------+
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| | | | |
+--------+ | +--------+
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Das heißt: Die „Wandstärke“ (= Querschnitt des ehemaligen Stabes) hat sich um 5/4 vergrößert, der Umfang hat sich um 5/4 vergößert, der Außendurchmesser hat sich um 5/4 vergrößert, und ebenso hat sich auch der Innendurchmesser (!) um 5/4 vergrößert. Jeder Punkt-zu-Punkt-Abstand hat sich um 5/4 vergrößert, egal, welche Punkte gewählt werden. D. h. der Ring hat sich einfach insgesamt um 5/4 vergrößert.
Ist es jetzt klar geworden?
Gruß
Martin
PS: Du kannst den Ring auch erst zersägen und dann auf 80 °C erhöhen, das Ergebnis wäre exakt dasselbe.