Hallo,
gleich zu Beginn muss man sagen, dass es natürlich auf die Art der Rüstung ankommt.
Lederner Schutz, Kettenpanzer, Plattenpanzer?
Da der wichtigste Schutz im gesamten Mittelalter das Kettenhemd war, möchte ich dieses in den Mittelpunkt stellen. Originale Kettenhemden und auch die guten Repliken haben vernieteten Ringe. Hierdurch erhöht sich die Stabilität erheblich gegenüber nur zusammengebogenen Ringen, die es in dieser Form nur zu Übungs- oder zeremoniellen Zwecken gab.
Das Kettengeflecht erlaubte es dem Träger sehr beweglich zu sein, da sich das Kettenhemd im Prinzip wie ein Pullover verhält und den Körperformen anpasst. Mit einem Schwert war es nicht möglich einen Kettenpanzer zu durchschneiden, spitze Schwertklingen oder Lanzen und Pfeile konnten unter Umständen tief eindringen, da sich die Energie auf einen kleinen Punkt konzentrierte.
Mit einer Axt konnten Ringe bzw. Vernietungen gesprengt werden. Die Eindringtiefe war aufgrund des Energieverlustes durch die breite Trefferfläche jedoch stark abgeschwächt, so dass tiefe Schnittwunden eher seltener waren.
Die wirkliche Gefahr stellte die Wucht des Schlages dar, egal ob Schwert oder Axt, denn auch wenn eine Klinge nicht durch das Geflecht drang, wirkte die Wucht des Schlages auf Gewebe und Knochen. So konnte z. B. ein Knochen brechen oder Muskeln reißen.
Aus diesem Grund trug man unter dem Kettenhemd stets ein gepolstertes Gewand, den Gambeson oder Aketon. Er bestand aus vielen Schichten Leinen oder war mit Wolle oder Rosshaar gefüllt und sollte die Wucht abdämpfen.
Nachteil dieses Kleidungsstückes war, dass sich der Körper des Trägers leicht überhitzte.
Manche Fußsoldaten, z. B. Bogenschützen, trugen diesen Gambeson auch als einzigen Schutz.
Um nun solche Schläge besser zu absorbieren, begann man an exponierten Stellen des Körpers (Knie, Ellenbogen, Unterarme) ab dem späten 13. Jahrhundert geschmiedete Eisenplatten zu befestigen. Aufgrund der immer besser werdenden Technologie und des Stahles konnten schließlich ab der Mitte des 14. Jahrhunderts immer größere Bereiche des Körpers mit beweglichen Platten geschützt werden, was um 1400 zum vollständigen Plattenpanzer führte.
Erst durch die Entwicklung der Feuerwaffen verloren diese Rüstungen an Bedeutung, da nun Beweglichkeit vor Schutz zählte.
Zur Frage, ob Lederpanzerungen in Form von Schuppen als Schutz geeignet waren, kommt es natürlich auf die Stärke der Schuppen an. Unter 5mm kann man sicher nicht von einem Schutz gegen Schnitte und Hiebe sprechen. Eine Kombination mit einem Kettenhemd ist evtl. eine Alternative.
So, ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.
Gruß
Thomas