Dürfen Jäger ihr Wildfleisch zum Verkauf anbieten?

Hallo!
Ich würde gerne wissen, ob es erlaubt ist, wenn Jäger ihr erlegtes Wild (Reh, Wildschein)
an Privatleute oder Gaststätten verkaufen. Welche Voraussetzungen müssen hierfür erfüllt sein? Muss der Jäger ein Gewerbe anmelden? Muss das Fleisch beschaut werden? Was gibt es sonst noch zu beachten?

Ich frage nur deshalb, weil in unserer Ortschaft einige Jäger die Jägerei mittlerweile übertrieben exzessiv betreiben und täglich etliche Stunden ihrem „Hobby“ nachgehen, so dass man fast schon von einer Vollzeitbeschäftigung sprechen könnte. Hier spielen wahrscheinlich finanzielle Gründe eine entscheidende Rolle, soll heißen dieses Hobby bringt dem einen oder anderen Jäger eine nicht unbeträchtliche Geldsumme ein aufs Jahr gesehen.

Danke für die Antwort

MfG

Ja, Jäger dürfen ihr erlegtes Wild verkaufen.

Weiterführende Infos gibt es z.B. hier:

Im Moment ist gerade Jagdzeit, deshalb kommt es Dir vielleicht so viel vor. Dafür gibt es dann aber auch Monate ohne Jagd…
https://www.jagdverband.de/content/jagd-und-schonzeiten-nach-bundesjagdgesetz

Beatrix

Hi @steffenreinhard65,

habe gerade erst darüber etwas im TV gesehen: Aktuell gibt es - bspw vom Wildschweinfleisch - ein absolutes Überangebot auf dem Markt. Dadurch kommt es zu Preisen von etwa 50 Cent/kg für das unzerlegte Wildschwein, wenn das erlegte Tier an Wildbrethändler verkauft wird.

Was Jäger vor dem Verkauf der erlegten Tiere beachten müssen und wie es mit den Wildfleischpreisen gerade so aussieht, kannst Du hier im Beitrag ansehen:

Preisverfall: Wildschweinfleisch zu Schleuderpreisen

Schöne Grüße
Stefanie

Wenn die Leute eine eigene Jagd haben, dann sprechen wir hier wohl eher von teilweiser Finanzierung eines sehr teuren Hobbys. Und auch ohne eigene Jagd kostet das Tier den Jäger beim Förster immer noch selbst gutes Geld. D.h. auch da bleibt nicht wirklich viel über, zumal angesichts der zu erfüllenden Quoten vielerorts ein erhebliches Überangebot besteht, das die Jäger kaum noch zu kostendeckenden Preisen unters Volk bringen. Gefragt sind ohnehin nur die Edelstücke, der Rest landet oft genug beim Hund im Napf. Mein letzter Haus- und Hofjäger, der mir leider abhanden gekommen ist, war immer ganz begeistert, dass ich solche Stücke gerne genommen und verarbeitet habe. Die gab es dann oft genug gratis dazu.

Servus,

ergänzend noch:

kann es in Deutschland nicht geben.

Hierzulande gibt es nämlich überall viel zu viel Rotwild, Rehwild und Schwarzwild. Es ist nur von Region zu Region ein wenig unterschiedlich, wie stark die Überpopulation ist. Es müsste sehr viel mehr erlegt werden - das passiert aber u.a. deswegen nicht, weil

eben nicht stimmt.

Am schlimmsten sind die Überbestände bei Schwarzwild. Falls Du ab und zu in einem Waldgebiet unterwegs bist und Dich dort auch mal ein paar hundert Meter vom Blech entfernst, ist Dir sicher aufgefallen, dass man in den letzten Jahren auch ohne besondere Vorsicht gar nicht mehr so selten Wildschweine am helllichten Tag sehen kann. Die Bestände sind so groß geworden, dass sie annähernd flächendeckend miteinander in Kontakt stehen, was zu einer schwungvollen Verbreitung nicht nur vergessen geglaubter seltener Infektionen wie der Aujeszkyschen Krankheit führt, sondern auch von solchen, die ganz nebenher auch die in der Landwirtschaft gehaltenen Schweinebestände gefährden wie die Afrikanische Schweinepest.

Aber auch bei Rot- und Rehwild führt die Überpopulation zu schweren Schäden am Wald, insbesondere den im Lauf der vergangenen dreißig Jahre wieder entwickelten selbstverjüngenden Beständen, wo der zu starke Verbiss durch zu viel Wild den jungen Aufwuchs zerstört.

Kurz: Die pösen, pösen Jäger, die die herzigen Bambis erbarmungslos abknallen, sollten das eigentlich noch viel mehr und viel öfter tun, damit wäre viel geholfen.

Schöne Grüße

MM

Und auch Bambis, die ich auf dem Weg zu meinem letzten Büro regelmäßig zu mehr als 20 Stück am helllichten Tage auf freiem Feld nur wenige zig Meter von vielbefahrenen Bundesstraßen und Autobahnen sah, sind nicht süß, sondern ein Zeichen einer massiven Überpopulation und einem schädlichen Verlust natürlicher Scheu vor dem Menschen.