Duzen

Hallo,

jemand wird Abteilungsleiter o.ä.

Wie handhabt man das „Du“ in Führungspositionen?
Wen duzt ihr, werden durch „nicht-Duzen“ Mitarbeiter ausgegrenzt?

Es gibt sicher kein Patentrezept, ich würde mich dennoch über eigene Erfahrungen freuen.

Herzliche Grüße

Moin,

jemand wird Abteilungsleiter o.ä.

kam er von extern oder ist er intern aufgestiegen?

Wie handhabt man das „Du“ in Führungspositionen?

Hat man vorher einige Mitarbeiter geduzt?

Es gibt sicher kein Patentrezept, ich würde mich dennoch über
eigene Erfahrungen freuen.

Es macht schon einen Unterschied, ob man in einer Werbeagentur arbeitet, wo das Duzen eher üblich, oder in Banken, wo es nicht so üblich ist.

Ein Patentrezept gibt es nicht. Ich habe in einer Firma gearbeitet, da gab es Abteilungen, da dutze jeder jeden, selbst der Abteilungsleiter und die Spülfrau waren per Du und in einer anderen Abteilung war ein Du eine Seltenheit und zwischen den Hirarchieebenen undenkbar.

Gandalf

Kontext, Präferenz und das eigene Ego
Hallöchen zurück,

das ist alles sehr unterschiedlich.
Ich war mal in einer Firma, da wurde mir als direkt am ersten Tag vom CEO persönlich das „Du“ gegeben - Firmenrichtlinie.
Ich war auch schon mal wo, da war es ein absolutes No-Go, auch nur seine Kollegen mit „Du“ anzureden. Da war der Schreibtischnachbar der „Herr Müller“ und nicht der „Peter“.

In erstem Fall ist natürlich klar, man ist auf „Du“.
Im zweiten Fall ist auch klar, dass man das läßt - außer wenn man die Rückendeckung von oben dafür hat.

Und dann gibt es jede beliebige Abstufung dazwischen.

In einigen Ausnahmen bereue ich es sehr, meinen Mitarbeitern direkt am ersten Tag das „Du“ angeboten zu haben, weil gerade unerfahrene Kollegen (sprich: frisch von der Uni/Schule) dieses Signal leicht falsch verstehen.

Tendentiell ist es jedoch so, dass das „Du“ Berührungsängste nimmt und zum freien Meinungsaustausch beiträgt.
Ich empfehle es deswegen.

Nur muss man sich - gerade als „Führungsneuling“ wirklich daran gewöhnen, dass „Peter, ich muß Dich entlassen“ ein extrem harter Satz ist und viel mehr Spuren hinterläßt als „Herr Müller, wir müssen uns von Ihnen trennen“.
Die fehlende Distanz kann hier eine persönliche Note reinbringen, die schlimmstenfalls dazu führen kann, aus emotionalen Gründen betrieblich notwendige Situationen zu korrigieren.

Hier muß sich jeder selbst einschätzen.
Wer es nicht aushält, einem „Du-Kollegen“ schlimmstenfalls die Existenz (d.h. den Job) unter den Füßen wegzuziehen, der sollte wohl besser von vorne herein beim „Sie“ bleiben.
Aber auch das ist nicht der Weisheit letzter Schluß, sondern nur ein persönlicher Rat.

Gruß,
Michael

Identifikation und Engagement
Hej,

in meinem Team im internationalen Unternehmen duzten sich die Jüngeren untereinander duzten – nach einer Frage, ob das ok ist. Die älteren siezte man. Die Abteilungsleiterin duzte in ihrem Team nur die Jüngeren oder kollegiale Freunde. Trotzdem war es ein extrem familiäres Unternehmen!!!

In der PR-Agentur danach wurde grundsätzlich geduzt. Durch das Du erleichtert man definitiv den Austausch, fördert also die Effektivität, aber auch mehr persönliche Gespräche – wenn es dann zu Zwist kommt, kann das Wissen um persönliche Verhältnisse sehr belastend sein.

Nach einer unschönen Erfahrung habe ich mir gesagt, dass ich Kollegen erstmal nicht mehr sofort das Du anbiete, um die Distanz zu wahren – zumindest, bis man weiß, was für ein Typ das wirklich ist.

Außerdem weiß ich von Firmen, in denen es gang und gäbe ist, dass die Mitarbeiter auch mal angeschrien werden, wenn sie Mist gebaut haben. Das stelle ich mir ebenfalls sehr belastend vor, wenn die Vorgesetzten evtl. „persönlich“ werden sollten.

Grundsätzlich bin ich aber für das Du, denn ich engagiere mich schneller, leichter und auch lieber für Menschen, zu denen ich ein persönliches Verhältnis aufbauen kann. Ich identifiziere mich dann auch eher mit dem Team, als wenn ich nur „Frau Schmittke aus Zimmer 105“ bin.

Gruß sgw

Hoi Gandalf,

kam er von extern oder ist er intern aufgestiegen?
Hat man vorher einige Mitarbeiter geduzt?

Das ist das Problem.
Man hatte schon seit einigen Jahren intern gute Arbeitsbeziehungen und es wurde sich geduzt. Neue Arbeitskollegen sind dazu gekommen, die man (zwecks der hier auch beschriebenen Motivation) gerne duzt oder auch gerne duzen würde.

Es gibt eben auch zwei, die das Team nicht bereichern.

Und um die zwei geht es eigentlich.
Man ist sich ziemlich sicher, sie durch ein „Du“ auch nicht ins Team holen zu können. Oder noch schlimmer, sie durch das Du sie sich noch sicherer fühlen könnten.

Aber die Ausgrenzung wäre als Vorgesetzter da, hhmm

Danke für die Anregung

Herzliche Grüße

Hallo Mike,

Nur muss man sich - gerade als „Führungsneuling“ wirklich daran gewöhnen, dass „Peter, ich muß Dich entlassen“ ein extrem harter Satz ist und viel mehr Spuren hinterläßt als „Herr Müller, wir müssen uns von Ihnen trennen“.

Jepp, und das könnte passieren.
Deshalb würde ich nicht auf ein geschlossenen „Du“ in der Abteilung plädieren.

Herzlichen Dank für deine Anregungen