Hallo Matthias,
Was Deine obige Nachkorrektur betrifft, so scheint mir, dass
es im Kommentar der Schottpartitur doch dann kein Druckfehler
ist: es ist ja ein 4/8-tel Takt. Die doppelt punktierte
Achtel-Pause macht mit folgender kleiner Note schon ein
Viertel aus. In dem Fall kann dann nur eine Viertelnote ohne
Punkt folgen.
Du hast recht, im Revisionsbericht steht es rechnerisch richtig.
Der Druckfehler ist vielmehr in der Partitur selbst, dort ist T.4
doppelt punktierte Achtelpause, Zweiunddreißigstel + punktierte Viertel
notiert.
Hintergrund ist wohl, dass die Schott-Partitur den Notenstich der Eulenburg-Taschenpartitur übernommen hat, aber einige Angleichungen an den Notentext des Autographen vorgenommen wurden. Vielleicht wurde dabei vergessen, die Punktierung zu tilgen?
[Ich habe die Schott-Partitur übrigens nach der 2. Auflage von 1986 zitiert.]
Aber die Version ‚doppelt punktierte Sechzehntel etc mit
punktierter Viertelnote‘ finde ich musikalisch schluessiger
und freue mich, dass es Dvorak wohl urspruenglich so gemeint
hat.
Die Werkeinführung listet übrigens fünf Seiten von Unterschieden der beiden Quellen auf. Vielleicht noch ein Nachsatz dazu (ich hatte für mein erstes Posting die Werkeinführung nur kurz überflogen):
Die Abweichungen rühren daher, dass Simrock nicht den Autographen als Stichvorlage zur Verfügung hatte, sondern eine Abschrift von Dvoráks Freund Jan Kovarík, sowie das Stimmenmaterial für eine Aufführung in Amerika.
Da diese beiden Vorlagen wohl im 2. Weltkrieg verlorengegangen sind, lässt sich nicht mehr mit letzter Sicherheit klären, ob die Änderungen allesamt Eigenmächtigkeiten von Simrock sind oder vielleicht auf Varianten in einer der beiden Quellen zurückgehen. Im letzteren Fall wäre es auch nicht ausgeschlossen, dass die Änderungen von Dvorák selbst autorisiert wären, oder zumindest ein Teil davon.
Schöne Grüße
Wolfgang