E-Herd anschließen

Hallo,

ein mir bekannter Student hat sich einen gebrauchten E-Herd von Privat gekauft, angebl. Drehstrom (O-Ton: war dort auch in so einer Buchse angeschlossen).
In der Studentenwohnung ist ein Drehstromanschluss vorhanden, aber der Herd hat ein normales Netzstromkabel und 220 V. Soll mit 10 A abgesichert werden, wenn ich das richtig interpretiere.
Verbrauch: 4000 W und 2800 W (verm. in der Reihenfolge für die Platten und den Backofen).

Student fragt jetzt, ob man nicht trotzdem an den Drehstrom anschließen kann. Ich halte das für keine gute Idee, kann dies aber nicht genau begründen.

Wichtiger: wie sollte man den Herd richtig anschlließen? Es ist ein einzeln gesicherter Steckplatz für einen Geschirrspühler vorhanden, der so nicht gebraucht wird - könnte man dort den Herd anschließen bzw. worauf sollte man da noch achten?

Danke für Tips, Paran

4000W + 2800W = 6800W

6800W / 230V = 29,56A

Da 29,56A >> 10A, ist ein Anschluss mit 10A nur mit massiv eingeschränkter Nutzung möglich.

Auf dem Typenschild befindet sich normalerweise mehr als die Leistung der Bereiche.
Steht da nichts zur Spannung, zur Phasenzahl, sind keine Anschlussschemen aufzufinden?

Hallo,

ich war nur kurz vor Ort und habe kein Foto des Typenschildes. Da gab es mehr Angaben, aber ich bin kein Elektriker (leider!) und konnte damit auf die Schnelle nichts anfangen.
Aufgefallen sind mir die 10 A - weitere A-Angaben habe ich nicht gefunden. Was ja angesichts Deiner Angaben etwas seltsam ist.

Werde den Studenten mal um ein gemailtes Foto bitten - ist nicht gerade um die Ecke.

Wäre es denn theoretisch machbar, solchen Herd an Drehstrom anzuschließen? Oder wirklich keine gute Idee?

Danke und Gruß, Paran

Wenn ein Elektroherd für einen Drehstromanschluss geeignet ist - was in D bei gefühlt 100% der Geräte der Fall ist - dann ist es absolut sinnvoll, in auch an Drehstrom anschließen zu lassen.

Sollte man einen Herd haben, der nicht für Drehstrom geeignet ist, dann geht es halt nicht.
Hab ich aber noch nie gesehen. Alles über 3680W übersteigt die Möglichkeiten einer Haushaltssteckdose.

Ich vermute, dass der Herd auch nicht 4000 + 2800 Watt hat, sondern (auch schon wieder exotisch!) 4000 und 2300W, dann benötigt er halt nur maximal 10A pro Phase.

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Nunja…das widerspricht sich etwas…Wie kann er an einer Herdanschlussdose angeschlossen gewesen sein und gleichzeitig ein „normales Netzstromkabel“ als Anschlussleitung besitzen? Was bedeutet bei dir „normales Netzstromkabel“ mit 230V?

„Verbrauch“ ist Quatsch…gemeint ist hier wohl Leistung
2,8kW für den Ofen ist „normal“ und entspricht einer Stromaufnahme von 12,2A(bei 230V)
4kW für die Herdplatten scheint mir auch plausibel…macht 17,4A bei 230V. Bei Aufteilung auf 3-Phasen-Wechselstrom sind das je nach Plattgengröße(1x750W 2x1000W, 1x1250W) so zwischen 3,3A und 5,4A pro Phase (230V gegen Erde bzw.N)

poste mal ein Bild vom Anschlussbild auf der Rückseite und dem Anschlussklemmbrett sowie von dem Kabel

Gruß

Also, an der Rückwand des E-Herdes ist ein Anschlussschema, da kann der Herd durch umsetzen der Brücken an Drehspannung angeschlossen werden. Dazu wird aber eine Anschlussleitung mit 5 Adern benötigt, die dann an der entsprechenden Dose angeschlossen werden, Schema: L1, L2, L3, Null(blau) und Schutzleiter(gelb/grün) und abgesichert werden die drei Phasen(L1,2,3,) mit je 16 Amperé.

…das heisst immer noch 3-Phasen-Wechselstrom…auch bekannt als „Drehstrom“.
„Drehspannung“ ist kein geläufiger Begriff…zumindest nicht in Deutschland

Hallo,

ganz blöde Nachfrage: bei Drehstrom hat man 5 Kabel bzw. Steckplätze, bei Haushaltsstrom 3 - der betreffende E-Herd hat 3, also Leiter, 0-Leiter und Erdung.
Falls man diese an Drehstrom anschließen wollte, wie macht man das sinnig?

Gruß, Paran

P.S. 2300 statt 2800 kann sein, war alles schon etwas blass.

Ich denke, ich hatte erwähnt, dass das Fehlen eben dieser das Problem ist.

Gruß, Paran

Na ja, an einer 3-Phasen-Wechselstrom-Dose liegt doch immer erst einmal nur Spannung an, erst wenn da ein Gerät dran in Betrieb ist, fließt ein Strom.

Ein 5adriges Kabel gibt es im Baumarkt. Das, was da in der Frage steht, ist ein 3adriges Kabel für einmal 230 Volt.

Hallo,

das, was in privaten Wohnungen bzw. bei normalen Haushaltsgeräten üblich und nicht Drehstrom ist.
Da bleibt ja nicht viel, oder?

Gruß, Paran

Stimmt. Gilt für jeden Stromkreis.
Hilft mir aber nicht so recht weiter.

Hallo!

Ohne jetzt alles gelesen zu haben; alles bis 3680W kann an einer üblichen Steckdose betrieben werden. Das wäre die Kotzgrenze (230V / 16A).

Alles, was darüberhinausgeht, wird an Drehstrom betrieben oder fest angeschlossen.

Da du was von Herd schriebst, und nicht Backofen mit Kochplatte (welche an einer Schukosteckdose betrieben werden können), gehe ich von einem normalen Elektroherd aus.

Ich kenne keinen üblichen Elektroherd, der sich nicht an Drehstrom anschließen läßt. Wenn Drehstrom in der Whg vorhanden und der Herd dafür geeignet ist, kann dieser natürlich so angeschlossen werden.

Dies bitte von einer Fachkraft durchführen lassen.

LG
Chris

Ich muss etwas ausholen…

Bei Wechselstrom hast du drei Adern. Wenn man es schafft, den Schutzleiter zu identifizieren, dann hast du zwei Anschlussvarianten beim Anschließen eines Schukosteckers und beide funktionieren, beide sind sicher.
Die Einspeisung ist die vorhandene Steckdose, diese wurde vom Fachmann installiert (sollte zumindest) - alles gut.

Bei Drehstrom hast du keine vorinstallierte Steckeinrichtung, sondern musst fünf Adern mit fünf anderen Adern verbinden.
Dazu reicht es nicht, nur den Schutzleiter zu identifizieren, auch der Neutralleiter muss sicher erkannt werden.
Zudem ist es möglich, dass in der Herdanschlussdose alte Farbzuordnungen vorhanden sind, oder sogar unzulässige. Das kann keiner riechen oder sehen, das muss man messen können.
Daher - auch wenn sich am Ende herausstellt, dass nur diese fünf Adern „Farbe auf Farbe“ verbunden werden mussten - ist das eine Aufgabe für den Fachmann.

Beachte: Bei Benutzung des Herdes werden die Adern teils bis an ihr Belastungsmaximum gebracht. Auch bei richtiger Adernzuordnung bleibt das Risiko, dass bei einem nicht fachgerechtem Anschluss nicht nur der Braten schmort, sondern auch die Leitung!

Schritt-für-Schritt Anleitungen findest du daher nicht hier bei w-w-w, auch ich werde hier keine geben. Für solch verantwortungsloses „wird schon nix passieren“-Denken gibt es Youtube.

Mal als Beispiel:
Du findest eine Herdanschlussdose vor mit schwarz-blau-rot-grau.
Vier Adern. Im Sicherungskasten sind drei 16A Sicherungen.
Wie anschließen?
95% aller Laien würden vermutlich „rot“ auf „gelb-grün“ verbinden. Das wäre dann Lebensgefahr.
Dass hier L1-L2-L3-PEN vorhanden sind und dass bei vieradrigen, alten Leitungen der PEN die Farbe GRAU (!) haben kann - wer hätte es gewusst? Rot wäre da nämlich ein Außenleiter, den der Laie nun blauäugig auf das Gehäuse des Herdes geführt hätte.

Ja, mitsamt hochqualifizierter Beratung!
Selber erlebt:
Kunde hatte das Herdanschlusskabel selber besorgt, aus dem Baumarkt.
Ganz stolz überreichte er mir ein 2m-Stück NYM-J5x2,5mm², genau das wurde ihm für den Zweck „Herdanschluss“ verkauft.
Er hat dann echt nicht verstanden, warum ich dankend ablehnte.

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Mal so eine Idee: Der Klemmenblock ist entsprechend abgedeckt, und die Klemmen sind daher von außen so ohne Weiteres nicht erkennbar. Im Klemmenblock ist das Ding auf einphasigen Anschluss geklemmt, und jemand hat dort eine handelsübliche Schuko-Zuleitung montiert und an der vorgesehenen Stelle auch dem Gehäuse geführt, die da jetzt als einzige Anschlussmöglichkeit erscheint.

D.h. noch mal genau nachsehen, ob da nicht doch eine Abdeckung eines Klemmenblocks zu finden ist, hinter der die Klemmen liegen und wo sich nach Umsetzen der Klemmen ein passendes Anschlusskabel für Drehstrom montieren lässt. Aber das sollte man jemand überlassen, der wirklich weiß, was er tut.

Hallo,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Wenn der Herd fünf Adern hätte, wäre zumindest klar, dass er Drehstromtauglich ist. Er hat aber nur drei.
Die Frage ist, ob er trotzdem Drehstromtauglich ist?
Da habe ich halt meine Zweifel.

Sicher sollte das ein Fachmann machen - man muss nur einen finden, der für solchen Kleinscheiß kommt. Das ist in Berlin plus Umland nicht eben einfach.

Gruß, Paran

Du bringst da etwas durcheinander!

Es ist jetzt ein dreiadriges Kabel angeklemmt, somit ist jetzt der Betrieb nur mit 230V möglich.

In dem Kästchen wo das Kabel im Herd angeklemmt ist, sind aber meistens 4 oder 5 Klemmen vorhanden.
Je nachdem wie man da drin verdrahtet läuft der Herd auf 1x230V oder Drehstrom.

Eine Fachkraft hat damit kein Problem. Laien sollten sowieso die Finger davon lassen einen Herd anzuschliessen. Man kann da vieles falsch machen, was scheinbar funktioniert aber Brand- und Lebensgefährlich ist!

Bei Drehstrom sind meistens die Herdplatten auf 2 Aussenleiter verteilt und am dritten Aussenleiter hängt der Backofen. Deshalb kann der Herd auch nur 4 Klemmen haben (L1, L2, N und PE).

Bei 5 Klemmen (L1, L2, L3, N und PE) kann dann der Backofen intern angeschlossen werden oder die Klemme für L3 dient nur zum fachgerechten Festklemmen des Drahtes für L3.

Also, nur weil da irgendjemand ein Kabel mit Stecker montiert hat, kann man nicht ableiten ob der Herd für Drehstrom ausgelegt ist oder nicht!

Aus der praktischen Erfahrung sind aber 99.99% aller Herde mit mehr als 2 Kochstellen für Drehstrom ausgelegt.

Wenn du an deinem Bürostuhl ein Schild mit „max. 10kg“ dran machst, trägt der immer noch 120kg.

MfG Peter(TOO)

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