Hi, das E-Modul ist eine materialabhängiger Wert und lässt sich nur durch anderes Material oder in bestimmten Grenzen durch Wärmebehandlung beeinflussen.
Für eine Prothese ist aber eher eine bei gleicher Krafteinwirkung gleiche Verformung (in mm) wichtig, so dass es keine Verschiebung bzw. Scherkräften zwischen Prothese und Knochen kommt.
Dh. die Wandstärke der Prothese müsste für Titan so berechnet werden, dass die gleiche Verformung wie bei einem gleich geformten Knochen auftritt. M.e. lässt sich so was mit einfachen Formeln nicht exakt berechnen, da es sich (im Fall des Titans) um 3-dimensional gekrümmte Flächen. Im Fall des Knochens um eine 3-dimensionale Bälkchenstruktur mit unterschiedlichen Eigenschaften je nach Wirkrichtung der Kraft handelt.
Am eheste könnte man so was mit Finiten Elementen mit entsprechenden Computerpogrammen berechnen.
In jedem Fall ist dann die Folge, dass die Wandstärken der Prothese 3-dimenensional ungleichmäßig sein müssen.
Wenn es auch eine vereinfachte Berechnung sein darf:
Ich denke, dass die Verformung des Titans aber an dem herausstehenden Gelenkteil nicht sonderlich relevant ist, sondern nur bei dem im Knochen steckenden Teil. Wenn man diesen als Zylinder vereinfachen kann, vereinfacht sich die Berechung erheblich.
Dann wäre nur zu berechnen, welche Wandstärke ein Rohr vorgegebenem Durchmesser haben muss, um die gleiche Verformung zu haben wie ein Knochenzylinder von gleichem Durchmesser.
Da Titan wesentlich fester ist als Knochen, wird ein ziemlich dünnwandiges Rohr herauskommen. Dafür müsstest Du dann am Übergang aus dem Knochen heraus die Wand langsam stärker werden lassen, sonst knickt die Struktur bei hoher Belastung ggf. dort ein.
Weiteres Problem: ein dünnwandiger Hohlkörper verformt sich je nach Temperatur stärker als ein Festkörper wegen der Ausdehnung der eingeschlossenen Luft. Es müsste berechnet werden, wie sich ein Temperaturunterschied auswirkt. ggf, können wenige 1/10mm Dehnung schon zum Ablösen der Prothese oder Druckschmerz führen.
Gruss A.