EB-Werte

Liebe Experten, lieber Showbee,

leider stehe ich mit einem anderen Problem noch auf der Leitung.

Ich suche die ganze Zeit meinen Denkfehler und finde ihn nicht.

Trage ich alle EB-Werte der Bilanz Aktiva und Passiva vor so habe ich eine Differenz. Diese setzt sich zusammen aus den Einlagen/Entnahmen, die ja in der Bilanz aufgeführt sind, jedoch nicht vorgetragen werden.

Ist es so, dass ich das „Variable Kapital“ in irgendeiner Form „verrechnen“ müßte, d. h. nicht den in der Bilanz eingetragenen Wert sondern um Entnahmen/Einlagen verrechneter Betrag vortragen?

Sonst kann ja logischerweise mein Saldenvortragskonto nicht aufgehen???

In Kurzform:
Kasse 100,00
SoVerm. 100,00
RAP 100,00
Gez. Kap. 500,00
Einl. 120,00-
Entn. 200,00

Würde ich also nun die Aktiv-Seite vortragen, würden Entnahmen/Einlagen ja nicht mit vorgetragen werden. Somit kann doch das Saldenvortragskonto gar nicht aufgehen, oder???

Sorry, hab so lange überlegt und komme nicht drauf.

Vielen lieben Dank!
Anna

In Kurzform:
Kasse 100,00
SoVerm. 100,00
RAP 100,00
Gez. Kap. 500,00
Einl. 120,00-
Entn. 200,00

hi,

irgendwas fehlt hier, oder hast du nichtmal eine korrekte bilanzsumme? ich rechne 300 aktiva und 420 passiva (die entn. sind aktivisch auf passiva seite!) … das geht ja nicht!

aber vielleicht habe ich eine idee, woran du „scheiterst“:

bsp. abschluss per 31.12.2004, leicht veränderte zahlen:

aktiva

Kasse 100,00
SoVerm. 100,00
RAP 100,00

passiva

Kapital 300,00
Entn. - 100,00
Einl. 200,00

guv 2004: verlust 100

vorzutragen sind aktiva wie gehabt und auf kapital:

  • 300 alter kapitalstand von 2003
  • 100 entnahmen 2004
  • 200 einlagen 2004
  • 100 verlust 2004
    = 300 Vortrag kapital per 01.01.2005!

ergo: dein denkfehler liegt entweder darin, dass du das vorzeichen von entnahmen / einlagen im kapital „verdrehst“ oder das ergebnis des vorjahres nicht mit vorträgst (verlust mindert kapital, gewinn erhöht es).

gruss vom

showbee

Servus Anna,

die Kurzform, die Du gibst, lässt eine ganze Goldwing voll Alarmlampen blinken:

Gezeichnetes Kapital in Verbindung mit Einlagen und Entnahmen gibt es nicht!

Im Fall des Einzelunternehmens und der Personengesellschaft, in denen Einlagen und Entnahmen vorkommen können und dürfen, wird das EK per Stichtag unter Berücksichtigung von Einlagen und Entnahmen auf die EB fortgeschrieben.

Im Fall der Kapitalgesellschaft, die keine Einlagen und Entnahmen kennt, sondern allenfalls Gesellschafterdarlehen, Vorwegausschüttungen, verdeckte Gewinnausschüttungen und vergleichbares, ist das im Prinzip so ähnlich: EK per Stichtag wird unter Berücksichtigung der Verwendung fortgeschrieben.

Wenn man aber im Fall der Kapitalgesellschaft Einlagen und Entnahmen bucht, führt das unweigerlich ins Schlamassel.

Schöne Grüße

MM

die Kurzform, die Du gibst, lässt eine ganze Goldwing voll
Alarmlampen blinken:

hi,

ja das habe ich sogar übersehen, aber soviel **** kann ich mir nicht vorstellen. aber dann wäre gerade bei der sponsoring sache von vorhin bei NICHT-betriebsausgaben genauer zu prüfen.

aber privatentnahmen bei der GmbH, sowas habe ich wirklich noch nicht gesehen… nur kassenbestände im oberen 5-stelligen bereich, weil natuerlich die „privatentnahmen“ nicht in die kasse können… das der bestand dann falsch war… ooops was machen wir nun?

gruss vom

showbee

Servus showbee,

in den Zeiten der Halbeinkünftebesteuerung hat die VGA einiges an ihrem Schrecken verloren - die Behandlung als verdeckte Gewinnausschüttung von vornherein wäre der einzige halbwegs saubere Weg.

Aber vielleicht findet sich in einer Schublade noch ein Vertrag betreffend gegenseitige Darlehensgewährung zwischen der Gesellschaft und den Gesellschaftern, ad hoc und zur laufenden Verrechnung innerhalb eines vereinbarten Rahmens?

Es soll ja Kanzleien geben, wo noch Nadeldrucker, Typenradschreibmaschinen und das Verzeichnis der vierstelligen Postleitzahlen zu finden sind, und wo immer wieder Verträge von gaaanz früher aufgefunden werden…

Schöne Grüße

MM

Es soll ja Kanzleien geben, wo noch Nadeldrucker,
Typenradschreibmaschinen und das Verzeichnis der vierstelligen
Postleitzahlen zu finden sind, und wo immer wieder Verträge
von gaaanz früher aufgefunden werden…

hi,

wie gesagt: bin nicht mehr aktiv in der steuerberatung, habe den job beim steuerberater vorerst an den nagel gehangen und konzentriere mich auf mein studium. aber es soll solche kanzleien nicht nur geben, es gibt sie! umbuchungslisten werden auf „toilettenpapier“ (endlos) über nacht am nadeldrucker gedruckt und ab und an braucht man auch mal eine gute alte schreibmaschine. bei uns im büro saß auch ein rechtsanwalt und in zeiten von papier-formularen für gericht macht sich die alte manuelle schreibmaschine viel besser für ein mahnbescheid-formular als eine elektrische… das böse zungen behaupten, diese geräte werden auch anderweitig benutzt, das kann nicht nicht bestätigen :wink:

einen guten steuerberater zeichnet eben nicht nur kenntnisse im steuer- und wirtschafsrecht aus, sondern auch unmengen an kreativität!

gruss vom

showbee

Zusatz
Vielen Dank für Eure Hilfe! Ich meinte natürlich Variables Kapital! Habe den Denkfehler aufgrund eurer Hilfe auch gefunden; Entnahmen u. Einlagen-Vorzeichen vertauscht. Im Nachhinein ist es so logisch und man sitzt vorher darüber und rechnet und rechnet…

Also nochmal ganz lieben Dank!!!

Anna

Servus Anna,

shit happens… - In diesem Fall kann man den Fehler (der so „einleuchtend“ aussieht, dass man ihn spätestens ab dem dritten Drüberlesen garantiert nicht mehr findet) vermeiden, indem man „Plus“ und „Minus“ stur aus der eigenen Rechnerey verbannt und sich auf Soll und Haben beschränkt. Es gibt dann zwar unvermeidlich immer eine Subtraktion, nämlich beim Saldieren. Aber die ist im Vorzeichen eindeutig, weil der Saldo sichtbar rechts oder links steht.

Es mag die Starrköpfigkeit eines Vergreisenden sein, aber ich denke, einmal im Leben eine Bilanz nebst GuV und Kapitalkontenentwicklung mit Bleistift und Radiergummi auf einer Hauptabschlussübersicht entwickelt haben ist eine super Sache, auch noch in diesem Jahrhundert. Das hilft beiläufig auch beim Erkennen typischer Neuner-Differenzen aus Zahlendrehern und beim Gefühl für den Sinn einer Umbuchung in Anbetracht des fraglichen Betrages… Und der Wert des optischen Gedächtnisses für die Vorstellung mehr oder weniger abstrakter Vorgänge ist bedeutend.

Schöne Grüße

MM

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indem man „Plus“ und „Minus“ stur aus der eigenen Rechnerey
verbannt und sich auf Soll und Haben beschränkt.

hi,

und ich fand es ganz toll, das ich sogar negativ-beträge ins soll buchen konnte und sich dadurch der haben saldo erhöhte. ging jedenfalls im buchführungsprogramm meines ex-chefs. das fand ich schon klasse, weil es effektiv wie eine generalumkehr wirkte und dennoch eine buchung darstellte. das ersparte beim buchen von kasse / bank das lästige „drehen“ der buchungssätze, wenn schnell ein skonto dazwischen buchen wollte…

alles eine frage der gewohnheit. jeder muss sich so organisieren, das er zurechtkommt. fehler finden sollte man lernen. obwohl man natuerlich beim suchen von differenzen manchmal irre werden kann…

ich fand buchhaltung (monatlich) immer belastend und mochte die komplizierten abschlussbuchungen eher als die monotonen kassen/bank/we/wa buchungen… lieber 3 minuten über jede buchung den kopf zerbrechen als in 3 minuten ohne jedes denken 10 buchungen reinknallen!

gruss vom

showbee