Ebbe-Flut

Hallo alle,
kann mir jemand sagen, wie es kommt, dass Ebbe und Flut 2 mal täglich statt 1 mal täglich wechseln? Ich dachte immer, Ebbe und Flut hätten etwas mit der Stellung der Erde zum Mond zu tun. Wenn ich mir aber vorstelle, dass auf der Erde an dem dem Mond zugewandten Punkt ein Strand ist , ich mir dann vorstelle, dass sich die Erde mit dem Strand vom Mond wegdreht (also am neuen nächsten Punkt zum Mond Wasser ist), und Ebbe entsteht, müsste doch eigentlich genau dann die Flut beginnen, wenn der Strand auf der dem Mond komplett abgewandten Seite ist also nach 12 Stunden. Wieso kommt sie schon nach 6 Stunden?

Hallo !

Gezeiten, niederdeutsch Tiden, das periodische Steigen (Flut) und Fallen (Ebbe) des Wasserspiegels von Meeren und großen Seen. Der Wasserstand schwankt zwischen Hochwasser und Niedrigwasser, die Differenz wird als Tidenhub, das arithmetische Mittel als Mittelwasser bezeichnet. Hauptursache der Gezeiten ist die Anziehungskraft des Mondes. Das Erde-Mond-System bewegt sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt (der sich noch innerhalb der Erdkugel befindet) in der Weise, dass jeder Punkt der Erde die gleiche, der Mondrichtung entgegengesetzte Fliehkraft erfährt. Anziehungskraft und Fliehkraft heben sich annähernd im Erdmittelpunkt auf. Für die dem Mond zugekehrte Seite ergibt sich dadurch ein Überschuss an Anziehungskraft (Zenitflut), für die entgegengesetzte Seite an Fliehkraft (Nadirflut). Daher treten die Gezeiten an den meisten Orten zweimal innerhalb eines Mondtages (24 h, 50 min) auf. In ähnlicher Weise wirkt die Anziehungskraft der Sonne; sie ist aber wegen der großen Entfernung nur halb so groß. Bei Voll- und Neumond addieren sich die Wirkungen von Sonne und Mond (Springflut), bei Halbmond heben sie sich z. T. auf (Nippflut). Infolge der verschiedenen Meerestiefen, der Verteilung von Wasser und Land, der Erdrotation und der Trägheit des Wassers treten zahlreiche Abweichungen ein.
Nach neueren Forschungen setzt sich die Gezeitenwelle aus vielen Einzelwellen mit verschiedenen Perioden zusammen, die sich gegenseitig verstärken oder abschwächen können. Der Gezeitenhub ist örtlich sehr verschieden und erreicht an einzelnen Stellen extreme Werte, z. B. St.-Malo-Bucht und Bristolkanal 12 bis 14 m, Fundybai bis 21 m. Die Gezeiten sind an großen Flüssen oft weit landeinwärts bemerkbar (Elbe bis 148 km, Amazonas bis rund 1000 km). Dabei können steile, 5–6 m hohe, schnelle Flutwellen auftreten, z. B. im Amazonas (Pororoca) und im Qiantang Jiang in der Hangzhou-Bucht südlich von Shanghai.

Bertelsmann

Gruß max

Für die
dem Mond zugekehrte Seite ergibt sich dadurch ein Überschuss
an Anziehungskraft (Zenitflut), für die entgegengesetzte Seite
an Fliehkraft (Nadirflut).

Auch wenn es immer wieder behauptet wird - der zweite Flutberg wird nicht von der Fliehkraft erzeugt. Die Fliehkraft führt zwar auch zu einer Deformation, aber die ist rotationssymmetrisch um die Erdachse verteilt (Abplattung).
Die Tidenwellen gehen beide auf das Konto der Gravitation des Mondes. Der hintere Flutberg kommt dadurch zustande, daß der Rest der Erde von ihm weg gezogen wird. Er wäre auch vorhanden, wenn Mond und Erde sich nicht umkreisen, sondern im freien Fall aufeinander zu bewegen würden.

Hä?
Hi Herr Dumm :wink:

ich denke auch, dass der rückseitige Berg nicht gemäss Max.Eyth´s Erklärung zustandekommt.
Aber kann man es nicht einfach auch so sehen, dass der Mond die Erde an der zugewandten Seite mehr anzieht als auf der entgegengesetzten Seite, und sich die Erde deshalb zu einem „symmetrischen Ei“ verformt, welches sich einmal in ca. 24 Stunden durchwalkt?
…oder hast du genau das damit gemeint?

Gruss,

Äh, um ehrlich zu sein…
…werde ich ein paar Stunden brauchen, um die bisherigen Antworten zu verstehen, melde mich dann evt. noch mal mit gezielter Nachfrage :wink:
Oder kann jemand das noch mal irgendwie anschaulicher und Laiengerechter erklären?

Der hintere Flutberg kommt dadurch zustande, daß der

Rest der Erde von ihm weg gezogen wird. Er wäre auch
vorhanden, wenn Mond und Erde sich nicht umkreisen, sondern im
freien Fall aufeinander zu bewegen würden.

Wie kann der vordere Flutberg dadurch zustande kommen, dass das Wasser von der Mondgravitation angezogen und somit von der Erde ein Stück weggezogen wird, wenn gleichzeitig die Erde nach Deiner Aussage auch durch den Mond vom eben dadurch entstehenden hinteren Flutberg (also in Richtung Mond, gleiche Richtung wie der vordere Flutberg) gezogen wird. Wenn sowohl Erde als auch Wasser in die gleiche Richtung gezogen werden, wieso entsteht dann der vordere Flutberg?

weil Wasser verformbarer als Erde ist.

weil Wasser verformbarer als Erde ist.

Vielen Dank, beginne zu begreifen :smile:

…oder hast du genau das damit gemeint?

So ist es.

Wenn sowohl
Erde als auch Wasser in die gleiche Richtung gezogen werden,
wieso entsteht dann der vordere Flutberg?

Weil der vordere Flutberg noch stärker zum Mond gezogen wird, als der Rest der Erde. Es gilt

Gravitation auf den vorderen Flutberg > Gravitation auf den Erdmittelpunkt > Gravitation auf den hinteren Flutberg

Nach neueren Forschungen setzt sich die Gezeitenwelle aus
vielen Einzelwellen mit verschiedenen Perioden zusammen, die
sich gegenseitig verstärken oder abschwächen können.

Hallo zusammen,

die „neueren“ Forschungen stammen aus dem Jahr 1867:

http://www.dsm.de/gez/html/die_vorausberechnung.html

Gruß
Stefan

Hallo,

schau mal hier: http://www.schulphysik.de/java/physlet/applets/gezei…

Uli

Hallo Fredun !

Eine ausführliche Erklärung gibts hier:
http://home.t-online.de/home/Kreuer.Dieter/Astro/Tid…

mfg
Christof

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Hallo,

hier findest Du beispielsweise einen Gezeitenkalender für diverse Orte an der Nordsee. Außerdem wird das Phänomen der Gezeiten ausführlich erklärt: www.ebbe-flut-kalender,de.