Edelmetall: Silber

Moin,

ich habe eine Frage für Edelmetall als Wertanlage Silber: Im Gegenzug zu Gold kommen beim Silberkauf 19 MwSt. hinzu.

Rechenbeispiel: Wenn grob gerechnet 1Kg Silber aktuell 860 € kostet, kämen da nochmal 19% MwSt. hinzu, sodass ich für den Silberbarren insgesamt ca. 1020 € bezahlen würde.

Angenommen, der Wert für Silber ist nach einem Jahr exakt der gleiche wie zum Kaufzeitpunkt vor einem Jahr: Wie wird der Silberbarren verkauft? (Es ist klar, dass die Verkaufspreise etwas niedriger sind, ignorieren wir das mal). Nach einem Jahr bei gleichem Silberpreis würden diese 1Kg Silber ja immer noch netto 860 € kosten. Verkaufe ich diesen Silberbarren:

  • für 1020 €, dann wären ja zweimal MwSt. dabei.
  • für 860 €, dann hätte ich ja um die MwSt. immer einen Verlust, bzw. Silber müsste immer um die MwSt. steigen, damit ich keinen Verlust habe?

?!

Hallo,

genau - und nicht nur das. Hinzu kommt, dass der Händlerankaufspreis ein anderer ist als der Händlerverkaufspreis. Deswegen sollte man bei Silberanlagen eher in solche Münzen investieren, bei denen zu erwarten ist, dass ein Sammlerwert den Wert der Anlage über den reinen Materialwert hinaus erhöht.

Gruß
C.

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So ist es.
Du kannst dem Ankäufer doch keine MWSt berechnen (bzw. musst das ja nicht).

Es gibt 2 Preise , einmal Verkauf, einmal Ankauf

Du kannst aber auch MWSt-freie Edelmetalle kaufen. meines Erachtens nach sind Silbermünzen die gültige Zahlungsmittel sind steuerfrei zu erwerben.

Und statt echtes Metall zu kaufen kann man auch Aktien oder Fonds usw. kaufen,die die Wertentwicklung der Edelmetalle abbilden. Auch nicht umsonst.

MfG
duck313

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Alle Silbermünzen (im Gegensatz zu Medaillen) sind gültige Zahlungsmittel. Tatsächlich wurde sogar vor zehn Jahren der ermäßigte Umsatzsteuersatz für Silbermünzen abgeschafft. Seitdem fällt auch für Silbermünzen der „normale“ Umsatzsteuersatz an.

Keine Regel ohne Ausnahme: für Sammlermünzen gilt der ermäßigte Satz, wenn der aufgerufene Preis 250% des Materialwertes übersteigt. Darüber hinaus gibt es natürlich die Differenzbesteuerung bei importierten Münzen und natürlich auch die Möglichkeit, Silber in Ländern zu kaufen und lagern zu lassen, in denen auf Silbermünzen keine Umsatzsteuer anfällt (z.B. Kanada).

Letztlich bleibt es aber dabei, dass man grundsätzlich eine Wertsteigerung von 19% braucht, um im Geld zu sein. Daher auch mein Hinweis auf den Sammlerwert.

Nachtrag: zum Glück hat Ebay letztes Jahr die Verkaufsprovision von 9% für private Verkäufer wieder abgeschafft. Das gleicht die angehobene Umsatzsteuer mehr oder weniger aus.

Ich verlinke mal die hilfreiche „Aufgeldtabelle“: https://www.gold.de/aufgeldtabelle/silber/
(Werbefinanziert, kommerzielle Webseite - Klick auf eigene Gefahr)

Da waren gerade eben sogar Münzen unter dem Materialwert angezeigt worden (negatives Aufgeld). Die Münzen stammen aus Ankäufen und werden „differenzbesteuert“, sonst wäre der Preis nicht möglich.

Es handelt sich vor allem um Münzen verschiedener Jahrgänge, d.h. man weiß nicht, was man bekommt, was natürlich wertmindernd wirkt - sowohl beim Ankauf als auch beim Verkauf. Hinzu kommt, dass bei solchen Konvoluten die Qualität nicht zwingend einwandfrei sein muss.

Daran, dass der niedrige Preis an der Differenzbesteuerung liegt, zweifle ich, denn auch die Differenzbesteuerung führt ja zu einem ggü. dem Nettometallwert zu einem Aufschlag. Der unter dem Materialwert liegende Preis dürfte insofern eher auf einen sehr günstigen Ankauf und einen Preisabschlag wegen grober Schüttung und Qualität der Ware zurückzuführen sein.

Wenn es um den reinen Metallwert geht, ist aber gegen einen Kauf von derartiger Ware nichts einzuwenden.

Genau den würde ich als Laie als Kriterium eines Kaufs beachten.
Der Materialwert wird alle paar Minuten veröffentlicht und kann jederzeit nachvollzogen werden, so dass der Ankaufspreis (halbwegs) vorhersehbar ist (natürlich steht es den Händlern frei, den Preis beliebig weit unter dem Materialwert anzusetzen, aber der Markt funktioniert dort und wenn jemand plötzlich 40% Abschlag berechnet sucht man halt einen anderen Ankäufer).
Beim sogenannten „Sammlerwert“ sollte man sich erstens auskennen und er ist weniger greifbar als der Materialwert.

Wenn man sich die sogenannten „Sonderprägungen in streng limitierter Auflage mit hohem Sammlpotenzial“ einiger Münzvertriebsfirmen anschaut, welche weit über Materialwert und gänzlich ohne Perspektive eines „Sammlerwertes“ verkauft werden, dann wird es wohl genug Laien geben, die sich diesen Schrott andrehen lassen.

Wenn man (ausschließlich) an der Entwicklungen des Silberpreises partizipieren will, ist das sicherlich richtig. Aber für den Kauf von Edelmetallen gibt es ja viele Motive und deren Kombination:

  • Partizipation an der Preisentwicklung
  • Geldanlage mit Wertbewahrungsabsicht
  • Geldanlage mit Wertsteigerungsabsicht
  • hohe Wertdichte (Transportfähigkeit)
  • was nettes anzusehen

Was so angepriesen wird, ist in der Regel für die gedacht, die keine Ahnung haben und sich von solchen Sprüchen ködern lassen. Es gibt einige Unternehmen, deren Geschäftsmodell seit Jahrzehnten darauf basiert.

Ohne jede Frage und selbst die Auskenner sind nicht vor Fehleinschätzungen geschützt. Mit Blick auf die vorherigen Preissteigerungen des australischen Lunar I-Drachen aus dem Jahr 2000 haben sich im Herbst 2011 alle auf die Ausgabe für 2012 gestürzt, was zu hohen Preisen und teilweise Repartierungen führte. Der durchschnittliche Verkaufspreis bei den offiziellen Distributoren der Perth Mint lag bei 60-65 Euro. Nachdem der ganze Tumult nach ein paar Tagen vorbei war (d.h. nach Abverkauf der 300.000 Exemplare), hat sich der Preis (bis heute) bei um die 30 Euro eingependelt.

Aber das war sicherlich ein Ausreißer. Im Normalfall lässt sich mit etwas Erfahrung ganz gut abschätzen, bei welchen Münzen Wertsteigerungen jenseits des Materialwertes erzielen lassen werden. Aber de Aufbau dieser Erfahrung ist schon mit einigem Aufwand verbunden.

Insofern ist natürlich richtig, dass man sich auch einfach das Metall hinlegen kann, nur ist bei den wilden Sammlungen, die am oder sogar unter dem Metallwert verkauft werden, das Problem, dass man bei Verkaufsabsicht jemanden finden muss, der den Metallwert zahlt. Im Zweifel wird man die Konvolute aus Münzen untergegangener Währungen beim Händler auch nur für einen Preis loswerden, der unterhalb des Metallwertes liegt.