hallo sandra,
Ich habe mal versucht Edelstahlschmuck zu machen, allerdings
geht das mit dem normalen Goldschmiedewerkzeug nicht, weil es
weicher ist als der Edelstahl.
Verformen kann man es auch nicht, der Schmelzpunkt von Eisen
liegt,wenn ich mich recht erinnnere bei ca 1500.
Hallo,
also ich weiß nicht welche Probleme Edelstahl macht. Die einzige Erklärung die mir da einfällt ist, es wird das falsche Material verwendet. Als Beispiel mal Edelstahlrohre und Drähte, die sind durch ziehen so zäh, da kann man sich tatsächlich die Sägezähne ausbeißen, oder federharte Stähle die durch walzen verhärtet sind. Das kann aber durch ausglühen beseitigt werden. Dann kann es genauso gebogen werden wie ein gewöhnlicher Stahl, fast wie bei einer Konservendose auch.
Wenn dir mal langweilig ist, dann nimm eine Feder aus einem alten Kugelschreiber, prüfe wie elastisch sie ist, halte sie in eine Flamme bis sie anfängt glühen, und danach prüfe wieder die Elastizität, dann weißt Du was ich meine. Durch die Wärme ändert sich das Gefüge, genau so, wie wenn Du Gold hämmerst, ziehst oder umformst, und dann zwischenglühst.
Also verformen geht auf fast alle bekannten Arten, Warm-Schmieden geht nicht bei allen Stählen, aber ziehen, walzen ( Nicht gerade auf so einer kleinen Walze wie der Goldschmied hat, da sind die Walzen zu weich ), biegen ist kein Problem, auch wenn die Biegeradien etwas größer sind.
Als Beispiel ein recht einfaches Instrument Wundspreizer nach Weitlaner an dem viel gebogen wurde. Der Rohling ist im Gesenk geschmiedet, und im Rohzustand flach und gerade. Der Rest wird gebogen.
http://cgi.ebay.de/WEITLANER-RETRACTOR-SHARP-4-SURGI…
Feilen geht teilweise einfacher als bestimmte Edelmetall-Legierungen die zum schmieren neigen. Es sind übrigens die gleichen Feilen.
Was viel anders ist, es wird viel am Band geschliffen, Stahl ist halt billig, da werden die Späne weggeworfen.
Hartgelötet wird idR. Mit Silberlot, nur eben mit einem Schmelzpunkt und nicht wie beim Silber mit 3 verschiedenen Loten, reicht aus weil eben der Schmelzpunkt vom Stahl viel höher liegt, die Wärmeleitfähigkeit geringer ist. Schweißen, wie beim Goldschmied, ob jetzt Laser oder WIG (Puk) wobei sich nicht jeder Stahl schweißen lässt.
Bohren, drehen, fräsen, da reichen Werkzeuge aus HSS wie auch Goldschmiede benutzen. Auf was mehr geachtet werden muss, sind die Drehzahlen, die sollten ausgerechnet werden. Natürlich werden im gewerblichen Einsatz ( beschichtete ) HSSE Werkzeuge Hartmetalle, Kubisches Bornitrid (CBN), weniger Keramik verwendet. Diamant auf keinen Fall, beim zerspanen verbindet sich der Kohlenstoff mit dem Eisen, dadurch nutzt der Diamant sehr schnell ab. Dann beim maschinellen zerspanen sind Kühlschmierstoffe erforderlich.
Dein Rat mal in einen edelstahlverarbeitenden Betrieb gehen, solche Betriebe gibt es selten, dann müsste sie schon in einen Betrieb hier in der Gegend gehen wo noch viel manuell gemacht wird. Nur, dort wird sie keiner rein lassen, die Chirurgiemechaniker sind da sehr eigen.
Es gibt Betriebe, sobald da ein Fremder erscheint, werden die Werkbänke mit Tücher abgedeckt, aus Angst jemand könnte ein Betriebsgeheimnis entdecken.
Mal sehen, vielleicht probierst Du es doch noch einmal.
Gruß
hartmut