Servus,
das kommt, meine ich, ein bissel drauf an, was für Früchte man verarbeitet. Sicher ist, dass die vielen Nuancen der im Vergleich zu dem genannten, schon sehr ordentlichen Iren nobleren Single Malts aus den verschiedenen Gegenden Schottlands eigentlich nur „für sich selber“ (oder für Whisky und Quellwasser) gemacht sind.
Obwohl - getz wo Du dat saachs: Wenn ich in den kommenden Jahren nochmal irgendwo Platz im Garten für eine Konstantinopler Quitte finde, so dass mir gute, vollreife Quitten zugänglich sind, könnt ich die ja mal in einem guten Jahr mit einem ordentlichen Hieb Lagavulin zu Gelee kochen - und wenn ich dann bis dahin noch das Rauchen aufgegeben haben sollte, werde ich gespannt sein, ob dieser Torfbolzen robust genug dafür ist, dass er auch im Gelee noch durchkommt. Könnte ganz scharmant sein, aber da bräuchte ich dann ja auch noch einen Kupferkessel: Edelstahl wär dafür zu profan, deucht mir.
Zurück zum Start: Ich weiß, dass Puristen andere Ansichten vertreten, aber ich glaube, dass bei der Verheiratung von sehr vielen Aromen selbst sensible Nüstern sich schwer tun, alle Einzelheiten davon noch wahrzunehmen, und dass daher die einzelnen Ingredienzien bei so einer Symphonie zwar gut sein sollten (ein Dornfelder von der Stange bleibt ein Bauerntrampel, auch wenn man ihn nicht trinkt, sondern zum Schmoren eines Fohlenbratens hernimmt - deswegen tu ich weder das eine noch das andere mit ihm), dass man aber die Aromen, die sowas wie das obere Quartil ausmachen, ehrlicherweise nicht mehr wirklich wahrnimmt, wenn viele Aromen miteinander verbunden ankommen: Weshalb ich für obgenannten Fohlenschmorbraten lieber einen Lubéron als einen Côte Rôtie hernehme, letzteren dafür zu verwenden hielte ich für völlig überzeichnet, und es gibt nicht gar so viele Leute überhaupt, die den Unterschied noch schmecken, wenn sie ihn nicht vorher gelesen haben.
Und nach diesem weiten Bogen noch einen Schritt zurück zum Whiskey im Gsälz: Bei diesem täte ich eher die vorhandenen Fruchtaromen unterstreichen, als sie mit einem Kontrast zu versehen. Als Möchtegern-Wahlpälzer denke ich bei Whiskey und Gsälz zuerst an Ladwersch, und auf so banale Weise bin ich an den Bushmills Malt geraten, alldieweil in diesem (quer durch die Palette der Whiskeys aus dieser Destille) tatsächlich eine kleine Erinnerung an Lebkuchengewürze ist, und Quetschen haben ja auch von sich aus schon diese Richtung von Aromen.
Wenn mir Aquilegia A. noch weiteres dazu sagt, was für ein Gsälz sie genau präparieren will, kann es schon auch passieren, dass ich alles widerrufe, da hast du schon Recht.
Et c’est ainsi qu’Allah est grand.
Dä Blumepeder