Effekt beim lange anstarren

Guten Tag,

ich kenne das bereits aus meiner Kindheit,  wusste aber nie wirklich was genau das für ein Effekt ist. Daher frage ich jetzt mal hier. Es ist etwas schwer zu erklären aber ich tue mein bestes. Früher hatte ich das oft wenn ich krank war, heute kann ich es durch langes anstarren einer Person (meistens den Kopf) herbeirufen. Anfangs sieht noch alles normal aus, aber nach einer gewissen Zeit wird der Kopf und der Körper optisch kleiner. Allerdings kommt es mir dann vor, als ob ich das Gesicht viel besser betrachten kann, auch wenn sich das bescheuert anhört. Auch fühlt es sich so an, als ob alles „weit weg“ erscheint. Umso länger ich es mache,  desto intensiver wird das Gefühl. Wenn ich weg schaue, wird alles wieder normal, aber wenn ich kurz danach wieder damit anfange, passiert es schneller.  Es ist eher unangenehm und macht mir etwas Angst. Irgendwann werden selbst kleinste Geräusche sehr laut und intensiv. Ich merke dann ein richtiges kribbeln. Ab dem Punkt schaue ich dann lieber weg, dann wird wieder alles normal. Ist das einfach ein intensives fokussieren?

Ja, ich würde sagen, dass das vom Fokussieren kommt.

Das mit dem „kleiner werden“ empfindest du wahrscheinlich nur so, obwohl das Bild, das du siehst (also nicht der Gegenstand selbst, der bleibt natürlich so groß wie er ist), wahrscheinlich garnicht kleiner wird. Ich kenne das von Geräuschen. Wenn ich mich auf ein bestimmtes Geräusch fokussiere, dann werden alle anderen Geräusche abgeschirmt und dieses Geräusch wirkt so intensiv, dass es manchmal schon fast unerträglich ist, obwohl es garnicht so laut ist.

Meiner Meinung nach ist das eine positive Eigenschaft, weil man imstande ist, viel Konzentration aufzubringen. In den richtigen Situationen ist das von großem Vorteil.

Hi

Man nennt es dissoziative Erfahrung. Dies ist völlig normal, vorallem wenn man entweder sehr konzentriert ist oder gerade völlig abgeschaltet hat.

Ich kenne das vom Einschlafen, da habe ich manchmal das Gefühl mein Körper würde ganz winzig.

Dass mir Leute „weiterweg“ erscheinen hatte ich meist nach intensiven Chorproben (möglicherweise kam dort aufgrund falscher Atemtechnik eine leichte Hyperventilation dazu *g*)

Grüße

Karana

Du hast recht: Das kommt vom intensiven Fokussieren. Wahrscheinlich nimmst Du ja dann wirklich mehr wahr als nur vom „normalen oberflächlichen“ Ansehen.

Ich hab`das, wenn mir jemand etwas lange erklärt und ich schau ihn an und konzentriere mich (auf sein Gesicht). Als meine Bekannte mir spät am Abend, es war wenig Licht da, mal ganz viel erzählt hat und ich sie ansah, dachte ich nach längerem Hinsehen: „Jetzt nimmst Du sie ganz anders wahr als sonst.“ Ich meinte, „mehr“ zu erkennen und sie ganz anders zu „sehen“ als sonst. Ich habe das auch der späten Stunde und  einer gewissen Müdigkeit und den Lichtverhältnissen zugeschrieben, aber wenn ich jetzt überlege und Deinen Beitrag lese, meine ich auch, dass ich wirklich mehr erkannt habe, da „intensives Fokussieren“.
Elke