Hallo,
ja, ich weiß, es ist bitter, wenn einem jemand mal ganz ungeschminkt und nur auf Basis ganz minimaler, aber leider nur zu perfekt passender Fakten, mal die Wahrheit sagt, die man selbst so ganz tief in seinem Innersten auch schon lange weiß. Und Du schreibst ja selbst, dass Du tagtäglich darum kämpfst noch die Reste des Anscheins etwas gehobener bürgerlicher Existenz zu retten. Insoweit überlese ich jetzt einfach mal den heutigen Frosttag. Wir hatten weder die ganzen letzten Jahre durchgängig Frost, noch werden wir jetzt ein ganzes Jahr durchgängig Frost haben! Du suchst aber nach einer Lösung, erst nächstes Jahr den Stellplatz fertig stellen zu müssen, und daher ist der aktuelle Frost doch nur eine Nebelkerze um vom eigentlichen Problem abzulenken.
Das kann und will ich Dir auch gar nicht vorwerfen. Aber ganz neutral betrachtet ist es eben unvernünftig, und schafft eine zusätzliche Existenzbedrohung, den Tatsachen einer dramatischen finanziellen Notlage nicht ins Auge blicken zu wollen, und die nötigen Konsequenzen als boshafte Unterstellungen abzutun.
Eine finanziell nicht mehr haltbare Immobile im freien Verkauf als Eigentümer abzustoßen bringt unter dem Strich nun mal deutlich mehr Geld, als wenn da erst einmal die Bank den Kredit fällig gestellt hat, und es dann los geht mit dem ganzen Theater bis zur Zwangsversteigerung. Wer so kämpft, und mit solchen Kleinigkeiten schon solche Probleme hat, muss aber schnellstmöglich ganz gravierend etwas in seinem Leben ändern.
Akzeptiere lieber ein Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende. Denke insbesondere auch daran, dass die momentan extrem günstige Zinssituation (zu) viele Leute ermutigt Immobilien zu erwerben. Wenn sich das Zinsniveau wieder auf ein normaleres Maß zubewegen wird, wird mit Auslauf Eurer Zinsbindung die monatliche Rate noch mal teurer, und werden sich gleichzeitig nicht mehr so viele Käufer finden, ist das Objekt schon ein paar Jahre älter, …
Wir haben gerade hier im Umfeld mal wieder erlebt, wie sich eine Familie - offenbar noch rechtzeitig - wieder kleiner gesetzt hat (und es nach außen hin auf einen nervigen Nachbarn geschoben hat, für den man aber wohl kaum das niegelnagelneue Reihenhäuschen mit Garten auf dem Dorf gegen eine kleine, abgewohnte, dunkle Eigentumswohnung in der Stadt tauscht). Das ist nicht ehrenrührig, sondern konsequent und richtig, wenn man mit der finanziellen Belastung eines eigenen Hauses nicht mehr klar kommt.
BTW: Doch, ich habe ein - sogar ziemlich großes - Haus, das wir aber trotz zwei sehr ordentlichen Gehältern in der Familie nur in Tranchen finanziert und erworben sowie saniert habe, damit auch im finanziellen Notfall nie der Teil gefährdet ist, den wir selbst zwingend benötigen. Und ja, ich kenne das Gefühl nur zu gut, wenn sich plötzlich alles gegen einen verschworen zu haben scheint, und vollkommen ungeplante Tausender bündelweise für die unaufschiebbare Beseitigung der ein oder anderen Katastrophe durch die Finger rinnen, und an sich geplante Dinge mal wieder ein weiteres Jahr warten müssen.
Ich liebe es auch nicht gerade Vermieter zu sein, aber eine teilweise Vermietung, die unter dem Strich nicht mehr bringt, als dass sie die Finanzierung der eigenen Sanierungskosten der betroffenen Wohnung trägt, war für uns einfach zwingend, um mit der Übernahme der weiteren Wohnung ruhig schlafen zu können, auch wenn es unter „normalen“ Umständen kein Problem ist, das auch noch zu stemmen, und da noch ein großes Spielzimmer, … einzurichten, wo jetzt unsere Mieter wohnen.
Aber auch wir haben schon Situationen gehabt - weit weg von dem, wie es bei Dir offenbar aussieht - in denen wir froh waren, immer entsprechend vorsichtig agiert zu haben, und nicht mal Urlaub o.ä. gestrichen werden musste.
Und genau darum geht es: Kein Haus ist es wert, dafür sein Leben, die Partnerschaft/Familie und seine Gesundheit zu ruinieren. Wenn man nicht über die finanziellen Mittel verfügt dauerhaft und auch beim Zusammentreffen der ein oder anderen Katastrophe ganz normal sein Leben ohne größere Einschränkungen führen zu können, dann sollte man die nötigen Konsequenzen ziehen, bevor es zu spät ist!
Gruß vom Wiz