Hallo Peter,
Deine
Äußerung, die Inquisition war gar nicht so schlecht, läßt mich
wiederum schaudern, allerdings gestehe ich Dir zu, dass, da es
ja um Deine Ideologie geht, eine gewisse Subjektivität
unvermeidlich ist.
Das kommt aber böse rüber.
Soweit ich es aus
Dokumentationen kenne, war die Inquisition nicht so schlimm,
wie es volkstümlich rüberkommt. Hier ein Auszug:
http://de.wikipedia.org/wiki/Inquisition
Autsch! Erstens ist Wiki natürlich nicht das Maß aller Dinge, weil es eben (gerade im deutschen Wiki) auch ein gehöriges Maß an Meinungsmache gibt. Zweitens … äh … die Inquisition war nicht so schlimm … ooops, ich habe nur deren Haupttätigkeit vergessen. Sorry, aber das läßt mich schon wieder schaudern.
Na ja, wir sind hier auf dem Philosophiebrett, da kann es wohl
kaum verboten sein, solche Gedankenspiele mal durchzugehen.
Verboten? Ich hoffe mal genauso wenig, wie meine Beiträge.
Verbieten tut da keiner was, jedenfalls nicht, soweit ich es wüsste. Man muss eben nur akzeptieren können, dass die Beiträge auch durchaus kontrovers diskutiert werden.
Wann bringen Menschen andere Menschen um. Bei kriminellen
Handlungen, bei Konflikten zwischen Stämmen oder Gruppen oder
bei Kriegen.
Bei großen Kriegen hat man die gleichen Mechanismen, wie bei
Stammeskriegen. In der Geschichte der Menschheit wurden immer
Kriege geführt und es waren keine Ideologien dazu notwendig.
In unserer Heimat haben die Menschen schon immer Kriege
geführt. Zunächst irgendwelche Stämme untereinander. Dann
Kriege gegen Invasoren. Dann kammen Kriege von Fürstentümern
und Königreiche untereinander. Bei den Kreuzzügen ging es auch
in Heilige Land, aber zuerst wurden Mitchristen geplündert und
ermordet.
Danach kamen Religionkriege, die aber immer eine starke
politische Komponente hatten. Mit dem Entstehen der Nationen
wurde einfach der Begriff der eigenen Gruppe ausgedehnt.
Erst im 20ten Jahrhundert kamen Kriege auf, die einen stärkere
ideologischen Motivation hatten.
Beleuchten wir das doch einmal etwas näher: Bei einer kleinen Horde ging es um Jagdgebiete, Reviere. Wir sind da auf dem Urmenschenniveau. Natürlich will die Wissenschaft das als grundsätzlichen Mechanismus erklären. Nuuuuur … Eine Jäger- und Sammlergruppe brauchte ja so ein großes Revier, dass sie nicht in der Lage war, dieses Revier ständig zu überwachen. Da wilderte also durchaus der Nachbar mal und kam damit davon. Und umgekehrt wilderte auch mal beim Nachbarn. Und dann wanderte die Nachbargruppe weiter und alles verschob sich sowieso. Also, es gab eigentlich keine über lange Zeit statischen Reviere. Wir wissen ja, aus Grabungsbefunden, dass es nomadische Stämme waren. Wir wissen auch, sie kämpften bisweilen gegeneinander. Nun, wenn es sowieso keine permanent beanspruchten Ressourcen gab, worum wurde gekämpft? Eine Frage, die bisher eigentlich unbeantwortet ist. Die gängige Antwort: Um Ressourcen (die es aber in permanent beanspruchter Form gar nicht gab).
Dann wurden die Menschen seßhafter. Nun gab es Reviere, über die man hätte streiten können. Und, mit Wild, Wasser und seit der Entdeckung des Feuers auch Brennholz, gab es Ressourcen darin. Nun also wäre ein Kampf um Ressourcen möglich gewesen. Klappt aber wieder nicht. Beispielsweise, das wissen wir aus Grabungsergebnissen, gab es einfach genug Ressourcen (eigentlich mehr als genug). Nimm als Beispiel Westfrankreich, Carnac. Eine kleine Gruppe hätte ja diese Menhirfelder niemals hinstellen können. Es müssen da also Gruppen zusammengearbeitet haben. Wir begegnen hier bereits Stammesgruppen. Und folgerichtig begegnen wir den frühesten Anzeichen einer Herrscherdynastie (Hackaxt-Symbolik, bei Bedarf mehr dazu). Wir begegnen ebenfalls Religion als frühester Form der Ideologie. Natürlich, die Jungs haben keine detaillierten Aufzeichnungen hinterlassen, so können wir uns nur auf Spuren uns Zeichnungen beziehen. Aber kommt es Dir bei der ganzen Ressourcenpolitik nicht komisch vor, dass eine Gruppe, die so viel Zeit hat Steine aufzustellen anstatt Nahrung zu produzieren, Kriege in bis zu 300 km Entfernung führte? Das kann ja wohl kaum um Ressourcen gegangen sein.
Usw, usw. Das läßt sich fortführen bis in unsere Zeit. Schon seit der Steinzeit scheint der gewalttätige Konflikt immer dem gleichen Schema zu folgen, aber das ist seltener der Kampf um Ressourcen sondern der feste Glaube, dass man besser sei als der Nachbar. Der war so fest, dass man auch mal ein paar hundert Kilometer marschierte um den aufs Maul zu hauen. Lies mal das Popol Vuh, das heilige Buch der Mayas. Blätter mal in der Bibel zu dem Thema. Schau mal in das Gilgamesch-Epos. Da findest Du das mehr oder weniger offen ausgedrückt.
Gruß
Peter B.