Egoisten sind nicht so schlimm

Hallo Carlos,

in aller Kürze. Wenn man die Konflikte der Menschheit
analysiert, wird es immer etwas komplexer.

Ja, das Leben ist eben bunter als eine Ideologie es auf einen Knopf an der Brust reduzieren kann.

Du brachtest nun

als Beispiel für den Schaden, den Ideologien bringen die
Inquisition, die Pilgerväter und die Gulags.
Die Ausrottung der Indianer hatte nun mal garnichts mit
Ideologien zu tun. Hierbei haben sich weiße Siedler und ihre
Nachkommen beteiligt ohne eine besondere religiöse Grundlage
zu haben.

a.) Ich habe Ideologie nicht auf Religion begrenzt.
b.) In diesem Fall allerdings ging die Sache doch sehr stark von einer puritanischen Basis aus.

Die Inquisition war nie so schlecht, wie ihr Ruf. Die
massenhafte Ermordung angeblicher Hexen ging vom Volk und der
Obrigkeit aus.

Wie in anderem Thread (auf dem Religionsbrett) dargestellt richtig. Die Inquisition war zu sehr damit beschäftigt andere Leute zu verbrennen. Siehe z.B. Albigenserkreuzzüge. Deine Äußerung, die Inquisition war gar nicht so schlecht, läßt mich wiederum schaudern, allerdings gestehe ich Dir zu, dass, da es ja um Deine Ideologie geht, eine gewisse Subjektivität unvermeidlich ist.

Und die Gulags waren der Höhepunkt des Stalinismus. OK, das
war irgendwo eine Ideologie, aber eine, deren Inhalt vor allem
die eigene Machterhaltung.

Es war das Resultat, als eine Ideologie den Sprung ins reale Leben geschafft hatte, nämlich der Kommunismus.

Der Egoismus oder die Selbstsucht galt eigentlich immer als
Untugend. Nun leben wir in einer hedonistischen Gesellschaft
in der das eigene Ich zum Götzen geworden ist.
Nur hätte ich nicht damit gerechnet, dass in einem Forum so
klar der Egoismus zur Tugend erklärt wird.

Na ja, wir sind hier auf dem Philosophiebrett, da kann es wohl kaum verboten sein, solche Gedankenspiele mal durchzugehen. Außerdem sind in der Geschite wohl mehr Menschen von Idealisten als von Egoisten umgebracht worden. Und von den Egoisten haben noch die Hälfte Ideologien als Tarnmäntelchen benutzen können.

Gruß
Peter B.

Hallo Peter,

Ich glaube, das einzige Problem, dass wir beiden hier haben
ist, dass Du das Wort anders verwendest als ich.

Aus Unfähigkeit, Selbstzweifel, Angst oder Resignation?

Bei näherem Nachsehen fehlt meiner Meinung nach „Faulheit“ in
dieser Liste.

Ist Faulheit eine Ursache oder eine Wirkung? Angst
beispielsweise
lähmt, ist der Betreffende dann faul?

Nein, dann ist Angst die Ursache und Tatenlosigkeit das Resultat. Aber wenn er einfach zu bequem ist, dann ist Faulheit die Ursache und Tatenlosigkeit das Resultat. Ich glaube, mehr Menschen sind faul als ängstlich.

„Das Gleiche lässt uns in Ruhe, aber der Widerspruch ist
es, der uns produktiv macht.“

Was Schafe nett und friedlich macht, da sie normalerweise nur von anderen Schafen umgeben sind. Der Wolf von außen würde zwar theoretisch produktiv machen, aber dafür haben Schafe ja den Schäferhund und der ist an allem schuld. Mäh …

Gruß
Peter B.

Hallo Peter,

Deine
Äußerung, die Inquisition war gar nicht so schlecht, läßt mich
wiederum schaudern, allerdings gestehe ich Dir zu, dass, da es
ja um Deine Ideologie geht, eine gewisse Subjektivität
unvermeidlich ist.

Das kommt aber böse rüber. :wink: Soweit ich es aus Dokumentationen kenne, war die Inquisition nicht so schlimm, wie es volkstümlich rüberkommt. Hier ein Auszug:
http://de.wikipedia.org/wiki/Inquisition
"Die Inquisitionsprozesse waren im Vergleich zur späteren Hexenverfolgung (auch in protestantischen Gegenden) im zeitgenössischen Rechtswesen verhältnismäßig fair. "
An die Katharer und andere verfolgte Gruppen habe ich hier nicht gedacht.

Na ja, wir sind hier auf dem Philosophiebrett, da kann es wohl
kaum verboten sein, solche Gedankenspiele mal durchzugehen.

Verboten? Ich hoffe mal genauso wenig, wie meine Beiträge.

Außerdem sind in der Geschite wohl mehr Menschen von
Idealisten als von Egoisten umgebracht worden. Und von den
Egoisten haben noch die Hälfte Ideologien als Tarnmäntelchen
benutzen können.

Wann bringen Menschen andere Menschen um. Bei kriminellen Handlungen, bei Konflikten zwischen Stämmen oder Gruppen oder bei Kriegen.
Bei großen Kriegen hat man die gleichen Mechanismen, wie bei Stammeskriegen. In der Geschichte der Menschheit wurden immer Kriege geführt und es waren keine Ideologien dazu notwendig.
In unserer Heimat haben die Menschen schon immer Kriege geführt. Zunächst irgendwelche Stämme untereinander. Dann Kriege gegen Invasoren. Dann kammen Kriege von Fürstentümern und Königreiche untereinander. Bei den Kreuzzügen ging es auch in Heilige Land, aber zuerst wurden Mitchristen geplündert und ermordet.
Danach kamen Religionkriege, die aber immer eine starke politische Komponente hatten. Mit dem Entstehen der Nationen wurde einfach der Begriff der eigenen Gruppe ausgedehnt.
Erst im 20ten Jahrhundert kamen Kriege auf, die einen stärkere ideologischen Motivation hatten.

Aber allen diesen Konflikten ist folgendes gemein. Es ging um Ressourcen, den Ausbau oder der Zementierung der eigenen Macht und die vermeindliche Verteidigung der eigenen Gruppe. Für seine eigene Familie, seinen eigenen Stamm oder seine Nation in den Kampf zu ziehen ist auf war auf diesem Globus der Normalfall, unabhängig von einer irgendwo vorgeschobenen Ideologie.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

Außerdem sind in der Geschite wohl mehr Menschen von
Idealisten als von Egoisten umgebracht worden. Und von den
Egoisten haben noch die Hälfte Ideologien als Tarnmäntelchen
benutzen können.

Wann bringen Menschen andere Menschen um. Bei kriminellen
Handlungen, bei Konflikten zwischen Stämmen oder Gruppen oder
bei Kriegen.
(…)

Aber allen diesen Konflikten ist folgendes gemein. Es ging um
Ressourcen, den Ausbau oder der Zementierung der eigenen Macht
und die vermeindliche Verteidigung der eigenen Gruppe. Für
seine eigene Familie, seinen eigenen Stamm oder seine Nation
in den Kampf zu ziehen ist auf war auf diesem Globus der
Normalfall, unabhängig von einer irgendwo vorgeschobenen
Ideologie.

Ich sehe das etwas anders. Menschen töten Menschen nicht gerne, wir ahnen ja quasi schon aus dem Bauch heraus, das dies irgendwie falsch ist. Andereseits gibt es unsere moralischen Abgründe, in denen wir unserer Gier oder anderen finsteren Trieben folgen wollen. Meistens tut man es nicht weil man sich schämt oder Angst hat, erwischt zu werden. Dann kommt die Ideologie ins Spiel. Sie gibt unseren finsteren Motiven den gesellschaftlichen Rahmen in dem wir diesen mehr oder weniger offen nachkommen können. Das ermöglicht Kriege, Hexenverbrennungen und solches mehr.

Durch Ideologie kann der Täter ganz offen in seiner Gesellschaft einen hohen Rang einnehmen. Natürlich sind auf den oberen Rängen Egoisten die dies nutzen. Auch klar.

Gruss Udo

Hallo Peter,

Deine
Äußerung, die Inquisition war gar nicht so schlecht, läßt mich
wiederum schaudern, allerdings gestehe ich Dir zu, dass, da es
ja um Deine Ideologie geht, eine gewisse Subjektivität
unvermeidlich ist.

Das kommt aber böse rüber. :wink: Soweit ich es aus
Dokumentationen kenne, war die Inquisition nicht so schlimm,
wie es volkstümlich rüberkommt. Hier ein Auszug:
http://de.wikipedia.org/wiki/Inquisition

Autsch! Erstens ist Wiki natürlich nicht das Maß aller Dinge, weil es eben (gerade im deutschen Wiki) auch ein gehöriges Maß an Meinungsmache gibt. Zweitens … äh … die Inquisition war nicht so schlimm … ooops, ich habe nur deren Haupttätigkeit vergessen. Sorry, aber das läßt mich schon wieder schaudern.

Na ja, wir sind hier auf dem Philosophiebrett, da kann es wohl
kaum verboten sein, solche Gedankenspiele mal durchzugehen.

Verboten? Ich hoffe mal genauso wenig, wie meine Beiträge.

Verbieten tut da keiner was, jedenfalls nicht, soweit ich es wüsste. Man muss eben nur akzeptieren können, dass die Beiträge auch durchaus kontrovers diskutiert werden.

Wann bringen Menschen andere Menschen um. Bei kriminellen
Handlungen, bei Konflikten zwischen Stämmen oder Gruppen oder
bei Kriegen.
Bei großen Kriegen hat man die gleichen Mechanismen, wie bei
Stammeskriegen. In der Geschichte der Menschheit wurden immer
Kriege geführt und es waren keine Ideologien dazu notwendig.
In unserer Heimat haben die Menschen schon immer Kriege
geführt. Zunächst irgendwelche Stämme untereinander. Dann
Kriege gegen Invasoren. Dann kammen Kriege von Fürstentümern
und Königreiche untereinander. Bei den Kreuzzügen ging es auch
in Heilige Land, aber zuerst wurden Mitchristen geplündert und
ermordet.
Danach kamen Religionkriege, die aber immer eine starke
politische Komponente hatten. Mit dem Entstehen der Nationen
wurde einfach der Begriff der eigenen Gruppe ausgedehnt.
Erst im 20ten Jahrhundert kamen Kriege auf, die einen stärkere
ideologischen Motivation hatten.

Beleuchten wir das doch einmal etwas näher: Bei einer kleinen Horde ging es um Jagdgebiete, Reviere. Wir sind da auf dem Urmenschenniveau. Natürlich will die Wissenschaft das als grundsätzlichen Mechanismus erklären. Nuuuuur … Eine Jäger- und Sammlergruppe brauchte ja so ein großes Revier, dass sie nicht in der Lage war, dieses Revier ständig zu überwachen. Da wilderte also durchaus der Nachbar mal und kam damit davon. Und umgekehrt wilderte auch mal beim Nachbarn. Und dann wanderte die Nachbargruppe weiter und alles verschob sich sowieso. Also, es gab eigentlich keine über lange Zeit statischen Reviere. Wir wissen ja, aus Grabungsbefunden, dass es nomadische Stämme waren. Wir wissen auch, sie kämpften bisweilen gegeneinander. Nun, wenn es sowieso keine permanent beanspruchten Ressourcen gab, worum wurde gekämpft? Eine Frage, die bisher eigentlich unbeantwortet ist. Die gängige Antwort: Um Ressourcen (die es aber in permanent beanspruchter Form gar nicht gab).
Dann wurden die Menschen seßhafter. Nun gab es Reviere, über die man hätte streiten können. Und, mit Wild, Wasser und seit der Entdeckung des Feuers auch Brennholz, gab es Ressourcen darin. Nun also wäre ein Kampf um Ressourcen möglich gewesen. Klappt aber wieder nicht. Beispielsweise, das wissen wir aus Grabungsergebnissen, gab es einfach genug Ressourcen (eigentlich mehr als genug). Nimm als Beispiel Westfrankreich, Carnac. Eine kleine Gruppe hätte ja diese Menhirfelder niemals hinstellen können. Es müssen da also Gruppen zusammengearbeitet haben. Wir begegnen hier bereits Stammesgruppen. Und folgerichtig begegnen wir den frühesten Anzeichen einer Herrscherdynastie (Hackaxt-Symbolik, bei Bedarf mehr dazu). Wir begegnen ebenfalls Religion als frühester Form der Ideologie. Natürlich, die Jungs haben keine detaillierten Aufzeichnungen hinterlassen, so können wir uns nur auf Spuren uns Zeichnungen beziehen. Aber kommt es Dir bei der ganzen Ressourcenpolitik nicht komisch vor, dass eine Gruppe, die so viel Zeit hat Steine aufzustellen anstatt Nahrung zu produzieren, Kriege in bis zu 300 km Entfernung führte? Das kann ja wohl kaum um Ressourcen gegangen sein.
Usw, usw. Das läßt sich fortführen bis in unsere Zeit. Schon seit der Steinzeit scheint der gewalttätige Konflikt immer dem gleichen Schema zu folgen, aber das ist seltener der Kampf um Ressourcen sondern der feste Glaube, dass man besser sei als der Nachbar. Der war so fest, dass man auch mal ein paar hundert Kilometer marschierte um den aufs Maul zu hauen. Lies mal das Popol Vuh, das heilige Buch der Mayas. Blätter mal in der Bibel zu dem Thema. Schau mal in das Gilgamesch-Epos. Da findest Du das mehr oder weniger offen ausgedrückt.

Gruß
Peter B.

Hallo Peter,

OK, einigen wir uns darauf, dass Ideologien, die Wurzeln allen Bösen sind. Wodurch ersetzt du sie?
Kaptialismus, Liberalismus, Demokratie, Menschenrechte, Individualismus? Auch dieses sind Ideologien.

Im Namen der Freiheit wurden auch schon Kämpfe und Kriege geführt. Der Egoismus scheint auf den ersten Blick keine Basis für Kriege, Massaker und Verfolgung zu bilden. Wenn man sich aber die Handlungen von Führungscliquen und ihrer Anhänger ansieht, sieht man, wie bestimmend Egoismus für ihre Handlungsweisen ist.

Wie gesagt, ich erkenne im Egoismus kein Ideal zum Aufbau einer besseren Gesellschaft.

Gruß
Carlos

Hallo Peter,Hallo Carlos,

OK, einigen wir uns darauf, dass Ideologien, die Wurzeln allen
Bösen sind. Wodurch ersetzt du sie?
Kaptialismus, Liberalismus, Demokratie, Menschenrechte,
Individualismus? Auch dieses sind Ideologien.

Jede 100% Ideologie hat die weiter oben beschriebenen Eigenschaften. Der Egoismus andererseits, hat ja bekanntlich auch andere negative Eigenschaften. Also auch keine Lösung. Aber nachdem wir uns nun darauf geeinigt haben, dass es offensichtlich keine durchgängige Ideologie gibt, die alle Menschen glücklich machen kann, können wir natürlich den nächsten Schritt gehen und uns überlegen, was man stattdessen nimmt. Einen Namen hat’s noch nicht, aber zumindest die erste Frage an die Philosophen ist da:
Wenn Egoismus und Ideologie beide nicht funktionieren, was würdet Ihr für wichtig halten, Euch wünschen, wenn Ihr die Freiheit hättet, eine Gesellschaft (auch im philosophischen Sinne) zu formen? (Oder ist das besser ein neuer Thread?)

Im Namen der Freiheit wurden auch schon Kämpfe und Kriege
geführt.

Sicher! Die Frage ist aber auch, inwieweit man manchmal gezwungen ist, für das einzustehen, was man für richtig hält? Anders ausgedrückt: Mal abgesehen von dem ganzen Kram mit WMD, aber glaubst Du, das Problem Saddam Hussein hätte sich von selbst erledigt? Es ist ja nett gegen Kreig zu sein, wenn man im sicheren Deutschland sitzt. Aber als Kurde, der nicht weiß, ob Ali wieder ein Giftgasfaß aufamcht, hättest Du das vielleicht ja auch anders gesehen. Wir nähern uns also mal wieder der Frage nach berechtigtem und unberechtigtem Kampf.

Der Egoismus scheint auf den ersten Blick keine Basis

für Kriege, Massaker und Verfolgung zu bilden. Wenn man sich
aber die Handlungen von Führungscliquen und ihrer Anhänger
ansieht, sieht man, wie bestimmend Egoismus für ihre
Handlungsweisen ist.

Stimmt, aber der Egoismus der Herrschenden wäre deutlich eingeschränkter, wenn die nicht immer wieder ihren Egoismus als Ideologie verkaufen könnten und so viele Folgehammel finden würden.

Wie gesagt, ich erkenne im Egoismus kein Ideal zum Aufbau
einer besseren Gesellschaft.

Nicht notwendigerweise. Aber, siehe oben. Was könnte es dann sein? Und bitte keine neue Ideologie.

Gruß
Peter B.

Hallo Peter, Hallo Carlos,

OK, einigen wir uns darauf, dass Ideologien, die Wurzeln allen
Bösen sind. Wodurch ersetzt du sie?
Kaptialismus, Liberalismus, Demokratie, Menschenrechte,
Individualismus? Auch dieses sind Ideologien.

Jede 100% Ideologie hat die weiter oben beschriebenen
Eigenschaften. Der Egoismus andererseits, hat ja bekanntlich
auch andere negative Eigenschaften. Also auch keine Lösung.
Aber nachdem wir uns nun darauf geeinigt haben, dass es
offensichtlich keine durchgängige Ideologie gibt, die alle
Menschen glücklich machen kann, können wir natürlich den
nächsten Schritt gehen und uns überlegen, was man stattdessen
nimmt. Einen Namen hat’s noch nicht, aber zumindest die erste
Frage an die Philosophen ist da:
Wenn Egoismus und Ideologie beide nicht funktionieren, was
würdet Ihr für wichtig halten, Euch wünschen, wenn Ihr die
Freiheit hättet, eine Gesellschaft (auch im philosophischen
Sinne) zu formen? (Oder ist das besser ein neuer Thread?)

Kaptialismus, Liberalismus, Demokratie, Menschenrechte,
Individualismus (Carlos) lassen es zu, diese jederzeit zu hinterfragen; gewaltlos selbstverständlich. Es sind keine Ideologien im eigentlichen Sinn. Es sind Wissenschaftsbereiche. Sie bezwecken (!), im Unterschied zu den tatsächlichen Ideologien, die bestmögliche Annäherung an das Ideal. Keine Dogmen (Du sollst und Du sollst nicht…) Der Näherung liegt die Erkenntnis zu Grunde: „Aus einem SEIN erfolgt kein SOLLEN…“

Gruß
guvo

Kaptialismus, Liberalismus, Demokratie, Menschenrechte,
Individualismus (Carlos) lassen es zu, diese jederzeit zu
hinterfragen; gewaltlos selbstverständlich.
Es sind keine Ideologien im eigentlichen Sinn. Es sind
Wissenschaftsbereiche. Sie bezwecken (!), im Unterschied zu
den tatsächlichen Ideologien, die bestmögliche
Annäherung an das Ideal. Keine Dogmen (Du
sollst und Du sollst nicht…) Der Näherung liegt die
Erkenntnis zu Grunde: „Aus einem SEIN erfolgt kein SOLLEN…“

Gruß
guvo

Hallo Guvo,

das klingt nach einem ersten Ansatz. Aber da ist natürlich immer das Problem der echten Ideologien, die an einem solchen System (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks) zerren. Eine Demokratie braucht also auch ein paar Zähne und muss bereit sein, zu beißen, wenns zu wild wird. Denn über die ganz gewaltlose Brücke kann ich nicht gehen, wenn ich mir die Welt zu betrachte.
Außerdem, was fällt Dir zum Thema Selbstabilisierung ein? Demokratie ist ja schön, aber irgendwie (und bereits vor der Kofferaffäre) drängt sich mir der Eindruck auf, als würde es eine Tendenz zur Verwässerung geben, sowie sich wieder Machtstrukturen (Klüngel) etabliert haben. Irgendwas fehlt da nocht, aber ich krieges es nicht gegriffen.

Gruß
Peter B.

Hallo Guvo,

genau so was habe ich befürchtet, dass nämlich die Unterscheidung in gute und schlechte Ideologien kommt. Die guten Ideologien gelten dann nicht als Ideologien und sind somit nicht per se böse.

Die Menschenrechte sind Dogmen, zumindest werden sie so gehandhabt. Falls sie keine Dogmen sind, …
dann kann man, ja muss man sie in Frage stellen. Dann muss man davon ausgehen, dass im Laufe der Zeit angepasst werden. Es kommen welche dazu und andere werden abgeschafft.
Die Menschenrechte wären dann relativ.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

genau so was habe ich befürchtet, dass nämlich die
Unterscheidung in gute und schlechte Ideologien kommt. Die
guten Ideologien gelten dann nicht als Ideologien und sind
somit nicht per se böse.

Unterschieden wurden von mir Ideologien nur zwischen Dogmen und Prinzipien (Demokratie, Menschenrechte etc). Prinzipien sind weder gut noch böse. Dogmen sind tatsächlich beides. Prinzipien hingegen sind ´Näherungsindizes´ oder ´Abstimmungen´ mit dem Ideal, niemals aber das Ideal selbst.

Die Menschenrechte sind Dogmen, zumindest werden sie so
gehandhabt. Falls sie keine Dogmen sind, …

… bestenfalls gelten sie nämlich als ´Grundsätze´…

dann kann man, ja muss man sie in Frage stellen.

muss, sogar kursiv geschrieben.

Dann muss man
davon ausgehen, dass (sie) im Laufe der Zeit angepasst werden. Es
kommen welche dazu und andere werden abgeschafft.
Die Menschenrechte wären dann relativ.

grundsätzlich gelten sie als absolut. Von Ausnahmen abgesehen. Diese Ausnahmen, wenn überhaupt, ergeben sich im Laufe demokratischer Meinungs- und Willensbildungsprozesse.

Gruß
guvo

Kaptialismus, Liberalismus, Demokratie, Menschenrechte,
Individualismus (Carlos) lassen es zu, diese jederzeit zu
hinterfragen; gewaltlos selbstverständlich.
Es sind keine Ideologien im eigentlichen Sinn. Es sind
Wissenschaftsbereiche. Sie bezwecken (!), im Unterschied zu
den tatsächlichen Ideologien, die bestmögliche
Annäherung an das Ideal. Keine Dogmen (Du
sollst und Du sollst nicht…) Der Näherung liegt die
Erkenntnis zu Grunde: „Aus einem SEIN erfolgt kein SOLLEN…“

Gruß
guvo

Hallo Guvo,

das klingt nach einem ersten Ansatz. Aber da ist natürlich
immer das Problem der echten Ideologien, die an einem solchen
System (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks) zerren. Eine
Demokratie braucht also auch ein paar Zähne und muss bereit
sein, zu beißen, wenns zu wild wird. Denn über die ganz
gewaltlose Brücke kann ich nicht gehen, wenn ich mir die Welt
zu betrachte.

Das sehe ich auch so

Außerdem, was fällt Dir zum Thema Selbstabilisierung ein?
Demokratie ist ja schön, aber irgendwie (und bereits vor der
Kofferaffäre) drängt sich mir der Eindruck auf, als würde es
eine Tendenz zur Verwässerung geben, sowie sich wieder
Machtstrukturen (Klüngel) etabliert haben. Irgendwas fehlt da
nocht, aber ich krieges es nicht gegriffen.

Meinst Du die Lichtensteiner Steueraffäre? Mich wundert, dass der Sachverhalt der Steuerhinterziehung nicht bereits schon seit Jahrzehnten bekannt sein dürfte. Wahrscheinlich geht alles auf eine Entscheidung im Bundesfinanzministerium zurück. Das Ministerium wird von Herrn Steinbrück geführt. Der ist ja bekannt dafür, dass er eher ein wohlgefälliger SPD´ler ist. Wahrscheinlich ist das Bild von ihm in Wirklichkeit ein andres. (Oder Herr Steinbrück?)

Gruß
guvo

Hallo Carlos,

Wie gesagt, ich erkenne im Egoismus kein Ideal zum Aufbau
einer besseren Gesellschaft.

welch treffende Aussage. Egoismus ist eben kein Ideal. Egoismus existiert, wir alle frönen ihm, jeder auf seine Weise. Egoismus führt dazu, dass Du gute Brötchen kaufen kannst und Dein geliebtes Markenprodukt in hervorragender Wualität hergestellt ist denn Egoismus ist die Grundlage unserer Wirtschaftsordnung.
Der Altruist bezieht seinen Genuss aus seinem altruistischen Handeln, ich sehe da ebenso Egoismus.

Egoismus macht die Welt zwar nicht NOCH besser aber eben so gut wie sie bisher ist.

gruss udo

Hallo,

diese Sache erinnert mich hier weniger an Dogmen als an den mathematischen Begriff des Axioms. Ein Dogma, im ursprünglichen Sinne des Wortes ist ja eine Lehrmeinung, mit dem das offensichtlich Unlogische als richtig definiert wird. Z.B. eine jungfräuliche Niederkunft. Wir wissen alle, dass das technisch unmöglich ist, um es also als richtig zu definieren braucht man ein Dogma.
Ein Axiom ist einfach eine Basisfeststellung, weil man ja irgendwo anfangen muss. Z.B. „Es gibt eine Zahl Eins“. Und während die Mathematik fordert, dass die Anzahl der Axiome so gering wie möglich zu sein hat, können Dogmen nach Bedarf eingeführt werden.
Wenn Du (Carlos) also grundsätzliche Menschenrechte in Frage stellen willst, wo willst Du dann anfangen? An irgendeiner Stelle, wenn Du über gesellschaftliche Modelle redest (und das tun wir hier ja implizit), musst Du ja eine Basis haben um wenigstens definieren zu können, wo Du hinwillst. Welche Basis kann das sein?

Gruß
Peter B.

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