Liebe Mitlesende und Mitdiskutierende,
mich würde Eure Meinungen bzw. Eure Erfahrungen interessieren.
Vor einiger Zeit wollte ich für eine katholische Bekannte aus Frankreich, die zu Besuch in Berlin war, herausfinden, wann sie sonntags eine katholische Messe in französicher Sprache besuchen kann.
Ich wandte mich deshalb an das „Kathedralforum“. Das ist eine offene Einrichtung des Erzbistum, die nachmittags geöffnet ist. Leute, die einen Ansprechpartner suchen, finden dort Gesprächspartner. Es gibt eine Möglichkeit Kaffee zu trinken und sich zu unterhalten, und es werden Bücher verkauft. Es gehört zum „Programm“ der Einrichtung, daß man dort auch Auskünfte über Aktivitäten der katholischen Kirche erhält. Die Mitarbeitenden sind überwiegend ehrenamtlich, werden von einer Hauptamtlichen angeleitet und begleitet. Der Umgang mit meinem Anliegen war sehr freundlich und bemüht, aber absolut inkompetent.
Nun traf ich gestern bei einem Arbeitskreis, der mit diesem Thema nun gar nichts zu tun hat, einen katholischen Pastoralreferenten, der von dieser Einrichtung erzählte und sie sehr lobte. Ich erzählte von meiner Erfahrung und daß ich schon etwas enttäuscht gewesen sei.
Seine Reaktion: Das läuft dort alles ehrenamtlich. Und wenn man zu ehrenamtlicher Arbeit aufruft, dann muß man nehmen, WAS kommt. Und da sind dann eben solche und solche dabei.
Ich war schockiert über das Statement. Ich habe selber oft und viel in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich gearbeitet, aber eine solche Haltung ist mir bis jetzt und außerhalb der Kirche nicht begegnet. Es gibt ja auch Bereiche, in denen ehrenamtlich gearbeitet wird, wo den Menschen geschadet werden kann, wenn da jeder so eben mal darf.
Ist das ein kirchliches Phänomen. Wie würdet Ihr das einordnen?
Ich denke, wenn man zu ehrenamtlicher Arbeit aufruft, muß man damit rechnen, daß sich auch Menschen melden können, die für die jeweilige Aufgabe nicht geeignet sind. Und da müßten sich die Verantwortlichen vorher überlegen, wie sie damit umgehen.
Viele Grüße
Iris