Ehrenamtlicher Richter

Liebe WWW Gemeinde,
hat jemand von Euch Erfahrung als ehrenamtlicher Richter?
Es werden im Moment welche gesucht und ich überlege, ob es was für mich wäre.
Es wird eine Bezahlung(Entschädigung) in Aussicht gestellt. Wie viel ist es?
Man soll sich für 5 Jahre „verpflichten“ und soll Urlaub mit großem Vorlauf angeben. Wie seid ihr damit umgegangen bzw. ist es wirklich so?
Um was für Fälle handelt es sich? Eher um Kleinigkeiten oder schon mal was etwas schwerwiegendes?
Gab es Verhandlungen mit sehr vielen Verhandlungstagen?
Was für generelle Tips würdet ihr mir geben, sollte ich mich dafür entscheiden?
Vielen Dank im Voraus! Lieben Gruß, Marrio64

Hallo!

vergiss alles was Du als „Geld“ für dieses Ehrenamt erwartest. Es ist fast nichts.

Du bekommst ein Sitzungsgeld nach Stunde ( lächerliche 6 € m.E.) plus den Verdienstausfall, weil du ja für die Verhandlung von deinem normalen Beruf freigestellt wirst. Plus Fahrtkosten.

Und man kann sich zwar bei der Gemeinde/Stadt bewerben als Schöffe ( das ist der ehrenamtliche Richter), gewählt wird man aber nach Überprüfung von einem Schöffenwahlausschuss . Und bestellt wird man für 5 Jahre.

Und man muss nichts groß vorher planen. Man bekommt rechtzeitig einen Terminplan wann Verhandlungen anstehen werden. Und in begründeten Fällen kann man sich auch entschuldigen lassen, wenn es einmal wirklich nicht passt.

MfG
duck313

Und noch als Nachtrag, wo und für welche Fälle Schöffen eingesetzt werden und gemeinsam mit einem oder mehreren Berufsrichtern ein Urteil bilden:

im einfachsten Fall am Amtsgericht, da gibt es Einzelrichter oder das Schöffengericht (2 Schöffen, 1 Richter).

Das Schöffengericht tritt in „heftigeren“ Fällen zusammen, wenn es um höhere Freiheitsstrafen ( 2-4 Jahre) geht oder wenn es um ein Verbrechen geht.

Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Schöffengericht

Ich würde das von meinem eigenen Interesse (an Gerichtsabläufen; Vielfalt an Fällen, die vor Gericht verhandelt werden; Einblick in gesellschaftliche Problemsituationen; aktive Bürgertätigkeit etc. ) abhängig machen.
Materiell ist das uninteressant - Nachteile hast Du aber durch Freistellung von der Arbeit auch nicht. Man erfährt nicht nur mehr von der Welt außerhalb der individuell gewohnten Lebenswelten, man muss sich auch ein eigenes Urteil bilden. Wenn Du so was auch als Chance für Dich selber empfindest: Tu es.
Wenn nicht: Lass es.
LG

Das hängt aber jetzt schon ein wenig von Arbeitsplatz und Arbeitgeber ab, meinst Du nicht?
Gruß
anf

Ja, schon ein bisschen. Ich gehe grundsätzlich von einem wenigstens 10%Igem Arschlochanteil in jedweder Gruppierung aus. Gemessen an deren Zielen. Diese völlig unbelegte Annahme hilft mir aber beim Relativieren.
Also purer Eigennutz, aber hilfreich bei der mir möglichen Toleranz. Ich würde ohne diese Hilfskonstruktion täglich so oft aus der Kiiepe hucken, dass ich entweder am Herzkaschperl sterben würde oder auf einer TerroristenListe stände.
LG

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Danke an Alle für die informativen Antworten!
Lieben Gruß, MarcoR