Eichel verfehlt Haushaltsziel – Geringere Neuversc

Hallöchen.

Da wird er in der Presse dauernd böse gegeißelt und dann hat er seinen großen Tag: Eichel kann vermelden, daß die Nettoneuverschuldung 2004 doch tatsächlich 4 Mrd. Euro unter dem Sollwert von 43,5 Mrd. Euro liegt. In Zeiten schwacher Konjunktur und Sonderbelastungen eine wahrhaft große Leistung.

Aber ich sehe sie schon wieder kommen, die Zweifler, Schlechtreder und Aus-Prinzip-Kritisierer, die da sagen, der Sollwert entstamme einem Nachtragshaushalt von Ende November 2004, in dem die Nettoneuverschuldung von 29,3 auf besagte 43,5 Mrd. Euro hochgesetzt wurde. Alles Kleingeister!

Und wenn dann Eichel und Schröder mit den anderen Staatspleitiers den Stabilitätspakt erst völlig ausgehebelt haben (nachdem man noch schnell Griechenland noch einen verplättet hat, während man Deutschland und Frankreich sanft die Schulter tätschelt), sind ganz neue Dimensionen möglich. So könnte man bpsw. Eine Neuverschuldung von 1 Billion Euro einplanen und am Jahresende stolz verkünden, daß man die Planung mit einer Neuverschuldung von nur 100 Mrd. um 90% unterschritten hat. Ich prognostiziere goldene Zeiten für Finanzminister.

Gruß,
Christian

http://www.bundesfinanzministerium.de/BMF-.336.29260…

Staatsverschuldung - ein Januskopf
Auch hallo meinerseits.

Die Staatsverschuldung ist so eine Sache: einerseits gibt sie an, wieviel Geld sich im Volk befindet (Schulden im Ausland inklusive) und ist so gesehen ein Indikator für den Wohlstand eines Volks. Andererseits ist der Reichtum auf dieser Welt beschränkt und wenn der Staat weiter Schulden macht ist er irgendwann pleite. Sprich zahlungsunfähig, da die Steuerzahler genug gemolken worden sind. Was die Herrschaften, die Staatspapiere halten, wohl kaum erfreuen dürfte(*). Und diejenigen, die von öffentlichen Geldern leben, schauen dann genauso in die Röhre.
Aber irgendwo in diesem Zahlenwerk kommt die Statistik zum Zug: jemand Findiges wird nämlich nicht die absolute Höhe der Schulden erwähnen, sondern ‚nur‘ den relativen Zuwachs. Hm, aber war der beim Waigel '96 nicht grösser als beim Eichel '04 ?? Weil beim Waigel die Gesamtverschuldung doch niedriger war…

Allerdings will ich die notorische Ineffizienz des Staats beim Geldausgeben nicht gut heissen (Stichwort: Sozialhilfe statt Ausbildung der Leute).

(*) tatsächlich kann man unterscheiden zwischen Leuten, die Steuern zahlen und solchen, die Anteile am Staat halten. Die eine Gruppe zahlt (über einen Umweg) für die finanziellen Verpflichtungen des Staats bei der anderen Gruppe.

Fleissiges Weiterdebattieren wünsche ich
mfg M.L.

***gegen Insolvenz***
http://www.steuerzahler.de
http://www.staatsverschuldung.de

Gebetsmühlen als solche
Hi,

(*) tatsächlich kann man unterscheiden zwischen Leuten, die
Steuern zahlen und solchen, die Anteile am Staat halten. Die
eine Gruppe zahlt (über einen Umweg) für die finanziellen
Verpflichtungen des Staats bei der anderen Gruppe.

diese Argumentation ist so alt wie kurzsichtig. Die Herrschaften, die sich nur über die Steuerzahlungen an der Finanzierung staatlicher Aktivitäten beteiligen, dürfen diese nämlich genauso nutzen, wie diejenigen, die Nettozinsempfänger sind. Sprich: Nur weil es Anleger gibt, die dem Staat Geld leihen, funktioniert dieses Gemeinwesen überhaupt noch.

Ich liefere das absehbare Gegenargument meinen Ausführungen der Einfachheit halber gleich mit: Natürlich ist die Position der Zinsleistungen inzwischen so groß, daß man bei Abschaffung der Staatsverschuldung auch erhebliche Steuernachlässe realisieren könnte.

Das war aber nicht immer so. Im Endeffekt sind es also die Investitionen der vergangenen 50 Jahre, die die Kreditgeber finanziert haben und genau die werden von den armen Nettozahler fleißigst mitbenutzt.

Gruß,
Christian

Hallo Christian!

daß die Nettoneuverschuldung :2004 doch tatsächlich 4 Mrd. :Euro unter dem Sollwert von :43,5 Mrd. Euro liegt.

…den Stabilitätspakt erst :völlig ausgehebelt haben…

Neuverschuldung, Vorgaben der Verfassung und absehbar aufgeweichter Stabilitätspakt hin oder her - die steigenden Zinsaufwendungen sind es, die allen öffentlichen Haushalten absehbar den Gestaltungsfreiraum nehmen. Dieser Fall tritt auch ein, würde man die willkürliche EU-Grenze von 3% des BIP und die Verfassungsvorgabe Investition > Neuverschuldung immer brav einhalten. Er träte sogar ganz und gar ohne Neuverschuldung ein, nur später. Wenn wir ein dauerhaft stabiles Gemeinwesen haben wollen, führt kein Weg an Schuldentilgung vorbei. Der einzige Freiheitsgrad besteht in der Entscheidung, ob wir einen verewigten Anteil des gesamten Steueraufkommens für Zinsen ausgeben wollen oder ob dieser Anteil sinken soll.

Für irreal halte ich Hoffnungen, die Zinsbelastung durch Wachstum auffangen zu können. Solche Vorgehensweise war in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik vertretbar und nötig, als die Wirtschaft beginnend von sehr niedrigem Niveau Jahr für Jahr prozentual zweistellig zulegte. Alljährlich prozentual gleichmäßiges Wachstum bedeutet in absoluten Zahlen eine exponentielle Steigerung. Solches Szenarium halte ich aus verschiedenen Gründen für wirklichkeitsfremd. Tatsächlich gehen die Steigerungsraten asymptotisch gegen Null, während die Zinsbelastung der öff. Haushalte eine exponentielle Komponente besitzt.

Mit anderen Worten: Wenn sich jemand rühmen sollte, Vorgaben von Verfassung und Stabilitätspakt einzuhalten, befindet er sich tatsächlich auf dem Weg in die Handlungsunfähigkeit. Ich bin überzeugt, wir brauchen ein Verbot der Neuverschuldung öffentlicher Haushalte. Neuverschuldung Null ist das schlechteste Ergebnis, das kurzfristig hinnehmbar ist.

Strikte Haushaltsdisziplin halte ich schon deshalb für nötig, weil ich nicht daran glaube, daß sich mit den Mitteln staatlicher Ausgabenpolitik zeitnah und zielgerichtet die „Konjunktur ankurbeln“ läßt. Es gibt eben keine Eingriffsmöglichkeit auf die Volkswirtschaft, die ähnlich dem Netzbetrieb in der Stromversorgung dem momentanen Bedarf entsprechend ein Kraftwerk hochfahren läßt, um Lastspitzen gerecht zu werden. Staatliches Handeln ist ein Reagieren auf längst stattgefundene Effekte und das auch noch mit für die Gesamtwirtschaft äußerst bescheidenen Mitteln.

Gruß
Wolfgang

An diese jetzigen niedrigen Zahlen werden wir uns später alle mit Wehmut erinnern.

Gruß

Hallo Wolfgang!

Mit anderen Worten: Wenn sich jemand rühmen sollte, Vorgaben
von Verfassung und Stabilitätspakt einzuhalten, befindet er
sich tatsächlich auf dem Weg in die Handlungsunfähigkeit. Ich
bin überzeugt, wir brauchen ein Verbot der Neuverschuldung
öffentlicher Haushalte. Neuverschuldung Null ist das
schlechteste Ergebnis, das kurzfristig hinnehmbar ist.

Ich bin ja auch gegen Kapitalismus. Aber du neuerdings auch??
Dir ist hoffentlich klar, dass öffentliche Schulden ein zentrales Merkmal kapitalistischer Wirtschaftsweise sind. Gerade darüberr wird Geld erst kapitalisiert und dem Warenkreislauf entzogen.
Fazit: funktioniert nicht ohne Zusammenbruch der Wirtschaft.

Gruß
Frank

Hallo Frank!

Dir ist hoffentlich klar, :dass öffentliche Schulden ein
zentrales Merkmal :kapitalistischer :Wirtschaftsweise sind.

Das ist mir keineswegs klar. Vielmehr sehe ich keinen zwingenden Grund, weshalb ein Gemeinwesen immer mehr Schulden machen muß.

Gruß
Wolfgang

Hallo Frank!

Dir ist hoffentlich klar, :dass öffentliche Schulden ein
zentrales Merkmal :kapitalistischer :Wirtschaftsweise sind.

Das ist mir keineswegs klar. Vielmehr sehe ich keinen
zwingenden Grund, weshalb ein Gemeinwesen immer mehr Schulden
machen muß.

Ganz einfach: guggst du nochmal „Kapitalismus mit der Naus“!
Mit der ersten Mark, die in dieser virtuellen Struktur „Staat“ angelegt wird, machst du ad hoc dein Bares zu deinen Schulden, da du jetzt dafür zahlen mußt (Steuern) statt sie ausgeben zu können. Dieses Geld ist weg, es ist nur fiktives Kapital.
Frag mal deinen Dozenten dazu. Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass er das nicht erklären kann.
http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_481.htm

Gruß
Frank