Hallo zusammen,
ich überlege mit knapp 30 noch was Neues anzufangen. Ich hab allerdings den Eindruck, dass meine Interessen und Fähigkeit sehr gegensätzlich sind und es einfach keinen Beruf gibt, der alles bietet, was ich mir wünsche. Hat jemand von euch vielleicht eine Idee, in welchem Bereich man folgendes kombinieren könnte:
Ich würde mir eine Art soziale/beratende Tätigkeit vorstellen, aber nicht einfach nur eine sachliche Beratung, sondern etwas, wo Einfühlungsvermögen gefragt ist. Wo man zuhören muss, anderen Mut zusprechen, trösten, oder auch einfach nur da sein etc. Gerne würde ich dabei dann auch irgendwie kreativ sein, Musik wär toll (bin aber eigentlich musikalisch ziemlicher Laie), aber Kreativität kann ja in ganz vielen Bereichen gefragt sein. Ich würde auch gerne was mit meinen Händen machen. Das i-Tüpfelchen wäre, wenn dann auch noch technisches Verständnis und sprachliches Interesse gefragt wäre. Gut wäre auch, wenn man für diesen Beruf nicht noch studieren müsste (hab nichtmal Abi), aber wenns denn wirklich der Traumberuf wäre, soll mir das egal sein.
Was ich sehr ungern mache, ist irgendwelcher Papierkram, Kaufmännisches, oder was planen, strukturieren etc. Was aber nicht heißt, dass ich es nicht mag, wenn etwas strukturiert abläuft. Das find ich normalerweise gut, aber die Struktur sollte halt schon da sein.
Es muss auch kein klassischer „Beruf“ sein, mit geregelter Ausbildung. Vieles von dem, was mir im Kopf rumschwirrt, geht eher in Richtung ehrenamtliches Engagement. In einem Hospiz, oder Obdachlosenheim helfen, mit Straßenkindern arbeiten… Aber mit sowas kann man ja schlecht seinen Lebensunterhalt verdienen, oder? Bzw. wenn, dann wohl mit vielen Nebentätigkeiten, die mir ganz und gar nicht gefallen würden. Ich hab sogar schon mal überlegt, sowas wie Entwicklungshilfe zu machen, aber ich befürchte, dass ist mir dann doch ein wenig zu krass.
Ich weiß nicht recht, wie ich erklären soll, was ich suche. (Wahrscheinlich, weil ich selber nicht so genau weiß, was ich will.) Vielleicht ein Beispiel: Der Vorschlag Lehrerin zu werden, käme für mich vor allem deshalb nicht in Frage, weil ich es fürchterlich fände, nach einem bestimmten Lehrplan unterrichten zu müssen, vorgegeben Stoff in vorgegebener Zeit vermitteln zu müssen, statt auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Kinder eingehen zu können. Abgesehen davon, dass ich nicht recht weiß, ob ich mir überhaupt zutrauen würde, eine Horde Halbstarker zu bändigen.
Ein anderer Beruf, über den ich kürzlich gestolpert bin, ist Hörgeräteakustiker. Aber ich befürchte, dass mir da der soziale Aspekt etwas zu kurz kommt. Das Zuhören und rausfinden, wo die Leute Probleme haben, würde mir glaub ich schon liegen und auch das Durchführen von Hörtests, und das Anpassen von Hörgeräten klingt ganz interessant. Aber ich befürchte, dass das Erstellen von Angeboten und Kalkulationen, die Kommunikation mit Krankenkassen und solche Dinge, das Ganze wieder verleidet.
Ich befürchte ja, dass irgendwie jeder normale Berufsalltag etwas davon mitbringt, was mich auf Dauer recht unglücklich machen würde und es nichts wirklich Passendes für mich gibt. Bin ich untauglich fürs Berufsleben? Ich bin recht idealistisch und kann mich total reinhängen und engagieren, wenn mir etwas Spaß macht und ich Sinn drin sehe, aber anscheinend extrem störanfällig, wenn ich diesen Sinn nicht sehe. Und alles, was nicht unbedingt sein muss, schiebe ich gerne ewig vor mir her. Mein Auto müsste mal wieder in die Waschanlage, mein Schreibtisch müsste mal wieder aufgeräumt werden, ich müsste mal wieder zum Friseur…
Mir ist bewusst, dass ich eigentlich auf recht hohem Niveau jammere. Ojektiv hab ich an meinem Job als Technische Zeichnerin kaum was Konkretes auszusetzen, außer dass es mir eben nicht mehr so viel Spaß macht, wie früher. Aber wie unzählig viele Leute müssen einen Job machen, der ihnen keinen Spaß macht!? Stelle ich einfach nur viel zu hohe Ansprüche? Arbeit ist nunmal nicht nur Zuckerschlecken… Aber es belastet mich total, dass ich aus mangelnder Freude nicht mehr das in meinem Beruf leisten kann, was ich früher konnte.
Jetzt wo ich fertig bin, hab ich den Eindruck, dieses Posting würde eher ins Psycho-Brett passen, anstatt hier her. Aber da ich ja eigentlich nach Vorschlägen für mögliche Tätigkeiten gefragt hab, lass ich es hier, auch wenn ich mir nicht einmal mehr ganz sicher bin, ob das mein wirkliches Anliegen ist…
Danke fürs Lesen dieser komischen Frage, danke für eure Ideen und vielleicht gehts ja jemandem von euch ähnlich.
Gruß
M.