Liebe Forengemeinde!
Nach langem Versuchen, mein Problem selbst in den Griff zu bekommen, hab ich mich nun doch entschlossen, Hilfe von Außen in Anspruch zu nehmen - ich hoffe sehr, einen für mich einleuchtenden Anstoß zu bekommen, bevor ich gezwungen bin, den überaus bitteren Schritt der Trennung zu tun
Und zwar geht es bei mir -wie auch offensichtlich bei vielen Anderen- um das Thema Eifersucht. Dazu mal ein paar grundsätzliche Fakten:
Ich (männlich, 29) bin mit meiner Freundin (25) nun seit etwa einem halben Jahr zusammen, obwohl wir uns bereits seit fast 10 Jahren kennen (sie war früher 5 Jahre lang mit einem damals guten Freund von mir zusammen). Es gibt aus meiner Sicht einen großen charakterlichen Unterschied zwischen uns:
Sie ist eine SEHR kontaktfreudige, extrovertierte, offene, tendenziell freizügige Person mit einem „Hang“ zur Naivität/Blauäugigkeit. Sie ist, so finde ich, leicht zu beeindrucken, und tut sich schwer, nein zu sagen. Sie will es einfach allen Recht machen und (Hinweis: da fängt für mich ein Teil des Problems an) lässt Menschen nah an sich ran, grenzt sich nicht entschieden ab.
Ich hingegen würde mich als eher (nicht eindeutig!) introvertiert, sehr bewusst lebend, eher distanziert beschreiben. Ich habe -so wurde und wird es mir immer wieder gesagt- eine sehr gute analytische Fähigkeit in Bezug auf Menschen, tue mir leicht, Menschen, und was in ihnen vorgeht, einzuschätzen, und bin generell sehr, sehr sensibel in der Wahrnehmung. Diese Eigenschaft war für mich auch in meinem letzten Beruf sehr wichtig, weshalb ich sie vermutlich auch dort noch optimiert habe.
Aus meiner Sicht leitet sich aus diesen grundlegenden Unterschieden folgendes Problem ab:
Das Gefühl von Eifersucht trifft mich oft vollkommen unvermittelt bei irgendwelchen Aussagen meiner Freundin (zB ein neuer Studienkollege ist „soo lieb“ und sie war mit ihm nach der Uni auf einen Kaffee) wie ein Hammer, und die Stimmung ist für mich ab dann im Keller. Ich WEIß, dass ich für sie sowas wie der ultimative Partner bin, und sie mir niemals fremdgehen würde, weil sie das einfach grundsätzlich nicht würde.
Durch ihre schnelle Begeisterungsfähigkeit gerät sie oft beinahe in’s Schwärmen von irgendwelchen Typen (zB Studienkollegen), was mir fast das Herz zerreißt, weil ich’s einfach nicht hören will. Ihren letzten Freund (mit dem ich mich auch sehr gut verstehe) erwähnt sie auch ~20-50 mal pro Tag, worauf ich auch verzichten könnte. Sehr selten, aber doch konnte ich mir einen Kommentar wie „…ja dann solltet ihr doch gleich heiraten…“ nicht verkneifen.
Wie gesagt weiß ich ich, dass Fremdgehen absolut kein Thema ist. Mich wurmt es aber dermaßen, dass sozusagen so schnell jemand „Zugriff“ auf sie bekommt. Dass man mit ihr recht schnell auf Themen kommt, die ich als Privat einstufen würde. Dass sie sich einfach sehr an anderen orientiert, während ich in erster Linie selbst meinen Weg suche und ein sehr eigenständiger Mensch bin. Also auf den Punkt gebracht: Ich möchte nicht, dass es so einfach geht, zu meiner Freundin (begründet durch diese Blauäugigkeit) ein aus meiner sicht übermäßig vertrautes (platonisches) Verhältnis aufzubauen. Dazu kommt, dass sie sich sicherlich auch gerne (weshalb auch immer) einfach Bestätigung von anderen holt und diesen anderen deshalb eben immer gefallen will.
Diese Situationen ergeben sich leider recht oft. Ein aktuelles Beispiel: Sie arbeitet nebenbei in der Lernbetreuung und betreut ein 11-jähriges Mädchen im Schnitt 1x pro Woche - guter Verdienst, gute Sache soweit! Nur: Der Bruder jener 11-jährigen ist 25, studiert in Japan und ist aber wegen der dortigen aktuellen Situation gerade zuhause, bis sich die Lage dort beruhigt. Unlängst erwähnte meine Freundin während der TV-Nachrichten, wo es darum ging, dass die Katastrophe in Japan wohl länger andauern werde: „Dann wir der Peter ja noch länger hier bleiben“. Und das mit einem Grinser im Gesicht, dass ich sie am liebsten wieder mal gefragt hätte „bist du verliebt in den Typen oder was?“… ich hab’s mir verkniffen. Was aber ab dort in mir vorging, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Sie ist gleich immer mit jedem so eng, zB die Telefonnummer von ihr zu kriegen ist so und so für niemanden ein Problem usw.
Ein nicht unwesentlicher Teil des Problems ist die Tatsache, dass ich ihr das nur sehr schwer mitteilen kann. Ich hab zwar schon öfters mit ihr in die Richtung gesprochen - wie weit aber meine „Sorgen“ gehen, wäre zwangsläufig damit verbunden, ihr zu offenbaren, dass ich sie in solchen Angelegenheiten für naiv und blauäugig halte - was denkbar nicht sooo optimal wäre :-/
Kann mir irgendjemand erklären, was da in meinem Kopf -den ich manchmal am liebsten austauschen würde- vorgeht. Und noch wichtiger: Was ich gegen diese destruktiven Gedanken tun kann? Ich glaube, sehrwohl in Besitz von Hausverstand zu sein, nur in dem Fall fühle ich mich bisher gegen meine Gefühle völlig machtlos.
Fest steht: Ich möchte mit ihr zusammenbleiben. Auch, obwohl wir in gewisser Weise grundverschieden sind.
Ich muss nur diese -sehr oft sehr plötzlich bei einer „falschen“ Aussage von ihr- Gedanken, die meine Stimmung völlig in den Keller rasseln lassen und bewirken, dass es mir die Sprache verschlägt, loswerden!
Nur wie? Hat jemand eine Ahnung, wo mein Problem liegen könnte? Hatte jedenfalls eine sehr schöne, behütete Kindheit mit viel Bezug zu Großeltern und Mutter - zum Vater weniger, da dieser als Unternehmer eher mit seiner Firma verheiratet ist
Ich wäre für „sachdienliche Hinweise“ unendlich dankbar!!
oddy