Eigene Einstellung verändern?

Hallo,
ich leide sehr unter dem Wohnlärm meiner Nachbarn, da das Haus sehr hellhörig ist und ich im EG wohne, wo natürlich jeder vorbeiläuft, die Haustüre zufliegt, etc.
Besonders laut ist auch die Wohnung über mir, ich höre jeden Schritt, jedes laute Gespräch, Stühle rücken usw.

Mir ist klar, dass ich daran nichts ändern kann, da es nun mal normale Wohngeräusche sind und ich eben in einem großen Haus wohne.
Deswegen frage ich mich, wie ich meine Einstellung verändern könnte, so dass mich die Geräusche nicht mehr so sehr stören.
(Als Beispiel: Meine Schwester findet es „total lustig“, dass sich im Winter jeder den Schnee von den Schuhen trampelt, wenn er zur Haustüre reinkommt. Mich hingegen macht das Getrampel fast verrückt.)

Lange Rede, kurzer Sinn:
Hat jemand einen Tipp oder eine gute Idee, wie ich zu mehr Gelassenheit kommen kann? Danke!

Viele Grüße
Mella

Hallo Mella,

Eine Möglichkeit, Deine Einstellung zu diesem Lärm zu verändern, ist, ihn ins rechte Licht zu rücken. Vermutlich gibt Millionen von Menschen auf dieser Welt, die Lärm ausgesetzt sind, der um ein Vielfaches lauter oder unangenehmer ist als der, den Du ertragen musst.
Seien es bspw. ständiger Straßenverkehrslärm… Fluglärm… nachts der alles-durchdringende Bass einer nahegelegenen Diskothek… der Lärm einer nebenan probenden Heavy Metal-Band… etc.

So gesehen kannst Du angesichts des bescheidenen Lärmes, dem Du ausgesetzt bist, erleichtert aufatmen! :smile:

Freundliche Grüße,
Baumschrat

Hallo, Baumschrat,

Eine Möglichkeit, Deine Einstellung zu diesem Lärm zu
verändern, ist, ihn ins rechte Licht zu rücken. Vermutlich
gibt Millionen von Menschen auf dieser Welt, die Lärm
ausgesetzt sind, der um ein Vielfaches lauter oder
unangenehmer ist als der, den Du ertragen musst.

So gesehen kannst Du angesichts des bescheidenen Lärmes, dem
Du ausgesetzt bist, erleichtert aufatmen! :smile:

meinst Du, mit dem bloßen Sichvergegenwärtigen, dass alles noch viel schlimmer sein könnte/es anderen noch schlechter geht, ließe sich das Problem lösen?
Mir ist das leider noch nie gelungen :frowning:

Gruß
Kreszenz

Hallo Kreszenz,

So gesehen kannst Du angesichts des bescheidenen Lärmes, dem
Du ausgesetzt bist, erleichtert aufatmen! :smile:

meinst Du, mit dem bloßen Sichvergegenwärtigen, dass alles
noch viel schlimmer sein könnte/es anderen noch schlechter
geht, ließe sich das Problem lösen?
Mir ist das leider noch nie gelungen :frowning:

Gruß
Kreszenz

Ehrlich gesagt, ja. Ich finde, dass das Sichvergegenwärtigen, dass die eigenen Umstände viel schlimmer sein könnten, die Wahrnehmung der eigenen Situation deutlich verbessern kann.

Und ja, es hat mir schon oft geholfen. Ich finde, es kann auch helfen, die eigene Tendenz, in allem Fehler zu finden, abzumildern. Vielleicht klingt das jetzt abgedroschen, aber gerade in einer so entwickelten Gesellschaft wie der unsrigen klagen so viele Menschen auf einem solch hohen Niveau… Wenn diese Menschen sich vergegenwärtigen würden, wie es vielen anderen Menschen auf diesem Plantenen ergeht (oder gar für eine gewisse Zeit selbst mal unter solchen Umständen leben müssten), würden sich viele ihrer mitunter banalen Beschwerden schnell verflüchtigen, davon bin ich überzeugt. :wink:

Ich finde nicht, dass man alles einfach so hinnehmen muss. Aber manchmal kann man eben nichts ändern, wie in diesem Fall Mello ihren Mitmenschen nicht die normalen Wohngeräusche verbieten kann.

Freundliche Grüße,
Baumschrat

Hallo Mella,

du bist schon mal auf dem richtigen Weg: Die Erkenntnis, das es wohl am hilfreichsten ist die eigene Einstellung zu ändern, ist schon sehr gut. Die meisten kommen nicht drauf und suchen sich (meist weniger hilfreiche) Wege. Also dafür schon mal meine Anerkennung.

Ich wohne auch in einem sehr hellhörigen Haus, aber mich stört es eigentlich selten. (Wenn ich vom Wecker meiner Nachbarn zu früh geweckt werde, nervt es schon mal.) Ansonsten helfen mir folgende Gedanken meine Gelassenheit zu bewahren:

  • Bei Streitereien freue ich mich, dass es bei uns in der Familie eigentlich nie soweit kommt.
  • Auch wir sind hin und wieder laut, früher mehr, als die Kinder noch kleiner waren. Das müssen die anderen auch hinnehmen.
  • Insbesondere wenn ich allein bin und meine Nachbarn höre, freue ich mich, dass ich nicht ganz allein im Haus bin und im Notfall jemand da wäre.
  • Der Gedanke „Es könnte noch schlimmer sein“ hilft auch manchmal. Ich hatte vor Jahren mal eine alte Dame als Nachbarin, die immer bei mir klingelte und Hilfe brauchte. Sie wohnte allein und wurde senil, irgendwann wurde es zum Problem, denn wenn man sie darauf ansprach, wurde sie auch aggressiv. Das ist jetzt eine andere Geschichte, ich will eigentlich nur sagen, das normale Geräusche auch eine gewisse Beruhigung, ein „Alles in Ordnung“ ausdrücken können.

Viel Erfolg! Du bist auf dem richtigen Weg.

Herzliche Grüße, Sigrid

Um mal ein Beispiel zu geben…
Um mal ein Beispiel zu geben, wie ich auf diese Weise schon meine Einstellung verändert habe:

Jahre lang empfand ich den Straßenverkehr in meiner Heimatstadt (Darmstadt) als ziemlich lästig. Zu wenige Fahrradwege, zu viele Autofahrer, die nicht bereit sind auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen… etc.
Seitdem ich jedoch ein Auslandssemester in Indonesien verbracht habe, und die dortigen Verkehrsverhältnisse erlebt habe (die im Vergleich zu den unsrigen geradezu wahnsinnig sind! - bei Youtube gibt es Videos dazu, falls Du selbst sehen möchtest), empfinde ich den Verkehr hier in meiner Stadt (bzw. überall in Deutschland) als ausgesprochen vorbildlich und ruhig.

So kann sich die eigene Einstellung ändern. Manchmal muss man erst das andere Extrem erlebt haben, aber manchmal reicht es schon aus, es sich vorzustellen, um die eigene negative Wahrnehmung abzumildern. :wink:

Freundliche Grüße,
Baumschrat

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Hallo,

sind die „lauten“ Nachbarn nett, oder wengistens akzeptabel? Lade sie doch mal ein, lernt euch etwas kennen - ich finde immer, Geräusche von Menschen, die ich kenne und mag, sind leichter zu akzeptieren als solche von Leuten, die ich nicht mag.

Vielleicht könnt ihr euch auf über die hellhörigen Wohnungen unterhalten und so quase zu Leidensgenossen werden - auch dann erträgt man manches leichter.

viel ERfolg wünscht Bixie

Ob Lärm stört, ist vielfach eine Frage der Kultur und der Mentalität.

Wir waren mal ein paar Tage in Istanbul und haben auch eine geführte Tour durch die Stadt gemacht. Der Führer sagte uns, dass die teuerste Wohngegend von Istanbul direkt in der Einflugschneise des (damals neuen) Flughafens liegt. Auf unsere Frage nach dem Lärm, und ob es nicht ruhigere und damit bessere Wohngegenden geben würde, sagte er: „Für Türken ist Lärm kein Störfaktor bzw. keine Minderungsgrund der Wohnqualität.“

Ich hatte mal einen finnischen Schwager (inzwischen sind wir beide mit den Schwestern nicht mehr verheiratet :smile: und habe mich mit ihm auch über solche Dinge wie Kommunikation usw. unterhalten. Finnen sind ja bekanntlich besonders wortkarg, wie man an Filmen der Kaurismäki-Brüder schön sehen kann. In Finnland fühlen sich die Menschen schon bedrängt, wenn das nächste Haus näher als drei Kilometer entfernt ist - ein bisschen überspitzt ausgedrückt (es gibt ja auch Städte in Finnland).

So unterschiedlich kann das sein …

Gruß, Dietmar

Mach ein Spiel draus :wink:
Hallo,

ich hatte seit Juni Baustelle im Mehrfamilienhaus, Bohren, Sägen, Verlegen, Kompletter Abriss und Krangeräusche.

Am Anfang machte es mich wahnsinnig weil ich Homeoffice habe.
Dann: Hey, probier mal wie ich den Lärm ausblenden kann und konzentrierter arbeite. Auch für Meditation sehr gut um es zu vertiefen.

Sieh es als Spiel der Konzentration und des Ausblendens.

Viele Grüsse

.tim.

Leben und leben lassen
Siegrie biwie

Hallo BleedingHeart,

ich leide sehr unter dem Wohnlärm meiner Nachbarn, da das Haus
sehr hellhörig ist und ich im EG wohne, wo natürlich jeder
vorbeiläuft, die Haustüre zufliegt, etc.
Besonders laut ist auch die Wohnung über mir, ich höre jeden
Schritt, jedes laute Gespräch, Stühle rücken usw.

mein Haus ist nicht SOOO hellhörig, ich höre eigentlich nur die blöde Tusse über mir trampeln und die sprechenden, lachenden und (vermutlich, jedenfalls bebt der Boden unter mir) aus dem Bett fallenden Nachbarn neben mir.

Nun rat mal, was mir lästiger ist, und wer sich über Lärm meinerseits beschwert hat. Wer nicht grad gestern von einem Dorf in Neuguinea in eine deutsche Großstadt eingewandert ist, begreift, dass wir alle Teil des globalen Dorfes sind. Und bis er nicht das Gegenteil bewiesen hat, ist er halt Mitglied meines Clans, auch wenn ich ihn (noch) nicht kenne.

Mir ist klar, dass ich daran nichts ändern kann, da es nun mal
normale Wohngeräusche sind und ich eben in einem großen Haus
wohne.

Und es sind auch ganz normale Menschen, die die Geräusche machen.

Deswegen frage ich mich, wie ich meine Einstellung verändern
könnte, so dass mich die Geräusche nicht mehr so sehr stören.
(Als Beispiel: Meine Schwester findet es „total lustig“, dass
sich im Winter jeder den Schnee von den Schuhen trampelt, wenn
er zur Haustüre reinkommt. Mich hingegen macht das Getrampel
fast verrückt.)

Leben und leben lassen. Das klingt gut, klappt aber nur, wenn du auch ein eigenes Leben hast. Wie sehr würde dich das Ausklöpfen von Schuhen stören, hättest du die Bude voll von Gästen, die Reden und Lachen. Und würdest du es überhaupt hören?

Lange Rede, kurzer Sinn:
Hat jemand einen Tipp oder eine gute Idee, wie ich zu mehr
Gelassenheit kommen kann? Danke!

Mein Vorschlag ist zugegebenermaßen sehr provokativ, aber immer mehr, Millionen inzwischen hierzulande sind einsam. DARAN lässt sich etwas ändern, und das Lärmproblem ist dagegen nur ein Symptom. Also auf die Menschen zugehen, und wenn das nicht so einfach ist, weiterfragen.

Gruß, Zoelomat

Hallo Tim,

so richtigen Baustellenlärm hatte ich im Büro monatelang, das war extrem anstrengend. Aber da hat mich die Hoffnung, dass es irgendwann vorbei ist, gerettet.
Ich glaube bei diesen Wohngeräuschen nervt mich besonders, dass ich das Gefühl habe, die Nachbarn sind rücksichtslos. So von wegen: „Ich laufe doch auch nicht nachts mit Stöckelschuhen durch die Wohnung, warum machen die das?“
Aber den Teil mit dem ausblenden und der Meditation werde ich mal versuchen. Jetzt neige ich eher dazu ganz besonders genau hinzuhören, das muss ich mir dringend abgewöhnen…

Grüße,
Mella

Hallo Dietmar,

stimmt, das ist ein interessanter Aspekt.
Ich bin auf dem Land in einem Einfamilienhaus aufgewachsen. Mir erscheint Ruhe als was normales. Was es aber eben nicht ist, wenn man - wie ich jetzt - in einer Großstadt lebt.
Soll ja sogar Menschen geben, die besonders gut einschlafen können, wenn der Staubsauger läuft usw. Also letztlich alles eine Sache der Perspektive und der Kultur, wie du schon sagtest.
Hat geholfen, danke :smile:

Grüße,
Mella

Hallo Bixie,

du hast so recht! Es gibt noch andere, sehr laute Nachbarn, bei denen es mich aber wenig stört, weil sie sehr nett sind und ich verstehe, dass man mit Drillingen (!!) nicht leise wohnen kann. Da habe ich mehr Gelassenheit als wenn ich das Gefühl habe, dass jemand rücksichtslos ist.
Wahrscheinlich ist genau das mein Knackpunkt, nämlich dass mich die (vermeintliche?) Rücksichtslosigkeit so ärgert.
Eine unangekündigte Party über mir macht mich wütend, eine angekündigte Party von netten Nachbarn halte ich locker aus.
Ich bin komisch :smile:

Grüße
Mella

Hallo Sigrid,

danke für deine Antwort, deine Einstellung gefällt mir.
Es stimmt, ich bin ja auch froh, wenn ich mal Besuch haben kann, Musik hören oder ein Regal zusammenbauen kann und nicht gleich ein entnervter Nachbar klingelt um sich zu beschweren.
Vielleicht habe ich mich auch schon zu sehr auf die eine Nachbarin eingeschossen. Mich nervt alles was sie tut, sogar wenn ich sie nachts immer telefonieren höre. Dabei will ich eigentlich wirklich niemandem verbieten nachts zu telefonieren oder zu duschen oder andere normale Dinge zu tun.
Ich werde mal versuchen, etwas mehr in deine Richtung zu denken beim nächsten Mal :smile:

Grüße
Mella

Hallo Baumschrat,

die Vorstellung, dass andere Leute wesentlich schlimmer dran sind, ist wirklich ein bisschen tröstlich, das stimmt.
Trotzdem komme ich nicht davon los zu denken, dass ich es auch so schön ruhig haben könnte, wenn die Wohnung besser isoliert wäre/ die Nachbarin über mir rücksichtsvoller wäre, etc.

Wo ich das so tippe, kommt mir gerade der Gedanke, dass ich - als ich früher jahrelang in aller Ruhe auf dem Land gelebt habe - immer wegziehen und eine kleine, zentrale Stadtwohnung wollte. (Näher zur Arbeit, kein Pendeln mehr, nicht mehr auf ein Auto angewiesen sein, etc.) Jetzt habe ich das erreicht und vielleicht ist der Lärm eben einfach einer der wenigen Nachteile im Vergleich zu vorher. Die Vorteile der neuen Wohnung überwiegen ja.

Grüße
Mella

Hallo Zoelomat,

natürlich nehme ich die Geräusche von meinen Gästen anders war als wenn es Gäste nebenan sind.
Wie ich gerade schon auf eine andere Antwort geschrieben habe: Ich glaube bei diesen Wohngeräuschen nervt mich besonders, dass ich das Gefühl habe, die Nachbarn sind rücksichtslos. So von wegen: „Ich laufe doch auch nicht nachts mit Stöckelschuhen durch die Wohnung, warum machen die das?“
Und das macht es mir dann schwer leben zu lassen ohne wütend zu werden.

Grüße
Mella

Hallo,

ja, Du kannst Deine innere Einstellung verändern. Selbstverständlich geht das, wenn Du das willst.

Niemand erwartet, dass Du den Lärm künftig lieben wirst, wenn Du ihn als Lärm wahrnimmst. Aber Du kannst versuchen, ihn mental auszublenden und die Vorteile Deiner Wohnung höher zu schätzen, als die Nachteile.

Du hast 2 Möglichkeiten:

  • eine „ruhige“ Wohnung zu suchen, egal, was sie kostet, und egal, wie weit entfernt sie liegt und egal, was Du für den Umzug in Deine derzeitige Wohnung investierst hast, oder

  • Dich mit den Geräuschen eines natürlichen Lebens rundum zu arrangieren.

Ich habe auf dem nachts absolut lautlosen, dunklen Land gelebt und bin dann studienhalber ín ein Hochhaus in Köln-Zollstock gezogen, weil es FH nah lag und günstig war.
Krach im und um das Haus ohne Ende, über mir, neben mir, vom Müllschlucker im Haus und alle Augenblicke die Sirenen von Feuerwehr, Notarzt, Polizei auf der Durchgangsstraße vor meiner Wohnung und lautstarke Randalierer von der Kneipe nebenan fast jede Nacht.
3 Nächte habe ich nicht geschlafen und war voll gerädert. Danach war es durch. Ich habe es einfach nicht mehr gehört, weil ich genau dort wohnen wollte und nicht woanders.

Ich gebs zu: ich hatte eine Mitbewohnerin. Die hat einen an der Klatsche gekriegt wegen dem Lärm und ist nach ca. 8 Wochen ausgezogen. Allerdings hat sie es in den nächsten beiden Wohnungen auch nicht ausgehalten und hat letztendlich das Studium geschmissen. Wobei ich glaube, es lag nicht an den Wohnungen! :wink:

LG
Maralena