Eigenkapital teurer als Fremdkapital ?

Moin,

im Handelsblatt gab es neulich ein Interview mit Herrn Bernotat (EON), und da meinte der Interviewer: „Eigenkapital ist bekanntlich teurer als Fremdkapital“. Herr Bernotat stimmte dem eindeutig zu.

Kann mir das jemand erklären? Ich finde das nicht auf Anhieb einleuchtend.

thx
Moe.

Hallo,

Kann mir das jemand erklären? Ich finde das nicht auf Anhieb
einleuchtend.

das Risiko ist höher. Kredite sind befristet, man kann sie kündigen und nicht zuletzt (eigentlich schon zuletzt) bekommt man im Insolvenzfall noch ein paar Brocken aus der Konkursmasse. Um wieviel teurer Eigenkapital ist, hängt vom Risiko des jeweiligen Unternehmens ab.

Gruß,
Christian

Es fängt bei ganz einfach an:

Zinsen für Fremdkapital sind „absetzbar“
Eigenkapital muss versteuert werden.

Denke auch mal über Zinsdifferenz nach!

Angelegtes Eigenkapital bringt 2 % Zinsen (wenn man es dum anlegt)
Fremdkapital (grundbuchbesichert o.ä.) kostet ca. 5 bis 5,5% Zinsen

also Aufwand netto 3 bis 3,5%
zzgl. Stuerersparnis etc. etc.

gruss

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

„Eigenkapital ist bekanntlich teurer als Fremdkapital“

Hi,

das ist relativ klar. Eigenkapital (EK) ist „haftendes kapital“, d.h. wenn ein Unternehmen in Schieflage gerät und sogar in die Insolvenz gehen muss, haften die EK-Geber mit Ihrer Einlage und werden als allerletzte bedient, so dass im Normalfall ein Totalverlust steht. So z.B. Aktionäre, oder andere haftende Gesellschafter, wogegen Fremdkapitalgeber wie Banken ganz oben in der "Bedienungshierarchie stehen, also mit einer recht guten Quote in einer Insolvenz rechnen können.

Aus diesem Grund ist auch FK unterschiedlich teuer. Ein Dax-Unternehmen kann z.B. billiger von Banken Geld leihen als ein neue Markt Unternehmen, dem gerade die Umsätze weg brechen. Im Zins (Kosten) drückt sich also auch das Risiko aus. Man rechnet, grob gesprochen, den Zins von quasi-sicheren Anlagen (Bundesanleihen) zzgl einer Risikoprämie, die eben je nach Risiko des Unternehmens größer oder kleiner ist.

Wenn Du jetzt die Haftung des EKs in Betracht ziehst (zum normalen Risiko kommt nun also noch dazu, dass ich in einer Insolvenz als letzter bedient werde) wird klar, dass zusätzlich zum normalen Risiko noch ein Aufschlag erfolgen muss. Aus diesem Grund ist EK teurer als FK. In unserer Firma z.B. 12,5% (Vor Steuer) und wir sind ziemlich old economy und ein politisch motiviertes europäisches Unternehmen mit 110.000 MA und einem recht geringen Risiko.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein erstes Verständnis für die Problematik geben. Das ist natürlich nur ein ganz kleiner Teil des Problems und das vorstehende erhebt keinen Anspruch auf 100% Richtig- und Vollständigkeit. Nachdem aber Christians Worte zwar das gleiche wie meine sagen aber sehr kurz sind und locals unverständlich wollte ich das noch etwas ergänzen.

Gruß
C.

Hallo,

andere haftende Gesellschafter, wogegen Fremdkapitalgeber wie
Banken ganz oben in der "Bedienungshierarchie stehen, also mit
einer recht guten Quote in einer Insolvenz rechnen können.

Du bist Schuld, daß ich jetzt gerade einen guten Schluck Mineralwasser an den Monitor gespuckt habe :wink:

Ich weiß, daß das Gerücht umgeht, daß die FK-Geber bei einer Insolvenz noch nennenswerte Beträge herausbekommen, aber das ist die absolute Ausnahme. Die durchschnittliche Quote liegt bei rd. 3%, weil sich vor den eigentlichen FK-Gebern noch ganz andere bedienen, wobei da insbes. das Finanzamt zu nennen ist. Sicherheiten machen die Sache etwas, abe rnicht viel besser. Insofern spielt die Insolvenzgeschichte nur auf dem Papier eine Rolle, aber Papier ist ja wichtig und geduldig. :wink:

Gruß,
Christian