Eigenverbrauch Heizkessel / Brenner

Hallo.
Alle Heizkörper auf „0“ gestellt.
Keine Entnahme von Warmwasser.
Heizanlage steht auf Auto.
Wie hoch ist nun der Eigenverbrauch der Heizanlage?
Ich weiß, da gibt es unterschiedliche Düsengrößen etc. Und die Laufzeit des Brenners usw.
Aber das ist doch die Frage: welchen Grund hat der Brenner „anzuspringen“ wenn er nicht heizen muss und kein Warmwasser entnommen wird??
Mir würde wirklich ein ungefährer Schätzwert reichen…!
Gruß Robert

Hallo !

Es kommt auf die Art der Kesselanlage/Brenner an,ob und wieviel Öl verbraucht wird,obwohl nichts an Wärme für Heizung und WW entnommen wird.
Warum der Kessel überhaupt anspringt ?

Nun,das ist eine Art „Selbstschutz“,er darf bauartbedingt nicht völlig auf Null fahren,deshalb schaltet er immer mal wieder kurz ein und heizt sein Kesselkreiswasser auf(ca. 30°C untere Heizschwelle)
Brennwertkessel können auf Null herunterfahren,die schalten m.E. dann auch wirklich aus.

Allein wegen der Auskühlung des WW-Speicher heizt ein Kessel auch mal auf,denn die Speicherisolierung kann den warmen Vorrat ja nicht ewig speichern.

Gibt es einen Betriebsstundenzähler,der anschaltet,wenn Öl eingespritzt wird(also Flamme entsteht),dann kann man aus der Laufzeit und dem bekannten Öldurchsatz/Std. den Verbrauch recht genau ermitteln.
Den Durchsatz kann man aus Düsengröße und Pumpendruck aus Tabellen entnehmen,genauer mit dem „Auslitern“,einer echten Mengenmessung des eingespritzten Öls (Ohne Flamme,Zündung aus,Fotosensor „überlistet“ mit Taschenlampe).

MfG
duck313

Hallo duck313,
vielen Dank, war eine sehr gute Antwort.
Da Sie vermutlich Profi in der Materie sind spezifiziere ich meine Frage - vielleicht können Sie mir auf die Sprünge helfen.
Habe bisher immer in Mietwohnungen mit x Parteien gewohnt, kenne mich auch mit Abrechnungsmodi etc. aus.
Nun kommt eine vollkommen neue Situation auf mich zu:
ich ziehe in ein Haus mit 2 Wohnungen: meine im EG mit 80m² und im 1.OG eine Wohnung mit 140m² - diese große Wohnung wird aber nicht bewohnt (das bleibt auch so). Die Heizanlage ist sicher „damals“ für beide Wohnungen ausgelegt worden, logisch. Aber Alter, Leistung usw. der Heizung kenne ich nicht.
Ich bin nun quasi Selbstversorger: kaufe Öl, verbrauche dieses, kaufe wieder welches. Versuche nun abzuschätzen was an reinen Ölkosten auf mich zukommt und überlege diesbezüglich auch die beste Variante wie ich die Heizanlage einstelle. Und da stellt sich halt die Frage, wenn alle Heizkörper auf 0 stehen und ich den ganzen Tag weg bin - mit was für einem Verbrauch muss ich etwa rechnen? 1 Liter, 3 Liter, 5 Liter? Ich weiß, dass dies nicht oglitarisch gesagt werden kann - aber als Beispiel: ein Auto mit 100 PS und Zweilitermotor verbraucht im Leerlauf bei 800 Umdrehungen kaum weniger als ein 250 PS Dreilitermotor. Der eine so 1,2 liter und der andere von mir aus 1,5 - der Rest hängt vom Fahrverhalten ab. Und darum geht es mir: ein grober Schätzwert des Eigenverbrauchs…?
Gruß Robert

Hallo Robert !

Die unbewohnte Wohnung erhöht den Verbrauch fast nicht. Wenn dort wirklich alle HK-Ventil auf „0“ gestellt werden(an Frostgefahr denken,bei entsprechenden Monaten !),dann findet dort kein Pumpenumlauf statt.
Es wäre so,als ob dieser Teil überhaupt nicht am Kessel dran wäre.

Jetzt läuft der möglicherweise nun zu große Kessel nur für die EG-Wohnung. Ein Heizungsfachmann wird ihn entsprechend einstellen können,wenn die reduzierte Leistung über Düsenwahl und sonstige Abstimmung noch im Kessel-Leistungsbereich liegt.

Soll denn die EG-Wohnung tagsüber auch nicht beheizt oder zumindest temperiert werden ? Und was ist mit Warmwasser ?
Hier bietet sich m.E. die Programmierung von „Absenkzeiten“ tagsüber und nachts an,in denen man die Raumtemperaturen absenkt um zu sparen.

Auch Warmwasser kann man über das Programm ausschalten und zum Feierabend rechtzeitig aufheizen lassen.

Den Heizölverbrauch pro Tag,nur für den Kesselkreis und die WW-Bereitschaft,kann man schlecht abschätzen.
Wenn es gut läuft(eher moderner Kessel) schätze ich dafür 2 Liter.
Das wäre etwa 1 Std. reine Brennerlaufzeit für 24 Std.

MfG
duck313

Nochmals vielen Dank - super gute Antwort.

Ich hoffe dass der zuständige Heizungstechniker (den meine Vermieterin kommen lässt)das alles so hinbringt:
ich brauche Heizleistung Wochentags von 21:00 Uhr bis 02:00 nachts, dann morgens so von 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr und morgens um 10:00 Uhr so 25 Liter Warmwasser. Wochenende mal durchgehend, mal garnicht - bin oft weg. Da werde ich mich wohl nicht dumm und dämlich zahlen an den Ölkosten.
Ich frage mich auch, wie hoch ich die Brauchwassertemperatur einstellen lassen soll - 55° braucht doch kein Mensch…?

Hallo nochmals !

Mit dem Warmwasser ist das eben so eine Sache. Du must den ganzen Speichervorrat des WW-Speichers aufwärmen. Der hat bestimmt 100 Liter,weil 2-Fam-Haus wohl eher mehr 150-200 l Inhalt.

Bei so geringer Entnahme wär zu überlegen,ob nicht eine Speicherstilllegung und eine sep. WW-Bereitung über Kleinspeicher(elektrisch) oder Durchlauferhitzer sinnvoller wäre.
Keine Ruheverluste(Durchlauferhitzer) bis sehr geringe Verluste bei Kleinspeichern. Die müßten dann aber vor Ort im Bad angebracht sein,damit die Leitungen kurz bleiben zur Zapfstelle.

Die regelmäßigen Heizzeiten nach Deinen Vorstellungen kann man im Programm(wenn vorh.) sicher einstellen,in der übrigen Zeit reduziert heizen,damit es nicht völlig auskühlt. Sonst dauert das Aufheizen länger,weil Wärme speichernde Wände auskühlen.

Die Speichertemperatur wird auf mind… 55°C (eher 60°C) empfohlen aus Gründen des Schutzes vor den „Legionellen“-Bakterien aus dem Frischwassernetz. Sie vermehren sich im Bereich von ca. 30-50 °C sehr stark,darüber beginnen sie abzusterben.
Diese Bakterien können beim Duschen über den Wassernebel(Aerosol) eingeatmet werden,was bei anfälligen Menschen Lungenerkrankungen(zum Teil mit tödlichem Verlauf!) auslösen kann.

MfG
duck313