Liebe wissende Sänger
Ich bin Hobby-Chorsängerin, habe dank eines früheren sehr guten Chorleiters grundsätzlich eine gute Gesangstechnik und darum auch bei hohen Beanspruchungen keine Probleme mit Stimme oder Hals.
Diesmal ist es aber passiert: Nachdem ich den ganzen Dezember krank war, hatte ich letzten Sonntag und Dienstag zum ersten Mal nach sechs Wochen wieder Chorproben, gleich mit Orchester, deshalb vermutlich zu wenig sorgfältig gesungen (ist ja immer die Gefahr, wenn da plötzlich noch Bläser mitdröhnen). Am Mittwoch daher Halsschmerzen, am Donnerstag zum Glück wieder weg aber Hauptprobe abends, heute darum wieder gewaltig Halsschmerzen.
Nun, ich weiss, was zu tun wäre: Schweigen und schonen. Aber: Wir haben heute und morgen abend unser Jahreskonzert und ich will doch mitsingen!!! Vielleicht nicht gerade in voller Lautstärke, aber immerhin… Daher meine dringende Frage: Kann ich viel kaputt machen, wenn ich für einmal die Halsschmerzen ignoriere und dadurch die Stimme klar überanspruche? Zwei Wochen Heiserkeit danach wären mir egal, aber ich will nicht gleich irgendwelche Sängerknötchen riskieren.
Singen selber tut übrigens nicht weh, aber Rachen aufsperren, schulcken, manche Konsonanten beim Sprechen.
Danke für rasche Antworten!
Gruss
Ursula
Apfelessig trinken
… haben mir mal Sänger von einer Coverband erzählt.
Gruß
Stefan
Iiik das schmeckt ja eklig! 
Ich lutsche auch Halsbonbons wie wild, aber alle diese Sachen gelangen gar nicht bis zur „Problemzone“ (da Luft/Stimme und Speisen ja nicht den gleichen Weg nehmen…). Ich sollte daher wirklich nur wissen, wie schlimm eine einmalige ganz klare Überlastung sein kann - Stimmknoten und chronische Probleme gibt es hoffentlich normalerweise nicht wegen eines Einzelereignisses? Na gut, offensichtlich habe ich die Stimme ja in den Problen schon überlastet, es wäre also mindestens ein dreimaliges Ereignis.
Gruss
Ursula
Worauf wartest du? Ab zum Arzt!
Hallo Ursula,
das einzige, was man aus der Ferne guten Gewissens sagen kann ist dieses: lass mal deinen Arzt einen Blick darauf werfen (am besten gleich einen Facharzt für Simmheilkunde, also einen Phoniater)!
Bei Erkältungen, die die Kehle ergriffen haben, ist das Singen unbedingt einzustellen! Deine Bedenken, dass du dir Stimmbandknötchen entwickeln könntest, sind absolut berechtigt. Schmerzen beim Singen sind immer ein Warnsignal; diese zu ignorieren, nur weil ein Konzert ansteht, wäre unverantwortlich.
Dein Arzt kann beurteilen, ob du singen kannst, bzw. ob eine Entzündung vorliegt die sich durch Medikamentengabe kurzfristig zum Abklingen bringen lässt (Cortison wäre das Mittel der Wahl - würde ich aber nur machen, wenn es wirklich ein wichtiges Konzert ist und ohne mich gar nichts geht in meiner Stimmgruppe, schließlich hat das Zeugs auch Risiken und Nebenwirkungen …)
Gute Besserung!
Wolfgang
Hallo Ursula,
ich singe auch im Chor, habe seit einiger Zeit auch Unterricht und kenne das - nach sechs Wochen bist du wahrscheinlich etwas abgeschlafft.
Du könntest dich einfach übernommen/verspannt haben, dafür spräche, dass die Schmerzen von selbst wieder weggegangen sind. In dem Fall würde ich an deiner Stelle mit sorgfältiger Technik und NICHT AUF TEUFELKOMMRAUS LAUT zu Hause üben und allmählich die Übephasen verlängern - so wie du es halt verträgst. Und versuche, auch in diesem Konzert sorgfältig zu singen, auch wenn noch nicht wieder viel herauskommt.
Es könnte aber auch eine beginnende Infektion sein und das kenne ich so: Was unmittelbar im Stimmapparat sitzt, bedeutet Aussetzen. Ansonsten - Sachen wie ein bisschen Schnupfen und leichte Entzündung hoch im Rachenraum, Kieferhöhlen nicht ganz frei, schlimmstenfalls auch leichte Bronchitis lassen immer noch Möglichkeiten zum reduzierten Singen offen, halt supersorgfältig und ohne den Kehlkopf zu belasten.
Wenn’s der Arzt erlaubt - schaffst du es, dich im Konzert etwas zu disziplinieren?
Jaja, ich weiß 
Beate
‚Lagebericht‘
Liebe Antwortende
Ich habe eure Beiträge noch „rechtzeitig“ gelesen, komme aber erst jetzt dazu, mich nochmals zu melden.
Einen Arzttermin in der Stadt, weit weg von meinem Hausarzt, so kurzfristig zu erhalten, wäre illusorisch gewesen. Ich bin das Risiko eingegangen und habe am Freitag mitgesungen, jedoch sehr reduziert: Ich habe nur die mittleren Lagen in angenehmer Lautstärke mitgesungen sowie die schwierigen Einsätze, bei denen der halbe Alt sich nach mir richtet. Der Rest war für mich eine Playbackshow
Schlimmes angerichtet habe ich damit offensichtlich nicht, im Gegenteil, denn heute waren die Halsschmerzen so gut wie weg, nur noch etwas Hustenreiz stattdessen. Zur Sicherheit habe ich heute auch nicht bis in alle Höhen gesungen, konnte aber doch sehr viel mitsingen.
Gruss
Ursula
Noch ein Nachtrag: Schilddrüsenentzündung
Liebe Antwortende
Nachdem ich wieder starke Schluckbeschwerden hatte, ging ich heute nachmittag doch noch zum HNO-Arzt. Und siehe da: Die Stimmbänder sind völlig in Ordnung, der Kehlkopf ist zwar leicht gereizt, jedoch nicht als Ursache der Probleme sondern durch den Druck, den er erleidet. Und das eigentliche Problem ist eine Schilddrüsenentzündung!
Auch wenn eine Schilddrüsenentzündung nicht eben toll ist und trotz Medis einige Zeit brauchen dürfte zum Abheilen, finde ich es doch beruhigend, dass mich nicht meine Gesangstechnik im Stich gelassen hat.
Liebe Grüsse
Ursula