Hallöchen!
es ist zwar nun eh schon zu spät, aber ich will trotzdem mal kurz meinen Senf dazu abgeben.
erst mal: ich finde es grundsätzlich sehr gut von dir, dass du auch deinen alten Herren nicht allein lassen wolltest. Dafür gibts von mir *Daumen Hoch* ! Denn viele Kaninchen werden durchaus älter als 8 Jahre. 11 Jahre schaffen die meisten, die es bis hierhin geschafft haben locker. Unser erster Bock (wo wir leider vieles falsch gemacht haben) wurde 14 Jahre alt.
Jetzt kommt es jedoch, das unvermeidliche große Aber:
Zum einen ist es eher unglücklich gewählt, zu einem älteren Tier ein richtiges Jungtier dazuzusetzen. Oft fühlen sich die älteren dann zunehmend gestört und sind einfach genervt vom Tatendrang des Jünglings (denn der wird noch kommen! Erst wenn er jetzt ein paar Wochen noch auf dem Buckel hat, und vermutlich nochmal mehrere Wochen bis Monate wärend seiner Pupertät so um die 9 Monate herum).
Die Kombination von zwei Böcken finde ich hingegen nicht so bedenklich, wie es immernoch in vielen Köpfen festsitzt. Meine Erfahrungen geben wieder, dass sie im Regelfall mindestens genauso harmonisch zusammen leben wie ein Pärchen, oft passt es sogar besser, weil die Damen ja gerne mal mit Scheinschwangerschaften herumzicken. Allerdings gelten diese Erfahrungen nur für zwei Kastraten! Zwei unkastrierte Böcke? Das wird nicht gutgehen (zumal ich jetzt mal von einem handelsüblichen Käfig als Unterkunft ausgehe? Sollte ich dir da unrecht tun entschuldige ich mich)!
Wenn dein alter Herr in der Tat so gemütlich ist wie du es beschreibst, reicht es vielleicht nur den Neuzugang zu kastrieren und zu hoffen, dass der sich dann auf Dauer unterordnet. Ich würde hier unbedingt zu einer Frühkastration raten (davon spricht man bis zur 12 Woche… in deinem Fall aber nicht ganz so wild, wenns ein paar Tage drüber ist…aber nicht zu lange!). Und damit es gute Chancen hat brauch sie zwingend mehr Platz als ein kleiner Käfig (idealerweise mindestens 4m² dauerhaft, wobei es bei gleichgeschlechtlichen Paaren nicht schaden kann, so viel wie möglich freizustellen).
Zwei Dinge machen mir noch Sorgen:
Der Kleine ist viel zu jung! Bis zur 8. Woche sollten sie bei ihren Müttern bleiben dürfen, verantwortungsvolle Züchter geben sie sogar erst mit 10 Wochen ab. Das war also bisschen unglücklich…aber ist nun nicht mehr zu ändern, und er ist ja zumindest direkt in artgleiche Gesellschaft gekommen. das ist gut.
Viel größere Sorgen macht mir der Punkt, dass eine Kastration schon deine finanziellen Möglichkeiten übersteigt. Das ist eine einmalige Ausgabe von vielleicht 30-40€ je nach Region, was eigentlich nicht so viel ist, wenn man bedenkt, was auf einen zukommen kann, wenn man keine so knackgesunden Tiere erwischt wie ich das Glück hatte bisher. Leider lässt sich sowas im Vorfeld schwer abschätzen. Recht verbreitet sind zB Zahnfehlstellungen die regelmäßig (teils alle 4 Wochen) beim Zahnarzt behandelt werdne müssen. Das sind zwar keine allzu hohen Kosten, dafür aber ständige.
Ebenso gibt es genug Kaninchen, denen die Verdauung immer wieder Probleme macht, die Blasengrieß haben usw… eine Kollegin von mir hat genau aus diesem Grund für ihr Kaninchen innerhalb eines Monats 400€ beim Tierarzt gelassen. Sowas kann vorkommen, das sollte man mit einplanen, auch wenn um Kaninchen immernoch gern nicht so ein großer TamTam gemacht wird. Auch Tumore (gerade bei unkastrierten) und Abszesse sind recht typisch für Kaninchen. Unser alter Bock (der auch nicht kastriert war, wie gesagt, da haben wir auch noch viel falsch gemacht leider) hatte dann mit 13 einen Hodentumor der operiert werden musste, später kam ein hartnäckiger Abszess am Bein hinzu… Gerade Abszesse sind auch langwierige Sachen, die regelmäßig vom TA gespült werden müssen usw…auch das geht auf Dauer ins Geld.
Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen, es kann natürlich alles noch ein paar Jahre ganz wunderbar laufen… aber ich denke als verantwortungsvoller Tierhalter sollte man sich auch Gedanken darüber machen, was passiert, wenn man das Glück nicht hat.
Also, zum einen denke ich, wäre es wirklich sinnvoll, in (wenigstens) eine Kastration zu investieren… wenn sie sich erst mal ordentlich prügeln weil da jemand von seinen Hormonen übermannt wurde, kann das schnell mindestens genauso teuer werden… da können nämlich echt fiese Verletzungen bei rausspringen.
Und langfristig solltest du mal schauen, ob du dir nicht irgendwie eine Geldanlage für mögliche Krankheitsfälle zur Seite legen kannst.
Sehr sinnvoll wäre eigentlich auch das regelmäßige Impfen deiner Hoppler (RHD 1x jährlich und Myxo 2 mal jährlich). Das ist vom Sinn her vergleichbar mit der Tollwutimpfe beim Hund, die für die meisten Hundehalter ja auch nicht angezweifelt wird… dabei ist die Tollwut weit weniger verbreitet in Deutschland als diese beiden fiesen Kaninchenseuchen (Dland gilt ja zumindest offiziell als Tollwutfrei im Moment).
Falls du es noch nicht kennst, empfiehlt sich vielleicht auch mal ein wenig in folgender Seite zu stöbern : www.diebrain.de
ich wünsche dir viel Spaß mit deinen beiden
lieben Gruß
aj