Hi
Du hast zwar die verschiedenen Anwendungen dieses Wortes
richtig erfaßt
Danke für die Blumen, aber das ist nicht von mir, sondern - wie du aus dem Austausch zwischen Yseult und mir erkennen kannst - von Petrus Lombardus (1095-ca.1160).
Aber dies hier …
Du hast zwar … richtig erfaßt, aber ich meine … nur so … "
… ist das nicht etwas, das man zu Recht, zumal du dir Besonnenheit zurechnest, als Blödsinn bezeichnen muß? Sorry, could not resist 
Du hast doch nun gesehen, daß sich mit diesem Begriff mindestens einige Jahrhunderte lang die scharfsinnigsten Köpfe Europas befaßt haben. Drei davon wurden von uns erwähnt (Anselm, Lombardus, Thomas). In deren Überlegungen wurde auch die von Goms als paradox empfundene Wortverwirrung entdröselt.
… daß man den Glaubensakt als solchen psychologisch erkennt.
Und wie macht man das? „psychologisch erkennen“?
Dann ist er nämlich nichts anderes als eine Form der Intuition und entzieht sich jeglicher mentaler Definition.
Aha. „Psychologisch erkennen“ heißt, ein Problem einer begrifflichen Bestimmung nicht zu lösen (eben durch Begriffs_bestimmung_), sondern es durch einen noch problematischeren Begriff zu ersetzen, der sich obendrein per definitionem der intellektuellen Argumentation entziehen soll?
Und wieso entzieht sich der Begriff „Intuition“ der Definition?
Kann Intuition ein Resultat der Entscheidung sein? Yseult hat doch auf die zu unterscheidenden „Ebenen des Glaubensaktes“ im Kontext von Thomas’ summa contra gentiles verwiesen …
Wenn z.B. im johanneischen Evangelium das „Glauben in …“ (nämlich in Jesus als Gesandten bzw. in Gott), den Menschen als ein Auftrag (tolema) gegeben wird, kann dann damit eine „intuitive“ Erkenntnis gemeint sein?
Mit anderen Worten, es existiert eine Gewissheit, daß etwas
wahr sein muß, daß rational nicht zu begründen ist.
Das hast du zwar richtig erfaßt
, aber die Frage bleibt dann bestehen (und ist weiter zu erörtern), wie die Vernunft bzw der Verstand (intellectus, ratio) eben zu dieser Gewißheit kommt.
Und hier ist eben das credo ut intelligam („ich glaube, damit ich erkenne“) ein damals überraschender bedenkswerter gedanklicher Entwurf des Anselm v. Canterbury gewesen.
Es passen in dieses Schema sogar entgegengesetzte
Vorstellungen des Glaubens, wie „ich glaube nicht, daß es
einen Gott gibt“, weil hier keine intuitive Wahrnehmung vorliegt.
Um den Satz „ich glaube nicht, daß es einen Gott gibt“ begründet sagen zu können, ist ein präziser Begriff „Gott“ vorauszusetzen. Gerade Anselm hatte aber das Argument gebracht, daß mit einer präzisen Begriffsbestimmung „Gott“ („das, zu dem Höheres nicht gedacht werden kann“) auch die Existenz impliziert ist (denn wenn ihm die Existenz fehlte, wäre etwas Höheres denkbar).
It’s not so easy - aber spannend.
Grüße
Metapher