Ein fehlender Knopf im Stalinprotrait

Moin,

Neulich haben wir im Geschichts-LK ein wenig über das Stalinportrait von Aleksandr Gerasimov zum drölfsten Parteikongress diskuttiert.

(Bild: http://www.rosizo.ru/eng/sun_sity/gerasimov.jpg)

Meine Frage wäre, ob jemand mir erklären kann, warum Stalin ein Knopf auf der Jacke fehlt oder es so aussieht, als ob er sie nicht ganz zugeknüpft hätte. Das passt doch eigentlich gar nicht in die Inszenierungen und den Personenkult. Er wirkt da so abgehoben, dass dieses Fehlen wohl kaum ein Hinweis auf Volksnähe sein kann, oder?

Was glaubt ihr ?

Sieht er wirklich so abgehoben aus?
Für mich sieht er da sehr freundlich und offen aus, der fehlende Knopf betont das vllt noch.

Aber erstaunlich, dass dir sowas auffällt. xD

Servus,

welcher Knopf fehlt da?

Schöne Grüße

MM

In der Mitte auf Höhe der Taschenknöpfe.

Sieht jemand freundlicher aus, weil ihm ein Knopf fehlt?

Ich kann mir da einfach keinen Reim darauf machen, aber sicher ist doch, dass dieses Symbol nicht zufällig gepinselt wurde.

Da fehlt kein Knopf!
Moin,

entweder hast Du schlechte Augen, oder Deine Bildschirmauflösung ist nicht richtig eingestellt. Das Bild in Deinem Link ist zwar nicht sehr kontrastreich, aber ich sehe dort (zwischen den Brusttaschen, etwas oberhalb) sehr wohl einen Knopf; Martin May hat ihn ja offensichtlich auch gesehen.
Hier sieht man ihn deutlicher:
http://faculty-web.at.northwestern.edu/art-history/w…

Was glaubt ihr ?

Der Worte sind genug gewechselt
oder
Viel Lärm um nichts

;-»
Pit

Servus,

der ist aber da. Dass man seine Konturen weniger präzise sieht, als die der anderen, hat mit dem Licht zu tun.

Später hat Stalin solche Feinheiten per „Sozialistischem Realismus“ abgeschafft.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

ich sehe da ebenfalls einen offenen (oder fehlenden) Knopf, zu sehen ist nämlich das Knopfloch. Hier ein besseres Bild:

http://www.all-art.org/Visual%20History/contemporary…

Vielleicht das Diktat des sozialistischen Realismus? Möglicherweise war der Knopf tatsächlich ab/auf.

Gruß,

Myriam

Servus,
bei vielen Portraits und Statuen hatte Stalin die Hand, wie einst Napoleon, in der Knopfreihe der Uniformjacke.

Dazu muss man in der Mitte einen oder ein paar Knöpfe auflassen.

Das könnte der Grund sein.

Gruß
Nick H

Hallo Lasse,

über den Hintergrund oder die Symbolik lassen sich - ohne eindeutige Quellen - nur Vermutungen und Interpretationen anstellen.
Zufall ist dieses Motiv sicher nicht, denn es erscheint auch hier im Foto:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:stuck_out_tongue:ortrait_of_S…
und als Poster Nr. 3: http://cille85.wordpress.com/2009/04/21/joseph-stali…

Die Bedeutung könnte (!) einerseits, relativ praktisch, darin liegen, dass er gelegentlich seine Hand in das Kleidungsstück schob:
http://www.timeslive.co.za/news/world/article237301.ece
Die eingeschobene Hand war auch bei vielen anderen Herrschern eine wiederholte Geste: http://vigilantcitizen.com/?p=2536

Andererseits ist es in der traditionellen und religiösen Volkskunst verbreitet, in ein Kunstwerk absichtlich einen kleinen Fehler einzuarbeiten, weil Menschenwerk nach dieser Überzeugung immer unvollkommen sein muss, denn nur die Werke Gottes können fehlerfrei sein (ein Beispiel: irische Quilts). Nach dieser Interpretation würde Stalin sich hier also als schlicht gekleidete, nicht ganz fehlerfreie, volksverbundene Führungspersönlichkeit präsentieren.

Außerdem besteht die Möglichkeit, dass der nicht sichtbare Knopf auf ein konkretes (anekdotisches) Ereignis anspielt, das nur spezialisierten Stalin-Biografen oder -Anhängern bekannt sein dürfte.

Freundliche Grüße
rotmarder

Hallo,

ohne Quellenangabe denke ich aber einmal gelesen zu haben, daß hier Stalin vermeiden wollte als Christ darzustehen. Wäre der Knopf geschlossen, könnte man alle Knöpfe an der Vorderseite zu einen stilisierten Kreuz erfassen.

Christian

Stalin hat in jungen jahren das Priesterseminar besucht und w9ollte erst diesen Berufsweg gehen. Mitten im Krieg hat er von der Orthodoxen Kirche viel Hilfe bekommen. So atheistisch konnte er nicht sein.

Möglich ist auch ein Griff an sein schwarzes Buch, das geheimnisvoll war und nach dem Tod verschollen ist. Viele hatten früher wichtige Dokumente in der Jacke drin.