Ein Gedicht und eine Weihnachtsgeschichte

liebe freunde,

ich suche kontakt mit meiner heimat. ich bin 66 jahre alt. hier ist ein gedicht und eine kleine weihnachtsgeschichte von mir. vielleicht versteht mich jemand …

Ich lade euch ein, mich auf meiner homepage zu besuchen … da habe ich mehr geschrieben. herzliche gruesse aus dem tief mit schnee bedeckten minnesotaland. werner

Oh wie gern

Oh wie gern, moechte ich wiedereinmal Mutti beim Klunkersuppen kochen helfen
den Loeffel ruehren und aufpassen
dass die Milch nicht anbrennt

Oh wie gern, moechte ich wiedereinmal das Pferd vor dem Pflug leiten
dann meinen Mut finden Papa fragen
ob wir die Rollen tauschen koennen

Oh wie gern, moechte ich wiedereinmal weinen
meine Traenen freien Lauf lassen
mich hinterher wundern … wo sie herkamen was sie bedeuten

Eine Weihnachtsgeschichte

einmal fragte mutti
‚wollt ihr mir helfen wilde blumen in den feldern zu pfluecken‘

wenn ihr fleissig seit
bekommt du eine puppe
und du eine windmuehle zu weihnachten

so haben wir wilde blumen gepflueckt
sind mit der dampfeisenbahn
von wohltorf nach hamburg hauptbahnhof gefahren
und dann umgestiegen nach altona

im zug … sah ich aus dem fenster
da waren soviele haeuser zu sehen
die sahen so aus wie puppenhaeuser
da fehlten die aussenwaende

soviele steine
soviele truemmer

am bahnhofeingang von altona
gab uns mutti jeden ein paar blumenstraeusse

und mutti sah zu
wie wir die blumen verkauften

dann brachte uns mutti mehr blumen
bis alle verkauft waren

dann sind wir ein paar strassen weiter
zu onkel ernst und tante agnes gegangen

onkel ernst war mutties bruder

es waren monate vergangen

ich hatte das versprechen von mutti vergessen

es war heiligabend

mutti schloss die tuer zu
nahm uns bei der hand
und so sind wir zur kirche gegangen

wir haben die glocken gehoert

da war ein tannenbaum mit kerzen

wir haben das grippenspiel bewundert
wir haben gebetet und gesungen
und sind nach hause gegangen

als mutti die tuer aufmachte
das licht anmachte

da stand eine windmuehle
da lag eine puppe

jahrelang konnte ich nicht verstehen
habe ich mich gewundert
wie das moeglich war

in meinem kopf
habe ich meine erinnerungen immer wieder hervorgerufen
habe ich gesehen wie mutti die tuer zugeschlossen hatte

wie war es moeglich
dass der weihnachtsmann reingekommen ist

da war doch nur das kleine fenster
ueber der tuer
und das war auch zu …

Hallo Werner,

Deine Lebensgeschichte habe ich durchgelesen, es hat mich tief berührt, ich danke Dir für Deine Offenheit.

Mein Vater kam auch aus Ostpreussen und hatte eine ähnliche Odyssee mit Flucht und Krieg und amerikanischer Kriegsgefangenschaft.

Alles Gute in Minnesota,

vielleicht komm ich in ein paar Jahren auch da hin (mein Sohn ist auch nach Amerika ausgewandert dieses Jahr und hat dort geheiratet)

WB

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hallo wadlbeisser …

ich strahle mit freude, dass du meine lebensgeschichte gefunden und gelesen hast … ich danke dir fuer deine lieben worte …

von wo kam dein vater in ostpreussen ? …

wie war die fluch deiner mutter ? … deiner familie? …

wo in amerika war dein vater in gefangenschaft gekommen ? …

in welcher gegend wohnt dein sohn in amerika ? …

wir koennen uns hier weiter unterhalten, oder wir koennen es auf meiner homepage weiterfuehren …

herzliche gruesse aus dem tief mit schnee bedeckten minnesotand … werner

Hallo werner,

schön dass Du Dich freust.
Habe Dir bereits in Deiner Homepage ins Gästebuch geschrieben und ein eMail gesendet.

WB

Lieber Werner
Ich habe Deine Lebensgeschichte
gelesen und sie hat mich sehr traurig gemacht.
Gleichzeitig finde ich, dass Du sie sehr schön in dieser Gedicht-artigen Form verfasst hast. Man wird davon sehr berührt.
Ich wünsche Dir ein schönes 2006!
Es grüßt Dich
Branden

lieber branden,

es tut mir gut, gehoert und verstanden zu werden.

danke … fuer deine liebe response … fuer deine gruesse.

alles gute,

werner