Ein halbes Jahr in einem Englischen Internat?!

Hallo.
Meine Tochter, 15, geht in die 9. Klasse Gymnasium.
Vor ein paar Wochen erzählte sie mir und meiner Frau davon, das ihre Freundin für ein Jahr auf ein Englisches Internat möchte und sie fragte ob sie mitwolle. Meine Tochter war schnell sehr begeistert davon, möchte aber wenn dann nur ein halbes Jahr. Ihre Freundin war auch schon bei einem Beratungsgespräch und hat sich schon für ein paar Internate beworben.
Meine Tochter ist in der Schule eher durchschnittlich(Durchschnitt der 8.Klasse Jahreszeugnis: 2,9). Ich habe ihr auch klar gemacht, dass sie wahrscheinlich ein Jahr wiederholen werden muss, dass will sie aber auf gar keinen Fall und wir wissen jetzt nicht wirklich was wir machen sollen.
Das finanzielle kommt dann natürlich auch noch mit dazu aber dass bekommen wir geregelt.
Was habt ihr für Erfahrungen mit Auslandsaufenthalten von einem halben Jahr?
Wir überlegen ob wir jetzt ein Beratungsgespräch (200Euro) machen sollen?
Ich hoffe ihr könnt uns mit Erfahrungen weiterhelfen
LG
Walter

Hi Walter,

meine Erfahrungen erstrecken sich auf Infos von Kunden. Und die sind alle Positiv d.h. die Kids wollen nicht mehr zurück auf eine deutsche Schule und öfter wollen auch die Geschwister nach England wenn sie mitbekommen haben, wie das da läuft.

Allerdings gehen dem Aufenthalt lange und intensive Gespräche und Recherchen voraus um herauszufinden welche Schule gut und richtig für die Kinder ist. Und das finanzielle ist wirklich nicht zu verachten!

bye
Rolf

Nachtrag
Hi,

hatte gerade durch Zufall die Kundin dran, die zwei ihrer Kinder in England hat. Sie meinte, das Gespräch in Deutschland sei sehr informativ gewesen. Von dort hätten sie die Adressen der Schulen bekommen und die würden sich auch jetzt noch erkundigen, ob alles o.k. sei.

Die Kosten für das Gespräch fallen angesichts der Schulkosten nicht wirklich ins Gewicht.

bye
Rolf

Hallo Walter,

ich bin der Überzeugung, dass Auslandsaufenthalte ohne die Eltern IMMER ein Gewinn für die Entwicklung von Kindern sind. Die Kinder sind gezwungen, sich selbst durchzubeißen und auch wenn das oft sehr mühsam sein mag, ist es genau das, was die Persönlichkeit stärkt und lebenstüchtig macht. Der positive Nebeneffekt ist, dass es immer eine Bereicherung ist, über den eigenen Tellerrand hinausgucken zu lernen.

Ich würde also insgesamt dazu raten - unter einer Bedingung: Abbrechen gilt nicht. Wenn deine Tochter das machen will, muss sie den vereinbarten Zeitraum auch durchhalten - egal, wie schrecklich ihr das (für eine Weile) vorkommen mag. Wenn du zulässt, dass sie kneift, ist der Lerneffekt fatal, denn er bedeutet, dass Weglaufen vor Problemen erfolgreich ist. Dieses Verhalten wird wiederholt und kann sich zu einem generellen Verhaltensmuster entwickeln.

Sie ist in einem Alter, in dem man zu getroffenen Entscheidungen stehen muss - und ich vermute, dass du da durchaus ein wenig nachhelfen werden musst. Die wenigsten Kinder erleben einen solchen Wechsel ausschließlich als toll, sondern müssen durch jede Menge Heimweh und sonstige unschönen Gefühle durch, bis es sich gut anfühlt.

Ansonsten: Wenn du es dir leisten kannst, schenk’ ihr die Flügel für diese Strecke ohne dich. Über den Schulbesuch nach der Rückkehr würde ich mir dann Gedanken machen, wenn es soweit ist. Man kann (und muss) nicht alles planen. Es wird sich so finden, wie es richtig ist.

Sowohl von meinen eigenen Kindern, die alle vier im Ausland waren, als auch von meinen SchülerInnen, die von dort zurückkamen, weiß ich, dass sie unbezahlbare Lernerfahrungen gemacht haben, die auch durch ein eventuell „verlorenes“ Schuljahr nicht weniger wertvoll wurden.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

so sehr ich Dir auch zustimme, was den Wert von Auslandsaufenthalten angeht, so wäre ich doch etwas vorsichtiger, was das „Durchhalten“ angeht. Natürlich sollten die Kinder nicht gleich bei der ersten besten Schwierigkeit wieder in den Flieger steigen, und als Lernerfolg mitnehmen, dass man sich durch gewisse Schwierigkeiten in einem bestimmten Alter selbst durchbeißen muss und kann. Aber es gibt da auch Grenzen. Die Tochter von Freunden war gerade als Au-Pair in Argentinien als Wirtschaftskrise und Unruhen los gingen. Da hat sie lange mit ihren Eltern diskutiert, und sich schließlich durchgesetzt, da zu bleiben, weil ihre Gastfamilie auf sie angewiesen war. Aber da hätte man einen Abbruch der Geschichte wohl kaum als negativ für die weitere Entwicklung des Mädchens bezeichnen können.

Unser erstes Au-Pair hatte auch schon zwei Horrorfamilien hinter sich, bevor es zu uns kam. Das war klar der „letzte Versuch“, der dann auch gut gegangen ist. Aber die acht Monate vorher hätten sicher auch ausgereicht, um die Sache abzublasen, ohne dass man dies als Versagen hätte bezeichnen können.

BTW: Internat/Schüleraustausch während der Schulzeit ist natürlich eine Möglichkeit, Au-Pair Zeit direkt nach der Schule eine andere. Vorteile: Man verliert kein Jahr in der Schule, es kostet außer den Reisekosten nichts, und neben der allgemeinen Fortbildung der Persönlichkeit und Sprachkenntnissen, erwirbt man auch viel lebenspraktisches Wissen für die eigene Haushalts-/Familienführung und hat auch mehr Zeit Land und Leute kennenzulernen.

Gruß vom Wiz

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Hallo.
Danke für eure Antworten.
LG