Hallo Olaf,
es gibt eine www-seite dafür: www.bauunsinn. de
Du drückst dich sehr fachlich aus, also kennst du auch schon die Antwort: Es handelt es sich um eine rüde Bastler-Attacke - trotz allem Wahnsinn, was man täglich so erlebt, Highlight des JAHRZEHNTS !
Man braucht sehr viel, also wirklich seeehr viel Phantasie um sich die Verkabelung und die Ausführung der Anschlüsse für deine Lichtschalter vorzustellen. Ich vermute einfach mal *lach* es ist mit 1,5qmm-Kabel gemacht worden? Das kann gar nicht normgerecht sein
Damit sind wir aber schon beim Problem:
Ich fürchte, es GIBT keine Norm, die vorschreibt, daß ein NV-Trafo zwangsläufig auf der 230V-Primärseite und nicht auf der 12V-Sekundärseite geschaltet sein darf, weil das eine total abgefahrene Kiste ist. Vergleichbar etwa, als würde man einen Gesetzestext schreiben wollen, was man mit einem Küchenmixer alles NICHT machen darf.
Also ich fürchte, -allerdings mit Seitenblick auf die Normengötter hier - ein Mangel wird diesbezüglich etwas schwer nachzuweisen sein.
Der Trafo verbraucht bei Null Last nach schulischem Wissen auch Null Watt *Wirkleistung*, was aber die Realität nicht trifft, weil die Dinger auch bei ausgeschalteter Last WARM werden, und das hiesse *Wirkleistung* --> dein Zählerrad dreht sich
Apropos: Da fällt mir gerade ein, ich habe selber zwei Nachtlampen eines schwedischen Möbelhauses, wo ebenfalls die Sekundärseite geschaltet ist. Eben deshalb komm ich ja drauf, daß der Trafo auch bei ausgeschaltetem Licht WARM wird. Das würde natürlich den Verdacht erhärten, daß es keine Vorschrift dagegen gibt.
Aber zurück zur Ausführung der Verkabelung und der Anschlüsse:
bei 350VA - es gibt 300 und 500 - also angenommen bei 500VA Trafoleistung müsste die Verdrahtung, die zu den Schaltern führt, mit einem ziemlich dicken Draht >4qmm ausgeführt sein, und der passt in keinen Lichtschalter rein. Es gibt auch gar keine Installations-Schalter, die mehr als 16A, also ~192Watt bei 12V schalten könnten. Deshalb frage ich mich, wie das bei dir aussieht!? Daß das ein ganz schrecklicher Murks ist, weiss ich, ohne es überhaupt anzuschauen!
Wenn er allerdings die 12Volt-Abgänge allesamt mit einer kleinen Schmelzsicherung versehen hätte, könnte er sogar mit einem 2,5² Draht die Normen trotzdem einhalten! (hat er aber sicher nicht)
So, das wären dann aber vom Kunden bedienbare Schaltelemente, und die müssen wiederum zugänglich sein, also nix mit Rigips!
Ausserdem muss bei NV-Halogen die 12V-Seite immernoch mit Silikondraht ausgeführt werden lt Vorschrift. Und das hat er sicher nicht gemacht.
Und jetzt noch zu guter letzt meine praktische Beurteilung: Die Anlage wurde ohne Zweifel von einem Hobbybastler erstellt. Auf der 12Volt-Seite fliesst ein sehr hoher Strom, dessen Gefahrenpotenzial von dem Bastler nicht eingeschätzt werden kann. Bei stets gleichbleibender Güte aller Kontakte würde es sicher noch längere Zeit funktionieren. Aber bei alternden Kontakten - oder Überlastung durch versehentliches Ersetzen einer 20Watt-Birne durch 50Watt - würde ich sagen, die Ausführung ist auf Dauer hochgefährlich!
Gruss Schorsch