Ein interessanter Artikel

habe ich zugesandt bekommen: http://www.toko-hagen.de/gedanken/bukowski.htm
Was haltet Ihr davon?
Der Vergleich Sowjetunion und Euopa hat schon was frappierendes.
Grüße
Raimund

ich bitte dich.
das ist doch lächerlich. wer soll dieser bukowski überhaupt sein!?

gruss

hallo Lars,
es ist zwar gleichgültig wer er ist, aber bitte, wenn du es wissen willst: er ist ein russischer Dissident.
Ich habe nicht über ihn gesprochen, sondern über den Artikel. Und die Gegenüberstellungen, die hier gemacht werden.
Es sind tatsächlich frappierende Ähnlichkeiten.
Natürlich weiß ich auch, dass wir mehr Freiheit haben.
Haben wir die auch in Zukunft?
Werden die nicht z.Zt. fast täglich weiter eingeschränkt? Mit der Aussrede: Kampf gegen Terror?
Im Herbst ist geplant, dass kein Europäer mehr als 15.000 € aus den europäischen Raum mitnehmen darf. Na, klingelt da was? Hatten wir da nicht Länder, die das als Strasftatbestand ansahen?
Der Erkennungssender, implantiert unter der Haut (so wie ja schon x-fach bei Tieren praktiziert), ist in der Diskussion, ob man das auch für Menschen einführen soll. Natürlich zu ihrem eigenen Schutz.
Es stand in der Zeitung:
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Samstag, 6. Juli 2002, Nr. 154

Startschuß zur Geldkontrolle

Die Nachricht ist im Trubel der Fußball-Weltmeisterschaft und der schlechten Börsenstimmung untergegangen, der Vorschlag der Brüsseler EU-Kommission, „den Bargeldverkehr an der Außengrenze der Gemeinschaft künftig zu überwachen“. Der Kommissionsbeschluß bedarf noch der Zustimmung aller 15 Mitgliedsländer. Im Herbst wird es wohl so weit sein: Dann fällt der Startschuß zu offiziellen Geldkontrollen an den Außengrenzen jenes EU-Währungsraumes, der noch nicht einmal vier Jahre alt ist.
Auf den Flughafen werden die Reisenden bei der Gepäck- und Personenkontrolle nach EU-Bürgern und „sonstigen Menschen“ selektiert werden. Schöne Werbung für den europäischen Fremdenverkehr. Wenigstens wissen die EU-Europäer nun, woran sie sind. Die bisherige Grauzone bei den Kontrollen wird verschwinden. Jeder, der größere Mengen Wertsachen bei sich führt, wird künftig „von sich aus“ die Meldeformulare ausfüllen müssen.
Blick aus Zürich

Von dem am 1. Januar 1999 gefeierten „frei konvertierbarem Gemeinschaftsgeld“ ist der Lack ab. Jeder EU-Europäer wird künftig an den Grenzen mittels Fragebogen belehrt, daß er einen „kontrollierten Währungsraum“ verläßt. Größere Mengen Bargeld - nicht über 15.000 Euro und ehrlich verdient und versteuert - soll nicht mehr „freies Geld“ sein, mit dem man machen kann was man will. Das gleiche soll für mitgeführte Edelmetalle, Schmuck und Diamanten gelten. Die Frage, ob im Kampf gegen die Geldwäscherei so gravierende Eingriffe in die persönliche Freiheit gerechtfertigt sind, wäre eigentlich eine hochpolitische. Aber da hat sich bisher keiner in der EU gemeldet. Bald wird der Zöllner an den EU-Grenzen befehlen dürfen: Taschen auf. Alles, was ein Bürger an Wertsachen über 15.000 Euro hinaus besitzt, wird offiziell an allen EU-Grenzen „meldepflichtig“. Wer den EU-Raum verläßt, muß einen Fragebogen ausfüllen. Die EU-Kommission erklärt, daß der Fragenkatalog „ausschließlich der Bekämpfung krimineller Machenschaften dienen soll“. Aber wer wird es noch glauben? Hans Eichel hat jedenfalls für Deutschland längst Geldwäscherei und „Bargeld“ in einen Topf geworfen. Lassen wir die Phantasie spielen. Um die Formulare auszufüllen, werden Reisende künftig auf Straßen und Autobahnen erst mal aussteigen müssen. Vielleicht wird es künftig auch noch kilometerlange „Kontrollstaus“ geben? Auf der Eisenbahn von Hamburg nach Basel werden die Grenzformulare vermutlich schon ab Karlsruhe verteilt. Bisher konnte willkürlich kontrolliert werden. Die Fragebogen sind obligatorisch, wer falsche Angaben macht, für den ist die Reise zu Ende. Das große Ärgernis aber bleibt die Schweiz samt Liechtenstein. Beide Länder bilden nun eine vom Zoll bewachte freie Geldinsel in der „Kontrollgemeinschaft“. Was wird geschehen? Druck erzeugt Gegendruck. Die EU-Bürger werden versuchen, von der noch übriggebliebenden Freiheit Gebrauch zu machen. Sie werden sich wohl vermehrt ganz legale Bankkonten im Freiraum Schweiz einrichten. In der „Geldoase“, werden sie sich dann mit Bargeld versorgen, um es beliebig „im Rest der Welt“ zu benutzen. Ein Überweisungsauftrag vom inländischen Bankkonto etwa von Frankfurt zum eigenen Konto nach Zürich genügt, um „kontrollfrei“ zu reisen. Aber freuen wir uns nicht zu früh. Wird es lange dauern, bis die EU auch noch im Binnen-Währungsraum Geldüberweisungen nach draußen vom Ausfüllen spezieller Kontrollformulare abhängig machen wird?
Wenn eingewandt wird, daß ja in Amerika Bargeld geradezu suspekt sei, besonders große Noten, so vergißt man, daß dort der Scheck und die Kreditkarte klassischer Ersatz für Dollarnoten sind. Aber was passiert gerade in Deutschland. Der Scheck soll abgeschafft werden. Wer sein eigenes Geld in der Tasche hat, ist schon beinahe zu bedauern.

Ihr Heinz Brestel

Na, immer noch nicht misstrauisch?
Dann bist Du ein guter Staatbürger!
Grüße
Raimund

ein offensichtlich tendenziöser Artikel
Hi raimund:
Die Meldepflicht für Bargeldeinfuhren in die EU ist bereits existent. Du kannst natürlich immer noch 1 Mio Euro einführen, du musst sie halt anmelden. das selbe soll nun für bargeldausfuhren gelten.

Jeder, der größere Mengen Wertsachen bei sich
führt, wird künftig „von sich aus“ die Meldeformulare
ausfüllen müssen.

Das war schon immer so…
ich erinnere mich da an eine Schweiz-Reise :smile:))

Noch was, immer wenn ich in das Nicht EU-Ausland reise, dann komme ich am Flughafen an eine Schranke, welche lokale Inländer von den Ausländern trennt. und so gehts halt auch an den Grenzen zu. Wenn ich nach Walumbistan reise, dann fühle ich micht auch net diskriminiert, weil ich mich in einer anderen schlange anstellen muß wie die Walumbistanis. Aber wenns die EU genauso macht (und schon immer so gemacht hat)

Man kann überall Gespenster sehen, Raimund.

Der Artikel ist übrigens ziemlicher Käse und bedient offensichtlich die Anti-EU Bewegung in Grußbritannien. dere vergleich der EU mit der UdSSR ist derartig an den haaren herbeigezogen, dass man aufschreien möchte. Die EU, ein zusammenschluß sozialistischer Staaten… von einem, der den „real existierenden Sozialismus“ an eigenem leib erfahren durfte, hätte ich mir da doch eine etwas differenziertere Betrachtung erwartet. Alleine diese Aussage entlarft das Werk als unsachliches Pamphlet.

Gruß
Mike

Hallo Raimund,

Was haltet Ihr davon?

ich persönlich halte es für Quatsch. Dieser Typ verwechselt da Gustav mit Gasthof. Und sowas braucht man auch nicht widerlegen, weil der Inhalt eigentlich schon offensichtlich total falsch ist.

Als wesentlichste Unterschiede sehe ich:

  • jeder EU-Staat darf sich in der EU nach seinen nationalen Maßstäben verhalten, auch wenn dies seinen Austritt bedeutet. // Was in einem solchen Falle in der UdSSR los war, zeigte das „jüngste“ Beispiel im Falle der Baltischen Republiken wohl in eindrucksvoller Weise - Einmarsch. Würden die Franzosen wohl auch in Deutschland einfallen, wenn man sich hier zum Austritt aus der Union entscheiden würde?

  • hatte die Ukrainische SSR das Recht, den sowjetischen Rubel abzulehnen, um mit einer eigenen Währung aufzuwarten? Nein. In der EU aber gibt’s sowas.

  • als EU-Bürger setze ich mich heute ins Flugzeug und mache Urlaub in Afrika. // In der Sowjetunion hatten Begünstigte gerade mal die Möglichkeit, u. U. einige Tage in einem anderen „sozialistischen Bruderland“ zu verbringen. Allerdings noch nichtmal in erster Linie, um Urlaub zu machen, sonder wohl eher um einem politischen Hintergrund zu folgen (Aufbauarbeiten, Austausch von Werktätigen und der ganze Klumpatsch). Urlaub in anderen Staaten gab’s wohl nur aus ganz besonderen Gründen für ganz bestimmte Personenkreise.

  • in der EU kann ich wohnen, wo ich will, wenn ich nicht zum Sozialfall werde, oder mich kriminell aufführe. // In der UdSSR war es selbst einem Moskauer „Vorstädter“ nicht erlaubt, ohne jahrelange Antragsgänge einfach 10km weiter nach Moskau zu ziehen. Darüber habe ich mal einen Bericht mit großem Interesse verfolt. Junges Moskauer Liebespaar…er wurde irgendwann nach Sibirien in den Bergbau geschickt, hat dort dann fast 25 Jahre gelebt und durfte hinterher nicht mehr umziehen. Jetzt gehts.

Okay, ich kann Deinem Autor in Sachen „Korruption“ nicht widersprechen. Aber ist das irgendwo anders? Das ist doch auch kein Grund für einen direktvergleich. Da könnte man die UdSSR doch auch mit jedem anderen Staate vergleiche und dieser würde dann das entsprechende Gegenstück bieten. Und ich glaube, daß der größte Teil „unserer“ EU-Frauen und Männer nicht korrupt ist. Und so war es sicherlich auch in der UdSSR.

Der Verwaltungsapparat der UdSSR war restriktiv und undurchdringlich. Zwar leiden auch wir unter einem riesigen Verwaltungswasserkopf, aber Du kannst als Bürger Einfluß nehmen. Unsere Behörden sind nicht unmenschlich. In manchen Dingen genügt ein einfacher freundlicher Brief mit dem Zusatz: „Bitte um eine Ausnahmegenehmigung“ und nicht selten wird dem entsprochen.

Also…ich finde, Dein Autor hat entweder die UdSSR nicht wirklich gut gekannt oder kennt die EU überhaupt nicht. Kann natürlich auch gut sein, daß er die EU einfach nur schlecht machen möchte, was ich in erster Linie vermute.

Gruß
Bark

Hi,

angenommen, der Typ hat recht. Mir ist Europa mit EU trotzdem lieber als ohne

freak

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Dein Gulag und Du
Hallo Raimund,

fürwahr ein interessanter Artikel. Nur was ich nicht verstanden habe war:

Zitat aus Deinem Artikel:
„… Je länger ich die Entwicklung beobachte, um so mehr Wesenszüge und Tricks entdecke ich, die denen des alten Monsters SU bemerkenswert ähneln. …“

Kannst Du mir sagen, wo die Gulags in Europa sind? Österreich ist doch ein freies Land!

Danke für Deine Aufmerksamkeit
Klaus

hallo Klaus,
frag nicht mich, frag den Autor.
Ich habe diesen Artikel nicht deswegen hier reingesetzt, weil ich glaube, dass es der Weisheit letzter Schluss ist, sondern weil sich darüber trefflich diskutieren lässt.
Grüße
Raimund

Ok, was Deine Sorgen angeht: Das „Maximieren“ der Sicherheit auf Kosten der Freiheit ist sicherlich nichts, was einen beruhigen könnte, zumal es ja sehr schleichend und unbemerkt vor sich geht. Überwachte Plätze, Lauschangriff, Anti-Terrorgesetze…
Solange wir in einer demokratischen Gesellschaft leben, die sich ihre Gesetze selbst gibt, finde ich das aber auch nicht besorgniserregend.

Der Vergleich EU-Sowjetrussland ist aber eine Frechheit, tut mir leid. Allein die Prämisse „Die EU ist eine Union sozialistischer Staaten“ ist so albern, dass ich eigentlich nur drüber lachen würde, wenn es nicht Leute gäb, die das ernst meinten und nähmen.

Wenn schon unbedingt Vergleiche fallen sollen, würde ich die EU z.b. eher mit dem Deutschland vor Bismarck vergleichen - ein Wirtschaftsverbund mit relativ homogener Kultur und wenig Verständigungsproblemen, dessen Mitglieder aber auch viel Wert auf ihre Autonomie legen…

Gruss