Ein Text und zwei Autoren

Ein Text und zwei Autoren;

Immer häufiger treffe ich auf (meist „ohne Zweifel“ sehr gute Texte), für die zwei oder mehr Autoren zeichnen.Z.B:
Bernd Kraft, Dieter Schönecker
Ingolf U. Dalferth, Philipp Stoellger
J. Albrecht/J. Huber/K. Imesch/K. Jost,
J. Huber, G. Ziemer, S. Zumsteg

Die Texte bekommen dadurch etwas Anonymes und zugleich aber Proklamatives.
Natürlich frage ich mich, ob sie genau dadurch erst auch etwas „ohne Zweifel“ Überzeugendes gewinnen, weil kein einzelnes subjektives Subjekt mehr auftritt, gegen das sich spontane Kritik richten kann?

ganz herzlich
Friedhelm

Hallo,

Die Texte bekommen dadurch etwas Anonymes und zugleich aber
Proklamatives.
Natürlich frage ich mich, ob sie genau dadurch erst auch etwas
„ohne Zweifel“ Überzeugendes gewinnen, weil kein einzelnes
subjektives Subjekt mehr auftritt, gegen das sich spontane
Kritik richten kann?

Das liegt wohl meist daran, dass man für die Promotion mindestens zwei Veröfentlichungen braucht. So wird jeder, der einen Satz beigesteurt hat, auch als Mitautor erwähnt. Das hat also ganz praktische Gründe.

Gruß
Torsten

Hallo,

Das hat also ganz praktische Gründe.

vor allem auch dann, wenn es sich um interdisziplinarische
Projekte handelt.

Gruss
Junktor

Das liegt wohl meist daran, dass man für die Promotion
mindestens zwei Veröfentlichungen braucht. So wird jeder, der
einen Satz beigesteurt hat, auch als Mitautor erwähnt. Das hat
also ganz praktische Gründe.

Gruß
Torsten

Hallo Torsten,
danke, klingt plausibel, wenn dem so ist.

Friedhelm

Hallo Junktor,
das wäre wieder ganz was anderes, als wenn ein etablierter Prof. einem Kandidaten durch eine Mitveröffentlichung auf’s Trittbrett hilft.
Mir scheint aber eher, als ob da die verschiedenen Autoren sich gegenseitig qualitativ ergänzen wollten.

Friedhelm

Friedhelm

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Kooperationen
Hi Friedhelm,

vermutlich meinst du

  1. Publikationen in Fachzeitschriften - denn bei Büchern ist ein Autorenteam ja nun erst recht nichts Ungewöhnliches

  2. geisteswissenschaftliche Publikationen - denn in den Naturwissenschaften ist schon lange kaum etwas anderes möglich. Dort wird normalerweise das gesamte Team benannt, das an dem Experiment oder der Forschungsarbeit beteiligt war. Publikationen mit 50 und mehr Autoren sind nicht selten. Zitiert wird dann mit „Müller et al.“

Und in geisteswissenschaftlichen Aufsätzen sind ebenfalls Kooperationen keineswegs ungewöhnlich. Die Vermutung ist zutreffend, daß es sich um Zutaten aus unterschiedlichen Hinsichten/Richtungen/Positionen handelt. Da ist gar nicht Proklamatives dabei. Oft sind es auch Wiedergaben von Diskussionen zwischen den Autoren.

Es handelt sich dabei jedenfalls nicht um Dissertationen (die zu einer Promotion gehören). Die schreibt man grundsätzlich als Einzelautor. Aber die liegen ja dann eh als Buch vor und nicht als Aufsatz.

Gruß
Metapher

Hallo,

Es handelt sich dabei jedenfalls nicht um
Dissertationen (die zu einer Promotion gehören). Die schreibt
man grundsätzlich als Einzelautor. Aber die liegen ja dann eh
als Buch vor und nicht als Aufsatz.

Ich meinte ja, dass man zur Promotion neben der Dissertationsschrift auch noch wenigstens zwei Veröffentlichungen in einer Fachzeitschrift nachweisen muß (wenigstens wars vor 10 Jahren noch so). Da reicht es dann, wenn der Name mit draufsteht.

Gruß
Torsten

Hi Torsten,

Ich meinte ja, dass man zur Promotion neben der
Dissertationsschrift auch noch wenigstens zwei
Veröffentlichungen in einer Fachzeitschrift nachweisen muß
(wenigstens wars vor 10 Jahren noch so). Da reicht es dann,
wenn der Name mit draufsteht.

Stimmt.

(hatte dich wohl mißverstanden, sorry)

Gruß
Metapher

Hi Friedhelm,

vermutlich meinst du

  1. Publikationen in Fachzeitschriften - denn bei Büchern ist
    ein Autorenteam ja nun erst recht nichts
    Ungewöhnliches

  2. geisteswissenschaftliche Publikationen - denn in den
    Naturwissenschaften ist schon lange kaum etwas anderes
    möglich. Dort wird normalerweise das gesamte Team benannt, das
    an dem Experiment oder der Forschungsarbeit beteiligt war.
    Publikationen mit 50 und mehr Autoren sind nicht selten.
    Zitiert wird dann mit „Müller et al.“

Und in geisteswissenschaftlichen Aufsätzen sind ebenfalls
Kooperationen keineswegs ungewöhnlich. Die
Vermutung ist zutreffend, daß es sich um Zutaten aus
unterschiedlichen Hinsichten/Richtungen/Positionen handelt. Da
ist gar nicht Proklamatives dabei. Oft sind es auch
Wiedergaben von Diskussionen zwischen den
Autoren.

Hallo Metapher,

Ja, Danke! Ist mir eigentlich bislang nicht als etwas Sonderbares untergekommen.
„Das kommunistische Manifest“ ist bekannt, Marx und Engels. Bei Vereinssatzungen, beim Grundgesetz usw. kann man mehrere Autoren voraussetzen. Wer da was so oder so formuliert hat, wird man kaum mehr feststellen können oder wollen.
Daß mehrere Autoren ihre Arbeiten gemeinsam in einem Buch herausgeben, kennt man
Bei der (für mich) z.B. echt hilfreichen Einführung zu Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ bei Meiner von B. Kraft und D. Schönecker ist das aber schon etwas Sonderbares. Da kann man etliches auch ganz anders sehen, - und wie ich inzwischen auch weiß, wird da so etliches kontrovers verstanden und diskutiert.
Wie entstehen da die Formulierungen, bei denen es ja u.U. auf ein Komma ankommen kann? Einer formuliert und der andere nickt ab?

ganz herzlich
Friedhelm

gemeinsame Publikationen - how to do
Hi Friedhelm,

Wie entstehen da die Formulierungen, bei denen es ja u.U. auf
ein Komma ankommen kann? Einer formuliert und der andere nickt ab?

Wie es Kraft und Schönecker gemacht haben, weiß ich nicht. Bei Publikationen/Aufsätzen gibt es verschiedene Vorgehensweisen.

Die gemeinsame Schrift kann das sozusagen gestylte Protokoll einer Diskussion sein. So habe ich z.B. mit einigen Kollegen seit Jahren bestimmte Diskussionsthemen, bei denen wir sehen, wie sich die Perspektiven im Laufe der Zeit verändern oder/und die Argumente nach und nach pointierter werden. Diese Entwicklung kann man dann ggf. zu Papier bringen und hat so ein Dokument eines Gedankenganges mit Fürs und Widers.

Das kann dann so passieren, daß einer zunächst eine Abhandlung schreibt und der andere dann alles wieder durchstreicht korrigiert und die Formulierungen verändert - und vice versa.

Oder beide teilen sich die Niederschrift einzelner Teilaspekte auf und der komplette Text wird dann gemeinsam durchgearbeitet. Wenn für bestimmte Statements besonders einer der Autoren verantwortlich zeichnet, dann ist die Formulierung üblich z.B. „Einer von uns (Schulz) hat … untersucht …“

Ich bearbeite z.B. zur Zeit mit einem Kollegen ein bestimmtes Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Das ist zur Zeit in der Austauschphase bzw. Diskussionsphase. Der endgültige Form wird so aussehen, daß wir jeder separat einzelne Unterkapitel verfassen, in denen wir unter anderem auf das jeweils vorhergehende Bezug nehmen.

Gruß
Metapher

Hi Friedhelm,

Wie entstehen da die Formulierungen, bei denen es ja u.U. auf
ein Komma ankommen kann? Einer formuliert und der andere nickt ab?

Wie es Kraft und Schönecker gemacht haben, weiß ich nicht. Bei
Publikationen/Aufsätzen gibt es verschiedene Vorgehensweisen.

Die gemeinsame Schrift kann das sozusagen gestylte Protokoll
einer Diskussion sein. So habe ich z.B. mit einigen Kollegen
seit Jahren bestimmte Diskussionsthemen, bei denen wir sehen,
wie sich die Perspektiven im Laufe der Zeit verändern oder/und
die Argumente nach und nach pointierter werden. Diese
Entwicklung kann man dann ggf. zu Papier bringen und hat so
ein Dokument eines Gedankenganges mit Fürs und Widers.

Das kann dann so passieren, daß einer zunächst eine Abhandlung
schreibt und der andere dann alles wieder
durchstreicht korrigiert und die Formulierungen
verändert - und vice versa.

Oder beide teilen sich die Niederschrift einzelner Teilaspekte
auf und der komplette Text wird dann gemeinsam
durchgearbeitet. Wenn für bestimmte Statements besonders einer
der Autoren verantwortlich zeichnet, dann ist die Formulierung
üblich z.B. „Einer von uns (Schulz) hat … untersucht …“

Ich bearbeite z.B. zur Zeit mit einem Kollegen ein bestimmtes
Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Das ist zur Zeit in
der Austauschphase bzw. Diskussionsphase. Der endgültige Form
wird so aussehen, daß wir jeder separat einzelne Unterkapitel
verfassen, in denen wir unter anderem auf das jeweils
vorhergehende Bezug nehmen.

Hallo Metapher,

das war anschaulich und plausibel! Danke! Sicher eine brauchbare oder vielleicht hier und da unentbehrliche Methode, ein Thema wasserdicht abzuhandeln.
Man braucht natürlich einen passenden Partner, der nicht gerade eifersüchtig oder überzeugt, genau das Gegenteil glaubt und behaupten oder „verkünden“ will als man selbst.
Man spendet oder nimmt inkauf, daß dabei ein Stück individueller Handschrift verloren geht und erhält dafür ein Mehr an Sachlichkeit, Vollständigkeit und wahrscheinlich auch Glaubwürdigkeit.

Jedenfalls weiß der Leser, was er hat und nicht hat.

ganz herzlich
Friedhelm