Tumb gibbet nich.
Hi Rudolf,
wer sich schlau fragt, wird selten dümmer. Ich fand Stefans Beitrag nicht wirklich befriedigend ( liegt wohl an den vielen rosa „T’s“ im Text ), daher hake ich an der einen oder anderen Stelle noch einmal ein.
Es gibt tatsächlich mehrere Gründe, die ISDN als vorteilhafter gegenüber einem „Analog-Anschluß“ erscheinen lassen. „Schnelleres Surfen“ ist eigentlich nur ein Grund.
Weitere Vorteile wären da zum Beispiel:
.Kostenlose „interne“ Gespräche ( z.B. vom Arbeitszimmer zur Küche
über einen sogenannten „internen S0-Bus“ an der ISDN-Anlage ( sollte man beim Kauf drauf achten ).
.Bei entsprechend eingerichteten Gegenstellen Faxe mit ISDN-Geschindigkeit übertragen ( für eine Faxseite ca 1.5 Sekunden statt über einer Minute Übertragungsdauer ). Sehr nützlich für häufigen Faxverkehr.
.Jeder ISDN-Anschluß kann einen sogenannten RNB10 ( Zehnerrufnummernblock ) verwalten. Von drei Rufnummern erzählt Dir Deine Telefongesellschaft Deines Vertrauens etwas - die restlichen sieben werden Dir im Allgemeinen verschwiegen. Soll heißen: Du kannst auf den beiden B-Kanälen nicht nur drei Rufnummern ( zum Preis von einer *g* ) betreiben, sondern sogar zehn. Die restlichen sieben Rufnummern kannst Du formlos bei Deiner Gesellschaft beantragen - die kosten keinen Pfennig extra. Jede dieser Rufnummern ( auch MSN - Multiple Subscriber Numbers genannt ) kann mit einem eigenen Dienst ( Sprache, Daten, Fax Gruppe 3, Fax Gruppe 4-auch ISDN-Fax genannt ) belegt werden, der nur auf Anforderung aktiv wird. Und diese ganzen Geschichten funktionieren auf nur zwei B-Kanälen tadellos - man kann ja schließlich nicht Alles gleichzeitig erledigen.
Zu Deiner Frage nach einem passenden TK-Unternehmen für Deinen ISDN-Anschluß:
Ich kann Dein Telefonieverhalten ohne einige zusätzliche Angaben natürlich nicht einschätzen - eine spezielle Empfehlung werde ich Dir daher nicht geben. Das wäre unprofessionell - ebenso wie jeder unkommentierte Verweis auf Leistungen der TeleWürg.
Da Du jedoch geschrieben hast, daß Du in einer Großstadt wohnst, darfst Du davon ausgehen, daß sich in Deiner Stadt die alternativen Anbieter drängeln.
Arcor ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit vertreten - die Verfügbarkeit von Arcor-ISDN kannst Du im Arcor ISDN-Locator unter [http://www.asb.arcor.net/asb.jsp ] prüfen.
Wo Arcor bereits verfügbar ist, dürfte auch o.tel.o nicht weit sein. Unbestätigten Gerüchten zu Folge wird o.tel.o ISDN-Leistungen bei Arcor einkaufen und als Reseller wieder an den Mann und die Frau bringen.
Mobilcom als treibende dritte Alternativkraft im deutschen Festnetz soll mit eigenen ISDN-Angeboten in Kürze wohl nachziehen oder ist vielleicht sogar schon vertreten - hier fehlen mir aber die notwendigen Informationen für eine sichere Auskunft.
Auf jeden Fall findest Du neben diesen bereits genannten nationalen Anbietern auch lokale Unternehmen, die eigene ISDN-Angebote bereithalten. Mach einfach mal einen Stadtbummel - die Lokalen haben ihre Geschäfte häufig in der Cityzone der großen Städte.
Genion:
Genion hat neben einigen Vorzügen einen kleinen Haken: Es gibt zur Zeit keinen physikalischen Festnetzanschluß an der Nutzungsadresse. Soll heißen: Keine Telefondose, an der man einen PC zum Surfen oder ein Faxgerät zum Faxen anstöpseln kann. Man hört gerüchteweise, daß VIAG Interkom angedenkt, ab etwa Februar 2001 die Analoganschlüsse ( nicht ISDN ) der Genion-Kunden von der TeleWürg zu übernehmen, um Kunden den Vollanschluß anbieten zu können - aber das sind ( bis es vielleicht mal soweit ist ) erst einmal nur Gerüchte. Für Dich hieße das also: Genion ist zur Zeit kein vollwertiger Ersatz für einen Festnetzanschluß - allenfalls eine mehr oder weniger sinnvolle Ergänzung. Je nach Sichtweise der Dinge.
Neue Geräte:
Du kannst zumindest die alten Geräte über eine ISDN-Anlage oder einen Terminaladapter weiterhin nutzen. Was Du Dir darüber hinaus anschaffst, ist eine andere Geschichte.
Wie lange muß man warten:
Abhängig vom Standort und vom Anbieter. Und von den Fähigkeiten des Sachbearbeiters, der Deinen Antrag bearbeitet. Zur Zeit blockiert unser aller liebstes Telekommunikationsunternehmen die alternativen Anbieter mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln - man befindet sich schließlich im Wettbewerb und da wird die Monopolstellung gerne genutzt, um Kunden den Eindruck gewinnen zu lassen, daß es nur bei dem einen Unternehmen perfekt klappt und die Anderen schlampig arbeiten. Generell gilt: Bei Alternativanbietern sind längere Wartezeiten als bei der DTAG vorprogrammiert, wobei es bei den lokalen Anbietern ein wenig schneller geht als bei nationalen Wettbewerbern. Is halt so und läßt sich zur Zeit wohl nicht ohne Weiteres ändern. Frag’ also, wenn Du Dich informieren solltest, unbedingt nach den Lieferzeiten ( und rechne noch ein paar Tage zu den angegebenen Zeiten hinzu - das beruhigt das Gewissen ).
DSL:
Gähn…ewige Diskussion, ob es sinnvoll ist oder nicht. Zum gelegentlichen Surfen braucht man es zur Zeit noch nicht unbedingt, da viele Webseitenbetreiber sogar noch ein Herz für Besucher mit Analoganschluß haben. Mal ganz davon abgesehen, daß DSL nicht überall verfügbar ist - vielleicht stellt sich die Frage für Dich gar nicht.
Wenn man sehr viel surft, somit ohnehin permanent Internetkosten verbrät und bereits mit einer Flatrate liebäugelt, kann man DSL mit Sicherheit mitnehmen. Das spart 'nen Zehner im Monat und geht ein bisschen fixer als mit 64k-ISDN. Übrigens gibt es auch hier Alternativen zur Telekom ( die auch günstiger zu haben sind - Arcor sei da nur ein mögliches Beispiel. DSL-Kosten bei Arcor: DM 39,00 / Monat. Verfügbarkeitsprüfung am Anschlußstandort wird über den Arcor ISDN-Locator vorgenommen ).
Für sehr große Datenmengen, die man sich vielleicht aus dem Netz ziehen will, ist DSL ungeeignet, weil mit 768kb/Sek. ( für meinen Geschmack ) zu langsam. Hier sind Push-Techniken über Satellit mit Transferraten von mehreren Megabit / Sekunde wohl besser geeignet. Aber ob Du das wirklich haben willst…
Das wär’s erstmal. Für Fragen, Anregungen oder Kritik ( auch von dritter Seite ) bin ich auf jeden Fall zu haben. Konstruktive Kommunikation steigert Wissen. Und wer will schon dumm sterben ?
Gruß aus Bremen
Ingo Schrodt