Einbürgerung Russlanddeutscher-Fakten vs. Vorurtei

Hallo zusammen!

Mir begegneten in letzter Zeit in Gesprächen häufig Aussagen wie: „die Russen bekommen soviel Geld vom Staat“, „Die Russen lachen uns aus, weil wir für unser Geld arbeiten, die kriegen hier soviel Unterstützung“, „Die Russen können sich mit unserem Geld große Häuser und dicke Autos leisten“, „Die bauen hier richtige Ghettos“.

Für mich hört sich das immer ein wenig nach rechtem Gedankengut an, ich kann dem aber nichts entgegensetzen, mangels Wissen.

Kann mir jemand Fakten zu dem Thema nennen oder eine gute Website, auf der diese zusammengefaßt sind? Wieviele Russlanddeutsche wurden denn in welchen Jahren eingebürgert? Wer ist davon betroffen, wer darf als Familienangehöriger mitkommen? Welche finanziellen Hilfen erhalten diese Leute wirklich und unter welchen Voraussetzungen? Gibt es Untersuchungen zu den „Spätfolgen“? Sind die Menschen inzwischen hier integriert, sprechen sie Deutsch, welche Schulen besuchen sie mit welchem Erfolg, arbeiten sie für ihren Lebensunterhalt?

Gern auch Meinungen zum Thema, aber bitte sachlich, ich würde mir gern selbst ein Bild machen.

Danke und Grüße
kernig

Hallo Kernig,

Sind die Menschen
inzwischen hier integriert, sprechen sie Deutsch, welche
Schulen besuchen sie mit welchem Erfolg, arbeiten sie für
ihren Lebensunterhalt?

mit Zahlen kann ich nicht dienen, ich kenne nur Einen. :smile:

Der hat mal studiert, war Sportlehrer in Russland. Vor ein paar Jahren hat er als Hilfsarbeiter bei uns in der Firma angefangen, inzwischen ist er Partieführer. Deutsch kann er deutlich besser als die meisten in der rechten Szene und zahlt Steuern wie alle anderen auch.

Gruß Rainer

Ich denke mal, es ist wie bei den meisten Sachen „Es gibt so´ne und solche.“

Von Seiten der Integration denke ich, das sich die jüngeren leichter damit tun.

Was dicke Autos und Häuser angeht, so kann ich mir Vorstellen das der Zusammenhalt in den Familien wesentlich ausgeprägter ist. Wenn ein Haus Für eine Familie gekauft wird, dann legen alle zusammen, was auch für Autos gilt.

Hallo zusammen!

Mir begegneten in letzter Zeit in Gesprächen häufig Aussagen
wie: „die Russen bekommen soviel Geld vom Staat“, „Die Russen
lachen uns aus, weil wir für unser Geld arbeiten, die kriegen
hier soviel Unterstützung“, „Die Russen können sich mit
unserem Geld große Häuser und dicke Autos leisten“, „Die bauen
hier richtige Ghettos“.

Für mich hört sich das immer ein wenig nach rechtem
Gedankengut an, ich kann dem aber nichts entgegensetzen,
mangels Wissen.

ehrlich gesagt würde ich da gar nicht drauf eingehn - auch nicht zuhörn. stimmen tut es mit sicherheit nicht - und wenn es stimmen würde, gelte das gleiche für den osten, bayern, araber, türken, manager, politker, lehrer…und berlusconi is och doof…

Hallo zusammen!

Hallo.

Mir begegneten in letzter Zeit in Gesprächen häufig Aussagen

auf die man oft und überall trifft. Anscheinend schwer zu sagen, welche wahr sind und welche nicht - außer ein Fachkundiger (vielleicht Verwaltungsbeamter?) würde es erläutern.

wie: „die Russen bekommen soviel Geld vom Staat“,

Tatsache ist zumindest, daß so einige von ihnen offenbar erstaunlich viel Geld für Dinge (Hausbau usw.) übrig haben, die für die meisten Leute nicht so nebenbei erschwinglich sind, und das oft in einem Mißverhältnis zu ihrem Beschäftigungsstand und damit ihrem Arbeitseinkommen steht. Irgendwie muß das natürlich auch bezahlt werden - und ich nehme nicht an, daß die meisten von ihnen mit Koffern randvoll mit Geld aus Kasachstan angereist ist.
Ob sie vom Staat etwas geschenkt bekamen, weiß ich nicht, aber öfters habe ich in dem Zusammenhang von zinslosen und sehr niedrig zu verzinsenden Krediten gelesen.

„Die Russen
lachen uns aus, weil wir für unser Geld arbeiten, die kriegen
hier soviel Unterstützung“,

Das kann nur der Fall sein, wenn die erste Behauptung der Wahrheit entspricht, aber dann wird es kaum allgemeingültig sein.

„Die Russen können sich mit
unserem Geld große Häuser und dicke Autos leisten“,

Aus eigener Beobachtung kann ich jedenfalls sagen, daß sie häufig Autos fahren, von denen nicht anzunehmen ist, daß sie diese durch ihr eigenes legales Einkommen finanzieren können. Vor allem bei den jüngeren Leuten fällt das auf. Im Prinzip ist das aber wieder dieselbe Frage wie die erste.

"Die bauen

hier richtige Ghettos".

Das halte ich für ausgeschlossen. Wer überdurchschnittlich viel Geld zur Verfügung hat, und das war ja die Behauptung, wird kaum in einem Ghetto leben wollen.

Für mich hört sich das immer ein wenig nach rechtem
Gedankengut an, ich kann dem aber nichts entgegensetzen,
mangels Wissen.

Gedankengut ist das jedenfalls nicht, sondern es sind Behauptungen, die eindeutig entweder wahr oder unwahr sein können.

Wieviele
Russlanddeutsche wurden denn in welchen Jahren eingebürgert?
Wer ist davon betroffen, wer darf als Familienangehöriger
mitkommen? Welche finanziellen Hilfen erhalten diese Leute
wirklich und unter welchen Voraussetzungen? Gibt es
Untersuchungen zu den „Spätfolgen“?

Das kann ich leider nicht sagen. Verwaltungsbehörden werden es wissen, aber die Behördenauskunft in der Bundesrepublik ist erfahrungsgemäß ja auch eher kümmerlich.

Sind die Menschen
inzwischen hier integriert,

Integration ist so ein schwammiger Begriff, schon deshalb können Fragen nach dem Stand der Integriertheit selten zufriedenstellend beantwortet werden, außer es ist ganz eindeutig.

sprechen sie Deutsch,

Die meisten jedenfalls schon, besser oder schlechter. Bei den Jüngeren die Mädchen tendenziell besser, bei den Älteren wahrscheinlich eher die Männer. Soweit habe ich selbst es erfahren.

welche
Schulen besuchen sie mit welchem Erfolg, arbeiten sie für
ihren Lebensunterhalt?

Mehrheitlich wohl nach wie vor nicht das Gymnasium. Wie die Verteilung auf Haupt- und Realschulen und später die weiterführenden Schulen aussieht, kann ich nicht sagen. Das dürfte sowieso schon rein deshalb schwierig sein, weil sich die Schulsysteme außerhalb des Gymnasiums je nach Bundesland ziemlich unterscheiden.

Ostlandreiter

Hallo,

diese Mär von den Zinslosen oder billigen Staatsdarlehen für die „Russen“ stimmt definitiv nicht.

Es gibt KEINE wie auch immer gearteten Darlehen oder Begrüßungsgeld oder ähnliches für diese Personengruppe.

Leider kann ich das nicht nachweisen, es gibt kein Gesetz, wo drin steht: „es gibt nix für Russen“

Ich weiß aber aus meinem Bekanntenkreis, daß diese „Russen“ nicht bei jedem Kreditinstitut ein Baudarlehen bekommen, und wenn sie eines bekommen, dann zumeist zu schlechteren Konditionen.
Zumeist baut eine ganze Familie, also Eltern mit drei bereits erwachsenen und verheirateten Kindern ein MFH, und sind auch bereit auf weniger als 100 qm zu leben

mfg
dragonkidd

Hallo,

Es gibt KEINE wie auch immer gearteten Darlehen oder
Begrüßungsgeld oder ähnliches für diese Personengruppe.

Naja:

„Denn die Gerüchte stimmen hinten und vorne nicht.
Und was stimmt?Kersten: Tatsache ist, dass Spätaussiedler, die aus der ehemaligen Sowjetunion kommen und die vor 1946 geboren wurden, eine einmalige Eingliederungshilfe von rund 3000 Euro bekommen. Wer zwischen 1946 und 1956 geboren wurde, erhält rund 2000 Euro. Und dabei müssen auch noch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Und die wären?Kersten: Beispielsweise muss natürlich die Deutschstämmigkeit nachgewiesen sein. Auch die Sprachkenntnisse gehören dazu.
Und für die anderen, die etwa mit der Familie nach Deutschland gekommen sind, gibt es nichts?Kersten: Nein. Ich sagte ja schon, das Alter und die Voraussetzungen müssen“

Das stammt von Hr.Kersten, Pressesprecher Regierungspräsidium Gießen

Grüße
Didi

Nachtrag
Außerdem gab es früher (~15 Jahre) sehr günstige Baudarlehen für Spätaussiedler, wenn neuer Wohnraum geschaffen wurde.

Gruß
Didi

hallo,

ich habe nochmals etwas recherchiert:
[http://www.bmi.bund.de/Internet/Content/Common/Anlag…](http://www.bmi.bund.de/Internet/Content/Common/Anlagen/Broschueren/2006/WiD Spaetaussiedler de,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/WiD_Spaetaussiedler_de.pdf)

da steht alles drin

grüße
dragonkidd

Das einzige was finanziel fuer die Russen rueberkommt ist ne relativ hohe Rente. Da keine Arbeitslosigkeit in der SU und viele Arbeitsjahre.

Hallo Didi,

ich bin Schlesier (Familie 4 Personen), meine Frau Sudetendeutsche
(Familie 6 Personen).
Beide Familien haben vom Staat bekommen: 2*150 EUR.
Unsere Altersversorgung haben wir aus unseren (versteuerten) Arbeitseinkünften erarbeitet, die hat die derzeitige Finanzkrise und WM Huber aus Bayern zu verantworten.
MfG

Sowas hab ich gesucht
Hallo!

Und danke, kann leider hier im Brett keine Sternchen verteilen.

Grüße
kernig

Hier hab ich selbst noch was gefunden
Hallo!
Ich habe selbst noch weitergesucht und noch folgendes gefunden:

http://www.bpb.de/publikationen/08604866861222132867…

Hab es selbst noch nicht ganz gelesen, die ersten Seiten klingen recht allgemeinverständlich, informativ und relativ neutral. Der Vollständigkeithalber poste ich den Link hier.

Grüße
kernig

Hallo, heima,

ganz ehrlich: So richtig interessieren tut mich das nicht, wer was bekommt.

Wenn es so ist, dann ist es so. Ist doch schön, dass Ihr etwas Geld bekommen habt. Besser als nichts.

Ich wollte nur zeigen, dass die obigen Postings teilweise nicht wahr sind, und eben doch Geld fließt.

Das war kein Vorwurf oder Neid oder sonstwas. Völlig wertfreies Posting.

Grüße
Didi

Naja,

es gibt halt auch Wahrheiten, die kein Vorurteil sind, obwohl sie so klingen.

Du kannst nicht einfach Meinungen als „rechts“ bezeichnen, nur weil sie dir nicht passen.

mfg