In einem Artikel von Falco vor ein paar Tagen fragte dieser
„Warum glauben Atheisten eigentlich nicht an Gott, wenn sie Gott nicht widerlegen können“
Bemerkenswert viele antworteten darauf
„Kannst Du denn beweisen, dass es Gott gibt?“
Einer fing sogar an, sich die Mühe zu machen, zu argumentieren, dass die Gläubigen in der Beweispflicht wären und nicht die nicht-Gläubigen.
Ich finde diese Art der Argumentation sehr irritierend. Sind die Leute wirklich so dumm, um sich mit dem zufriedenen Gefühl zurückzulehnen, eine unbeantwortbare Frage damit abgetan zu haben, eine andere unbeantwortbare Frage gestellt zu haben? Genügt es wirklich, die Beweispflicht auf jemand anderen abzuschieben, um getrost zu vergessen, dass die eigene Einstellung ja auch völlig aus der Luft gegriffen und willkürlich ist?
Wir wissen alle - und nach mehr als 3000 Jahre Philosophiegeschichte sollte das auch recht zementiert sein - dass man Gott weder beweisen noch widerlegen kann. Diese Aussage kann man sogar noch erweitern, indem man sagen muss: Eine Weltanschauung kann man weder beweisen noch widerlegen.
Meines Erachtens fehlt sogar ein grundsätzliches Prinzip, nach denen man Weltanschauungen klassifizieren oder sortieren kann. Gelegenlich wird Ockhams Prinzip gebracht, aber auch das ist ein zweischneidiges Schwert. Denn ist es wirklich „einfacher“ zu sagen „Gott existiert nicht“, wenn man dafür ein unbestimmtes, alles beherrschendes Zufalls-Prinzip oder eine Konstruktion wie das Multiversum annehmen muss?
Ich denke, wenn man an die Sache vernünftig herangehen will, muss man zugeben, dass es einen Teil der Realität gibt, der objektivierbar ist (die Naturwissenschaften), aber auch einen Teil der Realität, der nur individuell und unbeweisbar zugänglich ist (die Weltanschauung). und auf dieser Ebene ist der Glaube an Gott gleichwertig mit dem Nicht-Glauben an Gott, insbesondere, wenn der Glaube an Gott allein auf Tradition, Gewohnheit oder Erziehung beruht.
Vielleicht hat man zumindest ein kleines Argument für einen Glauben an Gott, wenn dieser aufgrund einer Erfahrung bzw. eigenen Erleben entstanden ist. Das ist kein Beweis (den gibt es ja nicht), da diese Erfahrungen auch anders klassifiziert werden können, aber von der subjektiven Entscheidungsbasis her ist das etwas anderes als die Überzeugung, dass es keinen Gott gibt. Denn die Aussage, dass etwas nicht existiert, kann rein logisch nicht auf einem einzelnen Erlebnis, denn eine nicht-Aussage lässt sich nicht durch eine endliche Anzahl von Prüfung sicherstellen.
Was meint Ihr?
Gruß
Thomas