Eine Frage der Logik

In einem Artikel von Falco vor ein paar Tagen fragte dieser

„Warum glauben Atheisten eigentlich nicht an Gott, wenn sie Gott nicht widerlegen können“

Bemerkenswert viele antworteten darauf
„Kannst Du denn beweisen, dass es Gott gibt?“

Einer fing sogar an, sich die Mühe zu machen, zu argumentieren, dass die Gläubigen in der Beweispflicht wären und nicht die nicht-Gläubigen.

Ich finde diese Art der Argumentation sehr irritierend. Sind die Leute wirklich so dumm, um sich mit dem zufriedenen Gefühl zurückzulehnen, eine unbeantwortbare Frage damit abgetan zu haben, eine andere unbeantwortbare Frage gestellt zu haben? Genügt es wirklich, die Beweispflicht auf jemand anderen abzuschieben, um getrost zu vergessen, dass die eigene Einstellung ja auch völlig aus der Luft gegriffen und willkürlich ist?

Wir wissen alle - und nach mehr als 3000 Jahre Philosophiegeschichte sollte das auch recht zementiert sein - dass man Gott weder beweisen noch widerlegen kann. Diese Aussage kann man sogar noch erweitern, indem man sagen muss: Eine Weltanschauung kann man weder beweisen noch widerlegen.

Meines Erachtens fehlt sogar ein grundsätzliches Prinzip, nach denen man Weltanschauungen klassifizieren oder sortieren kann. Gelegenlich wird Ockhams Prinzip gebracht, aber auch das ist ein zweischneidiges Schwert. Denn ist es wirklich „einfacher“ zu sagen „Gott existiert nicht“, wenn man dafür ein unbestimmtes, alles beherrschendes Zufalls-Prinzip oder eine Konstruktion wie das Multiversum annehmen muss?

Ich denke, wenn man an die Sache vernünftig herangehen will, muss man zugeben, dass es einen Teil der Realität gibt, der objektivierbar ist (die Naturwissenschaften), aber auch einen Teil der Realität, der nur individuell und unbeweisbar zugänglich ist (die Weltanschauung). und auf dieser Ebene ist der Glaube an Gott gleichwertig mit dem Nicht-Glauben an Gott, insbesondere, wenn der Glaube an Gott allein auf Tradition, Gewohnheit oder Erziehung beruht.

Vielleicht hat man zumindest ein kleines Argument für einen Glauben an Gott, wenn dieser aufgrund einer Erfahrung bzw. eigenen Erleben entstanden ist. Das ist kein Beweis (den gibt es ja nicht), da diese Erfahrungen auch anders klassifiziert werden können, aber von der subjektiven Entscheidungsbasis her ist das etwas anderes als die Überzeugung, dass es keinen Gott gibt. Denn die Aussage, dass etwas nicht existiert, kann rein logisch nicht auf einem einzelnen Erlebnis, denn eine nicht-Aussage lässt sich nicht durch eine endliche Anzahl von Prüfung sicherstellen.

Was meint Ihr?

Gruß
Thomas

Hallo


Vielleicht hat man zumindest ein kleines Argument für einen
Glauben an Gott, wenn dieser aufgrund einer Erfahrung bzw.
eigenen Erleben entstanden ist.

Wie sollte das möglich sein?

Denn die Aussage, dass etwas nicht existiert, kann rein
logisch nicht auf einem einzelnen Erlebnis, denn eine
nicht-Aussage lässt sich nicht durch eine endliche Anzahl von
Prüfung sicherstellen.

Das ist imho irrelevant. Ich kann der Welt beliebig
viele Attribute zuordnen. Die Welt

  • ist ein Grambdtez
  • entstand aus Rotlaoetst
  • erhält ihren Sinn aus Fagsrersar
  • wird gesteuert von Schnagschnong

usw. Keine dieser Attributierungen
ist widerlegbar. Jedes kann aus dem
Erleben „angeregter Psychen“ ent-
sprungen sein.

Was meint Ihr?

Wenn ein Attribut, welches ich der Welt zuordne,
weil es sich vorher jemand ausgedacht hat und es
einen gutklingenden Namen hat, eine psychische
Effizienz (einen Wert für das Leben) aufweist,
wird es bequemerweise „für wahr erklärt“.

Grüße

CMБ

Hallo,

Einer fing sogar an, sich die Mühe zu machen, zu
argumentieren, dass die Gläubigen in der Beweispflicht wären
und nicht die nicht-Gläubigen.

ist das denn so unverständlich? Wer etwas behauptet oder
predigt ist in der Beweispflicht und nicht der, der nichts
behauptet. Ich habe viele Diskussionen etc. erlebt und
immer wieder läuft es auf den Punkt des blinden Glaubens
hinaus. Wenn jemand eine subjektive Erfahrung macht,
die ER mit der Existenz Gottes assoziiert, dann ist
das eben seine individuelle Erfahrung und kann nicht
objektiviert werden. Ganz simpel: Wieso zeigt sich
Gott nicht einfach? Wieso macht „ER“ es uns so schwer?
Und wieso sollte „ER“ es nicht verstehen, wenn wir
den kritischen Verstand einsetzen, den „Er“ uns gegeben
hat? Und wieso kann man nicht einfach das sein, was
man ist? Wieso wird jemand als Atheist bezeichnet,
der halt einfach nicht in dieses undurchdringliche
Labyrinth eintauchen will? Atheist ist eine Abgrenzung
zum Theismus, damit wird man ohne seine Zustimmung
instrumentalisiert und wer sich dagegen wehrt wird
in die Beweispflicht genommen!!!???
Warum wartet man nicht einfach ab und schaut was kommt,
was sich zeigt, welche Erkenntnisse wir kriegen und was
sich ent-wickelt? Aus Angst davor, was wirklich dahinter
stecken könnte vielleicht?
Wieso sollte eine von vernünftigem menschlichem Verstand
entwickelte Ethik (Kant oder Aristoteles) weniger wert
sein als die der Religionen, nur weil sie sich auf
einen höheren Geist berufen? Weil wir kleine
Nichtswürdige sind und weil eben nur Propheten einen
direkten Zugang zum Höchsten haben.
Der selbsbewußte, der aus dem Nachdenken über das Selbst
sich entwickelte Geist oder Verstand, stellt eben dies
in Frage und beschäftigt damit was ist und nicht damit,
was jemand anderes glaubt oder behauptet.
Und dass letzteres häufig vorkommt, wirst du wohl nicht
abstreiten wollen!?
Wie also sollte man differenzieren, wem glauben, wenn die
die Aussagen ohnehin widersprüchlich sind, sich gar
bekämpfen? Das ist m.E. grob und schlicht umrissen
der neuralgische Punkt.

Gruß
Sun Tsu

Hallo CMB

Wenn ein Attribut, welches ich der Welt zuordne,
weil es sich vorher jemand ausgedacht hat und es
einen gutklingenden Namen hat, eine psychische
Effizienz (einen Wert für das Leben) aufweist,
wird es bequemerweise „für wahr erklärt“.

Du irrst, weil Du das Wesen des Glaubens nicht beachtest.

Jemand, der nach aussen hin oder aus Bequemlichkeit oder weil es ihm Vorteile bringt, Dinge zu glauben behauptet, weiss trotzdem, dass er sie tatsächlich nicht glaubt. Er mag nach aussen hin noch so gut täuschen, innen weiss er, dass er lügt. Ich will nicht bestreiten, dass es dieses Phänomen auch im christlichen Glauben gibt.

Ein Mensch, der sich so verhält, glaubt in Wirklichkeit etwas anderes als er nach aussen vorgibt, sein wahres Weltbild ist also ein anderes.

Aber es gibt auch Menschen, die wirklich an Gott glauben, aus Überzeugung und weil sie Gott erfahren haben. Da kannst Du dann nicht mit Deinen beliebigen Quatschworten kommen, denn damit hat dieser Art von Glauben nichts zu tun.

Das ist eine der Eigenschaften einer Weltanschauung, sie kommt aus dem Herzen und nicht aus dem Verstand. Und daher entzieht sie sich auch einer Beweisbarkeit oder Widerlegbarkeit.

Gruß
Thomas

Hallo Sun

ist das denn so unverständlich? Wer etwas behauptet oder
predigt ist in der Beweispflicht und nicht der, der nichts
behauptet.

Ja im Prinzip schon. So z.B. Du, der behauptet, dass Gott nicht ist. Für diese Behauptung bist Du in der Beweispflicht.

Aber eine solche Aussage ist ja Quatsch. Wieviele Dinge des täglichen Lebens nimmst Du denn hin ohne immerzu eine Beweispflicht zu fordern? Nicht nur Gott ist unbeweisbar oder unwiderlegbar, sondern sehr viele Dinge und die nimmst Du meistens hin.

Ich habe viele Diskussionen etc. erlebt und
immer wieder läuft es auf den Punkt des blinden Glaubens
hinaus.

Wer blind glaubt, glaubt nicht. Man sieht nur mit dem Herzen gut und das gilt besonders für den Glauben. Wenn Dein Herz Dich dahin bringt, Gott zu leugnen, dann ist das Deine Weltanschauung, für die Du aber ebenso keine Begründung hast, wie die, die von Dir den blinden Glauben gefordert haben.

Wenn jemand eine subjektive Erfahrung macht,
die ER mit der Existenz Gottes assoziiert, dann ist
das eben seine individuelle Erfahrung und kann nicht
objektiviert werden.

Das war ja meine Aussage

Ganz simpel: Wieso zeigt sich
Gott nicht einfach? Wieso macht „ER“ es uns so schwer?

Weiss ich nicht, ich weiss auch nicht, warum die Natur so komplizierte Gesetze hat. Oder hast Du die Quantenfeldtheorie verstanden? Ich nur zur Hälfte. Es gibt manchmal Dinge, die versteht man nicht, man kann nur feststellen, dass sie sind wie sie sind.

Und wieso sollte „ER“ es nicht verstehen, wenn wir
den kritischen Verstand einsetzen, den „Er“ uns gegeben
hat? Und wieso kann man nicht einfach das sein, was
man ist?

Wieso meinst Du, er versteht es nicht oder er würde Deinen kritischen Verstand nicht begrüßen? Du solltest Dich von Menschen, die Dir intellektuell unterlegen sind, nicht irritieren lassen, Gott ist Dir sicherlich mindestens gleichwertig, mit dem kannst Du streiten - wenn Du ihn hören kannst.

Wieso wird jemand als Atheist bezeichnet,
der halt einfach nicht in dieses undurchdringliche
Labyrinth eintauchen will? Atheist ist eine Abgrenzung
zum Theismus, damit wird man ohne seine Zustimmung
instrumentalisiert und wer sich dagegen wehrt wird
in die Beweispflicht genommen!!!???

Ein Atheist ist jemand, der glaubt, dass Gott nicht ist. Eine ganz einfache Definition. Trifft sie auf dich zu?

Aber ich will Dich nicht in die Beweispflicht nehmen, denn ich weiss, dass Du nichts beweisen kannst. Dessen solltest Du Dir bewusst sein. Dein Glaube an das Nicht-Sein von Gott beruht auf Deinen Annahmen.

Warum wartet man nicht einfach ab und schaut was kommt,
was sich zeigt, welche Erkenntnisse wir kriegen und was
sich ent-wickelt? Aus Angst davor, was wirklich dahinter
stecken könnte vielleicht?

Wie lange willst Du warten? Mit Deinem Tod ist das Warten aus.

Wieso sollte eine von vernünftigem menschlichem Verstand
entwickelte Ethik (Kant oder Aristoteles) weniger wert
sein als die der Religionen, nur weil sie sich auf
einen höheren Geist berufen? Weil wir kleine
Nichtswürdige sind und weil eben nur Propheten einen
direkten Zugang zum Höchsten haben.

Ich habe nicht von Wertigkeit gesprochen, sondern von Gleichwertigkeit. Und nach christlicher Auffassung, bist DU es, der direkten Zugang zum Höchsten haben kann. Das mag allerdings in anderen Religionen anders sein.

Der selbsbewußte, der aus dem Nachdenken über das Selbst
sich entwickelte Geist oder Verstand, stellt eben dies
in Frage und beschäftigt damit was ist und nicht damit,
was jemand anderes glaubt oder behauptet.

Mir geht es allein darum, was DU glaubst. Ich finde es gut, dass Du alles in Frage stellst, aber meine Frage ist dann, ob Du auch Dich selbst in Frage stellst? Gehst Du auch mit Dir, Deinen Motiven und Deinen Fundamenten kritisch um?

Und dass letzteres häufig vorkommt, wirst du wohl nicht
abstreiten wollen!?

Nein, ist mir auch oft genug passiert. Zwar musste ich feststellen, dass ich selbst der einzige bin, dem ich wirklich und wahrhaftig glauben kann, weil nur bei mir kann ich sehen, was mich treibt, aber ich musste auch feststellen, dass mein Gegenüber nicht erkennen kann, dass ich Recht habe, weil er eben nicht in mich hineinschauen kann. Wie kann ich ihm dann seine falsche Meinung verübeln? Er ist auch nur ein beschränkter Mensch - wie ich auch.

Wie also sollte man differenzieren, wem glauben, wenn die
die Aussagen ohnehin widersprüchlich sind, sich gar
bekämpfen? Das ist m.E. grob und schlicht umrissen
der neuralgische Punkt.

Setze Dich doch einfach mit den Aussagen auseinander und stelle fest, wer Recht hat. Glaube nicht einfach nur Menschen, sondern glaube selber. Das ist der einzige Weg.

Gruß
Thomas

Hallo Thomas,

Aber es gibt auch Menschen, die wirklich an Gott glauben, aus
Überzeugung und weil sie Gott erfahren haben. Da kannst Du
dann nicht mit Deinen beliebigen Quatschworten kommen, denn
damit hat dieser Art von Glauben nichts zu tun.

Dann solltest du deinen Artikel aber nicht mit „Eine Frage der Logik“ überschreiben.

Die Tatsache, dass der Gläubige glaubt, weil er Gott erfahren hat, ist höchstens für ihn selbst ein Argument, sie ist meiner Meinung nach aber in einer Diskussion mit anderen unbrauchbar.
Wie Semjon schon sagte: Wenn ich die Präsens des fliegenden Spaghettimonsters erfahre, zeigt das nicht desses Existenz- es könnte auch sein, dass ich die falschen Pillen geschluckt oder zu wenig geschlafen habe. Für mich selbst und jeden Außenstehenden ist es praktisch unmöglich, diese Möglichkeiten zu unterscheiden.

Das ist eine der Eigenschaften einer Weltanschauung, sie kommt
aus dem Herzen und nicht aus dem Verstand. Und daher entzieht
sie sich auch einer Beweisbarkeit oder Widerlegbarkeit.

Das Problem bei deiner Argumentation sehe ich darin, dass auch du (wie sollte es auch anders sein) im Rahmen deiner Weltanschauung (Gott als Weltanschauung, Gott kann erfahren werden, …) argumentierst.

Viele Grüße
Kati

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Hallo Thomas,

wie unten schon erwähnt, denke ich, dass deine Argumentation das Problem hat, dass sie auch schon auf einer Weltanschauung fußt:

Einer fing sogar an, sich die Mühe zu machen, zu
argumentieren, dass die Gläubigen in der Beweispflicht wären
und nicht die nicht-Gläubigen.

Ich finde diese Art der Argumentation sehr irritierend. Sind
die Leute wirklich so dumm, um sich mit dem zufriedenen Gefühl
zurückzulehnen, eine unbeantwortbare Frage damit abgetan zu
haben, eine andere unbeantwortbare Frage gestellt zu haben?

Du nimmst hier schon an, dass es für den Nicht-Glaubenden eine unbeantwortete Frage gibt. Glaubte ich nicht an Gott, dann sähe ich auch keinen Grund, warum die Frage nach der Existenz Gottes überhaupt aufkommen soll. Die Nicht-Existenz von Grzlbrmpft ist für mich weder eine interessante noch überhaupt eine Frage.

Genügt es wirklich, die Beweispflicht auf jemand anderen
abzuschieben, um getrost zu vergessen, dass die eigene
Einstellung ja auch völlig aus der Luft gegriffen und
willkürlich ist?

Warum ist der Nicht-Glaube willkürlich und aus der Luft gegriffen? Wenn ich nicht auf eine philosophische Ebene gehe, in der ich außer meiner jede Existenz anzweifeln kann, dann ist es doch nicht soo uneinsichtig nicht an etwas zu glauben, dass man noch nie gesehen und für das man selbst keinen Hinweis bekommt.

Wir wissen alle - und nach mehr als 3000 Jahre
Philosophiegeschichte sollte das auch recht zementiert sein -
dass man Gott weder beweisen noch widerlegen kann. Diese
Aussage kann man sogar noch erweitern, indem man sagen muss:
Eine Weltanschauung kann man weder beweisen noch widerlegen.

Da würde ich zustimmen.
Die entscheidende Frage ist meiner Meinung nach nur: Ist es denn überhaupt nötig, Gott explizit zu widerlegen? Reicht es nicht, dass man ihn nicht beweisen kann? Oder anders gesagt: Kann man in dem Moment, in dem etwas nicht irgendwie bewiesen ist, nicht erst einmal von der Nicht-Existenz ausgehen?

Gelegenlich wird Ockhams Prinzip gebracht, aber auch das ist
ein zweischneidiges Schwert. Denn ist es wirklich „einfacher“
zu sagen „Gott existiert nicht“, wenn man dafür ein
unbestimmtes, alles beherrschendes Zufalls-Prinzip oder eine
Konstruktion wie das Multiversum annehmen muss?

Dazu würde ich gerne einen Ausschnitt aus der Wikipedia zitieren, der meiner Meinung nach ganz gut auf diesen Fall passt:

_Nicht ganz klar ist bei Ockhams Rasiermesser, was einfach und kompliziert bedeutet. Es geht hier nach überwiegender Auffassung weniger um die einfache Nachvollziehbarkeit des Erklärungsmodells, als um die Art und Qualität der erforderlichen unüberprüfbaren Annahmen (Axiom). Im Zweifel wird die kürzeste Darstellung als die einfachste betrachtet.

Beispiel: Nach einem Sturm sieht man einen umgefallenen Baum. Aus den Beobachtungen „Sturm“ und „umgefallener Baum“ lässt sich die einfache Hypothese ableiten, dass „der Baum vom starken Wind umgeweht“ wurde. Diese Hypothese erfordert nur eine Annahme, nämlich dass der Wind den Baum gefällt hat, nicht ein Meteor oder ein Elefant. Die alternative Hypothese „der Baum wurde von wilden, 200 Meter großen Außerirdischen umgeknickt“ ist nach Ockhams Rasiermesser weniger hilfreich, da sie im Vergleich zur ersten Hypothese mehrere zusätzliche Annahmen erfordert. Zum Beispiel die Existenz von Außerirdischen, ihre Fähigkeit und ihren Willen, interstellare Entfernungen zu bereisen, die Überlebensfähigkeit von 200 m hohen Wesen bei irdischer Schwerkraft usw._

Insgesamt finde ich, dass die Theorie, dass Gott das Universum so geschaffen hat wie es jetzt ist, auch wieder Fragen aufwirft, die man nicht beantworten kann. Kern- bzw. Teilchenphysik ist nicht gerade mein Spezialgebiet, Evolution noch weniger, aber die Existenz einer Macht, die außerhalb des Systems steht, finde ich subjektiv (!) verkompliziert die Antwortensuche noch mehr.

und auf dieser Ebene ist
der Glaube an Gott gleichwertig mit dem Nicht-Glauben an Gott,
insbesondere, wenn der Glaube an Gott allein auf Tradition,
Gewohnheit oder Erziehung beruht.

Sicher, wenn man beides als Weltanschauung auffasst. Schwierig wird es, wenn einer vom anderen eine Rechtfertigung sucht- aber das war ja der Ausgangspunkt der Diskussion.

Vielleicht hat man zumindest ein kleines Argument für einen
Glauben an Gott, wenn dieser aufgrund einer Erfahrung bzw.
eigenen Erleben entstanden ist.

Wie ich untern schon schrieb:
Für einen persönlich -ja. Als Argument nach außen- nein.
Außerdem: Es ist ein kleines Argument für den Glauben, nicht für die Existenz Gottes.

Ich persönlich bin ja sowieso der Ansicht, dass jeder glauben oder nicht-glauben soll, was er will, solange er die anderen damit in Frieden lässt.

Viele Grüße
Kati

Hallo Kati,

aber die Existenz einer Macht, die außerhalb des
Systems steht, finde ich subjektiv (!) verkompliziert die
Antwortensuche noch mehr.

nur als Denkanstoß:
Wie wäre es mit einer „Macht“ welche innerhalb der Systems steht ?
So in etwa ist im Prinzip die christliche Vorstellung.
Meiner Ansicht nach ist eine solche Vorstellung nahe liegender,
natürlich kein Beweis von irgendwas.
Aber auch die Naturwissenschaft weiß nicht,was die „Macht“ (Kraft)
im System ist, was letztendlich bewegt und oder Evolution bewirkt
sowohl im materiell Darstellbaren als auch biologisch belebten SEIN.
Hier ist sie in der Fragestellung etwa auf gleicher Augenhöhe wie
derjenige, welcher die Antwort „Gott“ (wie auch immer)für sich zuläßt.
Und diese Fragestellung ist da.
Der Atheismus hält die Antwort nicht offen,erlegt sich also auch fest
Natürlich braucht er diese Festlegung nicht beweisen.
Es gibt aber verschiedentliche Versuche von „Nicht-Gottes-Beweisen“.
Warum, wenn sich die Frage nicht stellt ?
Gruß VIKTOR

Hallo Viktor,

Wie wäre es mit einer „Macht“ welche innerhalb der Systems
steht ?

Ja, ist als Ansatz natürlich auch möglich. Im Prinzip ging es mir nur darum, dass die Erklärung „Hat Gott eben so geschaffen“ zwar im ersten Moment einfach klingt, dann aber auch weitere Fragen aufwerfen kann, wenn man versucht mit (naturwissenschaftlicher) Logik an die Sache heranzugehen.
Wenn man das nicht tut, dann braucht man auch Ockham nicht unbedingt.

Es gibt aber verschiedentliche Versuche von
„Nicht-Gottes-Beweisen“.
Warum, wenn sich die Frage nicht stellt ?

Stimmt, da hast du natürlich Recht.

Deswegen sollte ich vielleicht präzisieren, was ich meinte: Die Frage nach Gott stellt sich meiner Meinung nach vielleicht auch jemandem, der grundsätzlich nicht an Gott glaubt, aber nur wenn er Menschen trifft, die an Gott glauben.
Oder anders gesagt: Atheisten als Weltanschauung gibt es nur, wenn es auch Gläubige gibt, Gläubige nur wenn es Atheisten (oder Agnostiker) gibt, Vegetarier nur wenn es Fleischesser gibt, Fleischesser nur, wenn es Vegetarier gibt.

Besser als die Gottesbeweise finde ich auch versuchte Nicht-Gottesbeweise nicht, schon weil jeder wahrscheinlich eine andere Vorstellung vom Konzept „Gott“ hat.

Viele Grüße
Kati

Hallo Thomas,

ist das denn so unverständlich? Wer etwas behauptet oder
predigt ist in der Beweispflicht und nicht der, der nichts
behauptet.

Ja im Prinzip schon. So z.B. Du, der behauptet, dass Gott
nicht ist. Für diese Behauptung bist Du in der Beweispflicht.

Nun, das sehe ich anders. Wenn ein Wissenschaftler eine bestimmte
Theorie entwickelt, dann ist eben er(!) in der Beweispflicht
und nicht die anderen. Diese können zustimmen oder eben nicht.

Aber eine solche Aussage ist ja Quatsch. Wieviele Dinge des
täglichen Lebens nimmst Du denn hin ohne immerzu eine
Beweispflicht zu fordern?

Das ist ja der springende Punkt! Es sind doch die Religionen,
die predigen! Die aus einem harmlosen Zeitgenossen einen
Atheisten machen!

Wer blind glaubt, glaubt nicht. Man sieht nur mit dem Herzen
gut und das gilt besonders für den Glauben. Wenn Dein Herz
Dich dahin bringt, Gott zu leugnen, dann ist das Deine
Weltanschauung, für die Du aber ebenso keine Begründung hast,
wie die, die von Dir den blinden Glauben gefordert haben.

Natürlich habe ich eine Begründung! Ich habe keine solchen
Gefühle erlebt, wie du. Ich kenne niemand der Gott kennt.
Wenn du eine Million Gläubige fragst, wirst du ebenso viele
verschiedene Antworten kriegen. Welche ist nun die richtige?
Der Mystiker Meister Eckhart sagte einmal sinngemäss:
„Egal wie wir uns Gottvorstellen,es wirdimmer falsch sein.
Also besser keinen, als einen falschen Gott.“ Ist Eckhart
nun also ein Atheist oder ein Agnostiger?
Das Gottesbild das mir vermittelt wurde entspringt kulturellen
Vorgaben, aber keiner objektiven Erkenntnis.
Wenn ich nun nicht an Feen glaube, bin ich dann ein Af(f)eeist?
(scnr)
Es geht um dieses a priori! Darum wer war zuerst da,
Gottesgläubige oder Atheisten? Erst mit dem Gottesglauben
wurden A. gegrägt. Weshalb also sollten sie in der
Beweispflicht sein?

Wenn jemand eine subjektive Erfahrung macht,
die ER mit der Existenz Gottes assoziiert, dann ist
das eben seine individuelle Erfahrung und kann nicht
objektiviert werden.

Das war ja meine Aussage

Eben, darin sind wir uns einig! Wenn ich diese Erfahrung
aber nicht gemacht habe? Soll ich Gott zwingen?
Vielleicht haben wir auch die gleichen Erfahrungen gemacht,
nur habe ich andere Assoziationen? Weil ich einer anderen
soziologischen Struktur entstamme, andere genetische
Voraussetzungen habe etc.?

Wieso meinst Du, er versteht es nicht oder er würde Deinen

kritischen Verstand nicht begrüßen?

Das meine ich nicht, sondern ganz im Gegenteil.
Mir fehlt ein zwingendes Argument warum ich glauben
sollte.

Gott ist Dir sicherlich mindestens
gleichwertig, mit dem kannst Du streiten - wenn Du ihn hören
kannst.

Wenn Gott diese Welt erschaffen hat, dann ist er mir haushoch
überlegen, das könnte ich nicht.

Aber ich will Dich nicht in die Beweispflicht nehmen, denn ich
weiss, dass Du nichts beweisen kannst. Dessen solltest Du Dir
bewusst sein. Dein Glaube an das Nicht-Sein von Gott beruht
auf Deinen Annahmen.

Das will ich ja auch gar nicht, etwas beweisen!
Ich kann mir Gott nur nicht vorstellen! Und wer
von den Gläubigen kann das? Wie also kann man
an etwas glauben, was man sich nicht vorstellen
kann? Ich bin auch überzeugt, dass viele von
den sogenannten Gläubigen gar nicht wirklich glauben,
sondern nur einer Tradition, einer Kultur verpflichtet
sind. Wer kennt denn keinen Zweifel? Du vielleicht?
Der Unterschied zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen
wird oftmals marginal sein, man müßte nur die Spanne
zwischen den Zweifeln erkennen können. Denn auch jeder
Nichtgläubige wird wohl bisweilen von Zweifeln
geplagt!

Gehst Du auch mit Dir,
Deinen Motiven und Deinen Fundamenten kritisch um?

Das ist grundsätzlich notwendig.

Glaube nicht einfach nur Menschen,
sondern glaube selber. Das ist der einzige Weg.

Das kann man nicht so einfach, etwas glauben!
Das geht nicht wie das Licht einschalten.

Gruß
Sun Tsu

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