Niflhel und Walhall
Hallo Simsy Mone
Entsprachen dem das germanische Helheim und Walhalla, oder ist diese Darstellung eine spätere Erfindung z. B. aus dem 19. Jahrhundert? Oder sind nur die heldensammelnden Walküren eine spätere Erfindung?
Nein, beides ist nicht erst im 19. Jhdt. - insbesondere durch Wagner - erfunden worden, aber dieser hat zu den Zwecken seiner musikalischen Ideen allerlei zusammenphantasiert, was dann unter dem künstlichen Etikett germanischer Mythologie folgenreich haften geblieben ist. Eine durchgängige, einheitliche „germanische“ Mythologie hat es nie gegeben. Es gab nur wenige gemeinsame Mytheme unter den zahlreichen germanischen Völkern, und diese Mytheme haben wiederum recht unterschiedliche Entwicklungsstadien, die teilweise sehr schwierig aus archäologischen Befunden und Texten (vor allem von reisenden römischen Schriftstellern) rekonstruierbar sind. Vieles ist unter der schon früh einsetzenden, teils gewaltsamen christlichen Missionstätigkeit begraben worden, und vieles ist eh nur in der Phantasie früher (christlich beeinflußter) Schriftsteller (z.B. Snorri Sturluson) entstanden und hat in den Kulten der Stämme gar keinen Bestand gehabt.
Tatsächlich besteht natürlich ein Ähnlichkeit zwischen dem griech. Elysion und der Valhǫll als Aufenthaltsort speziell der im Krieg Gefallenen. In der germanischen Eschatologie ist das jedoch eine recht späte Entwicklung und diese auch beschränkt nur auf die nordgermanischen Stämme, insbesondere der Wikinger.
In den mutmaßlich ältesten „Schichten“ germanischer Totenmytheme ist der Aufenthaltsort der Toten die individuelle Grabstätte. Mit der Entwicklung von Grabfeldern kam dann die Vorstellung eines allen gemeinsamen Totenreiches: die gemeingermanische hēl (gotisch: halja), die sich (ebenso wie bei den meisten Ethnien, auch den griechischen und den genannten hebräischen) tief unter der Erde befindet und sich durch nichts sonst als Dunkelheit auszeichnet (hēl = Höhle ist noch als „hohl“ und „verhehlen“ = „verbergen“ erhalten) . Später wurde das Bild verwandelt: Es gibt nun die Göttin Hel, die über das dunkle und kalte Totenreich niflhhēl bzw niflheimr herrscht.
Gleichzeitig finden sich aber noch andere Totenreiche: So herrscht im nordgermanischen Raum über das Meer als Totenreich die Dämonin Rán mit ihren neun Töchtern: die Sturm- und Brandungswellen. Und ebenfalls nordgermanisch sind Inseln, auf denen die Toten leben und wohin sie mit (mythischen) Schiffen überführt werden. Dann noch wichtig zu erwähnen: Felsen und Berge sind Aufenthaltsorte für die Toten.
Und dann gibt es noch die ebenfalls gemeingermanische Gestalt Wôdan, Vôden, Ȯđin, der ursprünglich explizit ein Bergdämon ist. Und aus dieser Zuordnung hat sich seine Eigenschaft als Toten"gott" erhalten: Die Valhǫll ist seine Berghöhle, die ebenfalls in späterer Entwicklung, als er sich zum Hauptgott der germanischen Stämme gemausert hat, zu einem Palast wird, in dem Wôdan mit seinen Helden haust. Diese Valhǫll befindet sich im Glađheim („Haus der Freude“), was ziemlich deutlich dem Eylsium entspricht, nur daß Elysium sich auf einer Insel befindet und nicht in einem Berg.
Die Valkyrjar sind wiederum ursprünglich gemeingermanische Dämoninnen, die Menschen töten, unter anderem im Schlaf, wie die Nachtmahren, es dann aber besonders auf Kriegsschauplätze abgesehen haben. Dort sind sie auf die noch lebenden Krieger scharf (und sie sind es, die die Krieger töten). Und dann werden diese Valkyrjar neben seinen Heljägern die Schätzchen des Wôdan, die ihn mit immer neuen Toten versorgen.
Diese Konzeption von Walküren, Valkyrjar, und Walhall, Valhǫll beschränkt sich jedoch auf den nordgermanischen bzw nordischen Raum und ist so etwa zur Zeit der Snorri-Edda fixiert. Also jedenfalls nicht erst in den Phantasiekonstruktionen des 19. Jhdts.
Schöne Grüße
Metapher
 Neben einem recht umfangreichen ganz speziellen johanneischen Vokabular zählt zu diesen Eigenarten der häufige absichtliche Gebrauch mehrdeutiger Wörter, ebenso wie die häufige - fast - identische Wiederholung von Aussagen. Beides ist wesentlich zu berücksichtigen bei der Interpretation. Insbesondere ist in dieser Passage relevant das weite Bedeutungsspektrum des griechischen pneuma: Zunächst als Atem, Hauch, Lebensodem. Dann als Wind. Aber dann vor allem als „Geist“ (hebr. ruach, lat. spiritus), der ein johanneischer Zentralbegriff ist, der in sich ein weites Spektrum von griechischen, hebräischen und avestischen Konnotationen zusammenfaßt.
 - immer eine Bereicherung.