Frage nach ?? Denkern
Welche drei Philosophen, die gemeinsam - sozusagen
arbeitsteilig - den ganzen „Kosmos der Philosophie“
repräsentieren, lassen sich zusammenstellen?
Eine hübsche Aufforderung und eine Eröffnung einer jahrelangen Diskussionsrunde 
Ich würde mich auf 3 Philosophen nicht gerne einlassen, eher auf drei Haupt-ähm-„Bereiche“ philosophischen Arbeitens: man muß nicht Hegelianer sein, um diesen Grundzug der Dreiteilung in der gesamten Philosphiegeschichte zu erkennen. Hegel war der erste, der eine Philosophie-„Geschichte“ geschrieben hat, in der die Philosophien in einem systematischen Zusammenhang (gewissermaßen „evolutiv“) gedeutet werden, i.Ud. zu einer Philosophie-„Historie“, in der die Philosophien wie Mannequins auf einem Laufsteg einfach hintereinander herhoppeln:
So kann man z.B. folgende Abteilungen in vielen Philosophien als Hauptgebiete erkennen:
Platon 1. „Parmenides“ + „Sophistes“
2. „Timaios“
3. „Politeia“
Aristoteles 1. „Metaphysik“ = „Ontologie“ = „Denken des Denkens“
2. „Physik“
3. „Ethik“
und bei Hegel:
- „Logik“ (unscharf als Philosophie des Seins und des Denkens zusammengefaßt)
- „Naturphilosphie“
- „Geistesphilosphie“ (von diesen beiden rührt die Einteilung der Fakultäten ander Uni in naturwissenschaftliche und geisteswissenaschaftliche her)
und ebenso in der Einteilung der klassischen Metaphysik bei Wolff:
- Ontologie
- Kosmologie
- Psychologie
Wenn es darum geht, (abendländische) Philosophen zu nennen, die man für die absolut wichtigsten hält, d.h. die die umfassendsten Arbeiten gemacht haben oder die weitreichendsten Konsequenzen hatten (also auch ziemlich persönlche Einschätzungen der Philosophiegeschichte), dann mag ich nennen:
Aristoteles, Hegel, Frege
Wer von den dreien ist beispielsweise für das Gründen, wer für
das Bauen und wer für das Wohnen zuständig?
Gründen: Alle, die neue Etappen, Epochen ausgelöst haben:
- Platon, Aristoteles
- Descartes, Leibniz, Spinoza
- Kant
- Schelling, Hegel
- Frege
- Wittgenstein, Popper
Bauen: die gesamte Philosophie in ihrer Geschichte
Wohnen: die gesamte geistige Tätigkeit aller Menschen: es ist für viele immer wieder erstaunlich zu entdecken, wie Inhalte, die irgendwann einmal von Philosophen oder phil. Schulen entdeckt/entwickelt oder schlicht auf den Punkt gebracht wurden, in unser Alltagsdenken eingeflossen sind, und man denkt nicht daran, daß es auch mal Zeiten gab, in denen „man“ diese Inhalte nicht kannte.
So z.B. daß man Aussagen (ggf.!) beweisen oder widerlegen kann, daß es für Beweise oder Widerlegungen bestimmte Verfahren gibt, die man nicht von Geburt aus kennt, sondern die man lernen muß… daß man (manchmal !) Begriffe „definieren“ kann und sollte (um Mißverständnisse zu vermeiden)… und ferner, wie eine Definition überhaupt beschaffen sein muß, damit es eine ist… daß es ferner nicht-definierbare Begriffe gibt…
wann eine Schlußfolgerung richtig ist und wann falsch… und alles das.
Einfaches Beispiel: daß die Aussagen
Paris ist ein Wort mit 5 Buchstaben
Paris ist eine große Stadt
einander nicht widerstreiten und sich nicht ausschließen (obwohl sie nicht im selben „Kontext“ Sinn machen), weiß man exakt erst seit der Scholastik des 12. Jahdts. Jeder sieht das aber sofort ein, und trotzdem ist genau diese Vermischung der häufigste Grund, weshalb Diskussionen in die Hose gehen…
Oder wer für ein streng-wissenschaftliches, wer für ein
einfallsreich-aphoristisches und wer für ein sozial-ethisch
angewandtes Philosophieren?
Du fragst hiermit nach einer üblichen Grundeinteilung philosophischen Arbeitens:
- „Theoretische Philosophie“ (Logik, Sprachphilosophie, Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie, klassische Metaphysik…)
- „Praktische Philosophie“ (Ethik, Politische Philosophie, Rechtsphilosophie…)
Könnte man ausschließlich deren Werke dann getrost für lange
Zeit auf eine Insel mitnehmen, ohne einen wesentlichen
philosophischen Gesichtspunkt unberücksichtigt zu lassen?
Ganz persönliche Einstellung von mir: Eine solche Bedingung erfüllt genau ein einziges Werk der Philosophiegeschichte:
Hegel „Phänomenologie des Geistes“
und ich nehme es tatsächlich auch nach 25-jähriger Lektüre (neben anderen extrem wichtigen Dingen *lach*) auf „Inseln“ mit…
)
Gruß
Metapher