Eine Frage nach drei Denkern

Welche drei Philosophen, die gemeinsam - sozusagen arbeitsteilig - den ganzen „Kosmos der Philosophie“ repräsentieren, lassen sich zusammenstellen?

Wer von den dreien ist beispielsweise für das Gründen, wer für das Bauen und wer für das Wohnen zuständig?

Oder wer für ein streng-wissenschaftliches, wer für ein einfallsreich-aphoristisches und wer für ein sozial-ethisch angewandtes Philosophieren?

Oder welche Aufgaben-Verteilungen bieten sich sonst noch an?

Reichen überhaupt drei für ein komplettes Philosophenteam?
Oder genügen schon zwei?

Wie viele auch immer - welche? Und wie ergänzen sie sich?

Könnte man ausschließlich deren Werke dann getrost für lange Zeit auf eine Insel mitnehmen, ohne einen wesentlichen philosophischen Gesichtspunkt unberücksichtigt zu lassen?

Hallo Leo,

Welche drei Philosophen, die gemeinsam - sozusagen
arbeitsteilig - den ganzen „Kosmos der Philosophie“
repräsentieren, lassen sich zusammenstellen?

dieser Ansatz ist interessant. Mal sehen. Spontan fällt mir dazu folgendes ein:

Wer von den dreien ist beispielsweise für das Gründen, wer für
das Bauen und wer für das Wohnen zuständig?

  1. Sokrates/Platon für das Bauen,
  2. Kant für das Gründen und
  3. Heidegger für das Wohnen.

Oder wer für ein streng-wissenschaftliches, wer für ein
einfallsreich-aphoristisches und wer für ein sozial-ethisch
angewandtes Philosophieren?

Erster Versuch

  1. Kant (streng-wissenschaftlich)
  2. Nietzsche (einfallsreich-aphoristisch)
  3. Hans Lenk (sozial-ethisch angewandt)

Zweiter Versuch

  1. Popper (streng-wissenschaftlich)
  2. Wittgenstein (einfallsreich-aphoristisch)
  3. Habermas (sozial-ethisch angewandt)

Oder welche Aufgaben-Verteilungen bieten sich sonst noch an?

Vielleicht die nach der Kantischen Dreiteilung:

  1. Wissen (Paul Lorenzen)
  2. Handeln (Oswald Schwemmer)
  3. Hoffen (Karl Popper (und bitte nicht Ernst Bloch!))

Reichen überhaupt drei für ein komplettes Philosophenteam?
Oder genügen schon zwei?

Wenn man nur zwei wählen dürfte, würde ich es mit Aenesidemus-Schulze und seinem Schüler Schopenhauer halten: Platon und Kant.

Wie viele auch immer - welche? Und wie ergänzen sie sich?

So viele wie möglich (im Sinne eines Pluralismus der Möglichkeiten).

Könnte man ausschließlich deren Werke dann getrost für lange
Zeit auf eine Insel mitnehmen, ohne einen wesentlichen
philosophischen Gesichtspunkt unberücksichtigt zu lassen?

Es gab hier vor kurzem doch so eine Frage in irgend einem Brett (Literatur?). Da habe ich eine solche Liste schon mal aufgestellt.

Wie gesagt: Ich finde diesen Ansatz höchst spannend und wundere mich, dass niemand bisher dazu Stellung genommen hat.
Wo bleiben die Vorschläge der w-w-w-Benutzer?

Und du selbst, Leo? Was schlägst du vor?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Frage nach ?? Denkern

Welche drei Philosophen, die gemeinsam - sozusagen
arbeitsteilig - den ganzen „Kosmos der Philosophie“
repräsentieren, lassen sich zusammenstellen?

Eine hübsche Aufforderung und eine Eröffnung einer jahrelangen Diskussionsrunde :smile:

Ich würde mich auf 3 Philosophen nicht gerne einlassen, eher auf drei Haupt-ähm-„Bereiche“ philosophischen Arbeitens: man muß nicht Hegelianer sein, um diesen Grundzug der Dreiteilung in der gesamten Philosphiegeschichte zu erkennen. Hegel war der erste, der eine Philosophie-„Geschichte“ geschrieben hat, in der die Philosophien in einem systematischen Zusammenhang (gewissermaßen „evolutiv“) gedeutet werden, i.Ud. zu einer Philosophie-„Historie“, in der die Philosophien wie Mannequins auf einem Laufsteg einfach hintereinander herhoppeln:

So kann man z.B. folgende Abteilungen in vielen Philosophien als Hauptgebiete erkennen:
Platon 1. „Parmenides“ + „Sophistes“
2. „Timaios“
3. „Politeia“

Aristoteles 1. „Metaphysik“ = „Ontologie“ = „Denken des Denkens“
2. „Physik“
3. „Ethik“

und bei Hegel:

  1. „Logik“ (unscharf als Philosophie des Seins und des Denkens zusammengefaßt)
  2. „Naturphilosphie“
  3. „Geistesphilosphie“ (von diesen beiden rührt die Einteilung der Fakultäten ander Uni in naturwissenschaftliche und geisteswissenaschaftliche her)

und ebenso in der Einteilung der klassischen Metaphysik bei Wolff:

  1. Ontologie
  2. Kosmologie
  3. Psychologie

Wenn es darum geht, (abendländische) Philosophen zu nennen, die man für die absolut wichtigsten hält, d.h. die die umfassendsten Arbeiten gemacht haben oder die weitreichendsten Konsequenzen hatten (also auch ziemlich persönlche Einschätzungen der Philosophiegeschichte), dann mag ich nennen:

Aristoteles, Hegel, Frege

Wer von den dreien ist beispielsweise für das Gründen, wer für
das Bauen und wer für das Wohnen zuständig?

Gründen: Alle, die neue Etappen, Epochen ausgelöst haben:

  1. Platon, Aristoteles
  2. Descartes, Leibniz, Spinoza
  3. Kant
  4. Schelling, Hegel
  5. Frege
  6. Wittgenstein, Popper

Bauen: die gesamte Philosophie in ihrer Geschichte

Wohnen: die gesamte geistige Tätigkeit aller Menschen: es ist für viele immer wieder erstaunlich zu entdecken, wie Inhalte, die irgendwann einmal von Philosophen oder phil. Schulen entdeckt/entwickelt oder schlicht auf den Punkt gebracht wurden, in unser Alltagsdenken eingeflossen sind, und man denkt nicht daran, daß es auch mal Zeiten gab, in denen „man“ diese Inhalte nicht kannte.

So z.B. daß man Aussagen (ggf.!) beweisen oder widerlegen kann, daß es für Beweise oder Widerlegungen bestimmte Verfahren gibt, die man nicht von Geburt aus kennt, sondern die man lernen muß… daß man (manchmal !) Begriffe „definieren“ kann und sollte (um Mißverständnisse zu vermeiden)… und ferner, wie eine Definition überhaupt beschaffen sein muß, damit es eine ist… daß es ferner nicht-definierbare Begriffe gibt…
wann eine Schlußfolgerung richtig ist und wann falsch… und alles das.

Einfaches Beispiel: daß die Aussagen
Paris ist ein Wort mit 5 Buchstaben
Paris ist eine große Stadt
einander nicht widerstreiten und sich nicht ausschließen (obwohl sie nicht im selben „Kontext“ Sinn machen), weiß man exakt erst seit der Scholastik des 12. Jahdts. Jeder sieht das aber sofort ein, und trotzdem ist genau diese Vermischung der häufigste Grund, weshalb Diskussionen in die Hose gehen…

Oder wer für ein streng-wissenschaftliches, wer für ein
einfallsreich-aphoristisches und wer für ein sozial-ethisch
angewandtes Philosophieren?

Du fragst hiermit nach einer üblichen Grundeinteilung philosophischen Arbeitens:

  1. „Theoretische Philosophie“ (Logik, Sprachphilosophie, Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie, klassische Metaphysik…)
  2. „Praktische Philosophie“ (Ethik, Politische Philosophie, Rechtsphilosophie…)

Könnte man ausschließlich deren Werke dann getrost für lange
Zeit auf eine Insel mitnehmen, ohne einen wesentlichen
philosophischen Gesichtspunkt unberücksichtigt zu lassen?

Ganz persönliche Einstellung von mir: Eine solche Bedingung erfüllt genau ein einziges Werk der Philosophiegeschichte:
Hegel „Phänomenologie des Geistes“
und ich nehme es tatsächlich auch nach 25-jähriger Lektüre (neben anderen extrem wichtigen Dingen *lach*) auf „Inseln“ mit… :smile:)

Gruß
Metapher

Hallo Metapher,

Welche drei Philosophen, die gemeinsam - sozusagen
arbeitsteilig - den ganzen „Kosmos der Philosophie“
repräsentieren, lassen sich zusammenstellen?

Eine hübsche Aufforderung und eine Eröffnung einer jahrelangen
Diskussionsrunde :smile:

ich weiß gar nicht, ob ich diese jahrelange Diskussion beginnen soll, denn ich fahre nächste Woche für zwei Wochen in Urlaub und da fasse ich garantiert keinen Computer an (… naja, vielleicht gelegentlich, ähäm), sodass die Diskussion ohnehin verschoben werden müsste. Aber ich hätte große Lust auf dieses Thema, zumal ich jetzt endlich eine Vorstellung davon habe, warum wir beim Thema „Geschichte“ meist unterschiedlicher Meinung sind: Kant oder Hegel?

Ich greife einfach mal eine deiner Aufstellungen heraus, zu der ich etwas fragen möchte:

Aristoteles, Hegel, Frege

Wer von den dreien ist beispielsweise für das Gründen, wer für
das Bauen und wer für das Wohnen zuständig?

Gründen: Alle, die neue Etappen, Epochen ausgelöst haben:

  1. Platon, Aristoteles
  2. Descartes, Leibniz, Spinoza
  3. Kant
  4. Schelling, Hegel
  5. Frege
  6. Wittgenstein, Popper

Meine Fragen dazu:

  • Warum Leibniz und nicht Locke?
  • Warum Spinoza und Schelling?
  • Warum Frege und Wittgenstein?
  • Warum Popper? (Hintergrund: Was ist mit Schlick?)

Könnte man ausschließlich deren Werke dann getrost für lange
Zeit auf eine Insel mitnehmen, ohne einen wesentlichen
philosophischen Gesichtspunkt unberücksichtigt zu lassen?

Ganz persönliche Einstellung von mir: Eine solche Bedingung
erfüllt genau ein einziges Werk der Philosophiegeschichte:
Hegel „Phänomenologie des Geistes“
und ich nehme es tatsächlich auch nach 25-jähriger Lektüre
(neben anderen extrem wichtigen Dingen *lach*) auf „Inseln“
mit… :smile:)

Meine Liste der Bücher für die Insel habe ich noch nicht wiedergefunden. Sie folgt als Ergänzung und als Beweis, dass ich Hegel keineswegs geringschätze, - als Ergänzung.

Schöne Grüße

Thomas Miller

Perspektiven
Hi Thomas

ich weiß gar nicht, ob ich diese jahrelange Diskussion beginnen soll…

naja - also ich jedenfalls nicht, ich habe es eher als eine Prädikation der Fragestellung von Leo gemeint. Es wäre ja eine Diskussion (oder vielmehr ein Austausch von Einschätzungen), die die gesamte Philosophiegeschichte zum Gegenstand hätte… das hieße: w-w-w vorübergehend als Hauptberuf - hm - wäre mir doch eine etwas zu brotlose Angelegenheit *lach*

denn ich fahre nächste Woche für zwei Wochen in Urlaub

aha? auf die Insel? und was nimmst du (außer was auch immer *g*) für Bücher mit?

…sodass die Diskussion ohnehin verschoben werden müsste.

keine Sorge, wir warten auf dich im Zwischenlager bei der Besteigung der philosophischen Achttausender…:smile:

Aber ich hätte große Lust auf dieses Thema, zumal ich jetzt endlich eine Vorstellung davon habe, warum wir beim Thema „Geschichte“ meist unterschiedlicher Meinung sind: Kant oder Hegel?

Sind wir? unterschiedliche Blickwinkel, ja, aber sonst? naja, kann ja noch kommen *lach*
Was Hegel angeht: war ja klar (wie aus der ViKa hervorgeht)

Aristoteles, Hegel, Frege

Wer von den dreien ist beispielsweise für das Gründen, wer für
das Bauen und wer für das Wohnen zuständig?

Gründen: Alle, die neue Etappen, Epochen ausgelöst haben:

  1. Platon, Aristoteles
  2. Descartes, Leibniz, Spinoza
  3. Kant
  4. Schelling, Hegel
  5. Frege
  6. Wittgenstein, Popper

Meine Fragen dazu:

  • Warum Leibniz und nicht Locke?

wie gesagt - eine Gewichts-Einschätzung, die aus durchaus subjektivem Erfahrungshintergrund kommt (also keine systematische philosophiegeschichtliche These). Der Auftritt des englischen Empirismus gegen den Rationalismus steht zwar auch am Anfang der Epoche „Neuzeitliche Philosophie“, scheint sie mir aber nicht zu „begründen“… und um die „Gründer“ gings ja.

Mit der Aristotelischen Unterscheidung von empeireia (akkumulierte Erfahrung) gegen episteme (reflektierendes und abstrahierendes Verstehen… def. von „Wissenschaft“ und damit zugleich Begründung der „theoretischen“ Philosophie), kann ich den (von Kant so genannten) Empiristischen Standpunkt eh nicht so hoch einschätzen. Er ist phil- historisch natürlich wichtig, aber nicht phil. geschichtlich… darin bin ich durchaus Hegelianer.

  • Warum Spinoza und Schelling?

wieso? wieso nicht? Spinoza hat seine Bedeutung für den Beginn der Neuzeit, und Schelling ist mit Hegel ja wohl unbedingt der Höhepunkt des „Deutschen Idealisnmus“…

  • Warum Frege und Wittgenstein?

Frege für die Entwicklung der Logik und der Arbeit am Begriff des Begriffs… Wittgenstein für - naja - die gesamte „angelsächsische Philosophie“ usw… die schließen sich doch nicht aus… und auch nicht ein…

  • Warum Popper? (Hintergrund: Was ist mit Schlick?)

Hätte Popper als „7.“ schreiben müssen…
Hab ich einfach als einen der Exponenten der Wissenschaftstheorie genannt. Hätte eher Poincaré, Hempel, Grünbaum, Bunge, Lakatos, Feyerabend genannt, als Schlick…

Meine Liste der Bücher für die Insel habe ich noch nicht
wiedergefunden.

*lach*, dann such man fleißig, bevor du abreist…*zinker*

Gruß
Metapher

Hallo Metapher,

Was Hegel angeht: war ja klar (wie aus der ViKa hervorgeht)

das hab ich glatt übersehen.

  • Warum Leibniz und nicht Locke?

wie gesagt - eine Gewichts-Einschätzung, die aus durchaus
subjektivem Erfahrungshintergrund kommt (also keine
systematische philosophiegeschichtliche These). Der Auftritt
des englischen Empirismus gegen den Rationalismus steht zwar
auch am Anfang der Epoche „Neuzeitliche Philosophie“, scheint
sie mir aber nicht zu „begründen“… und um die „Gründer“
gings ja.

Es ging um die Gründer (einer neuen Einsicht oder einer neuen Methode), aber nicht um die Be- gründer, die rationalistisch wie Leibniz Begründungen fordern. Das sind doch zwei völlig verschiedene Dinge, meine ich.

darin bin ich durchaus Hegelianer.

Sag ich ja. :smile:

  • Warum Spinoza und Schelling?

wieso? wieso nicht? Spinoza hat seine Bedeutung für den Beginn
der Neuzeit, und Schelling ist mit Hegel ja wohl unbedingt der
Höhepunkt des „Deutschen Idealisnmus“…

Ja, und Protagoras ist der Vertreter der Sophistik, und Plotin ein Vertreter des Neuplatonismus … Aber das sind doch keine Gründer? (… und auch keine Begründer …) :smile:

  • Warum Popper? (Hintergrund: Was ist mit Schlick?)

Hätte Popper als „7.“ schreiben müssen…
Hab ich einfach als einen der Exponenten der
Wissenschaftstheorie genannt. Hätte eher Poincaré, Hempel,
Grünbaum, Bunge, Lakatos, Feyerabend genannt, als Schlick…

Also sind alle Exponenten der Wissenschaftstheorie einschlägig.
Merkwürdige Logik.

Meine Liste der Bücher für die Insel habe ich noch nicht
wiedergefunden.

*lach*, dann such man fleißig, bevor du abreist…*zinker*

Das werde ich tun. Ich muss doch Gebrauchsanweisung testen.

Liebe Grüße

Thomas Miller

Versprochene Ergänzung
Hallo Metapher,

es hat geklappt mit der Methode aus deinem „Rezept“ - nochmal herzlichen Dank dafür.

Hier nun also die Liste:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Eine Frage noch zu deiner ViKa: Dort steht
„Promotion in (Teilchen-)Physik und Philosophie“.

Die physikalische Arbeit habe ich (in der Bonner UB) gefunden. Wo und worüber hast du philosophische promoviert?

Ich fahre übrigens nach Frankreich, an die Cote d’Azur. Der Ort heißt Frejus und liegt zwischen Cannes und St. Tropez.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Sokrates Newton Heidegger - Begründung folgt (owT)
Begründung demnächst

Hit-Listen-Probleme
Hi Thomas

das hab ich glatt übersehen.

no problem - ich schau aber meistens erstmal in die ViKa, wenn ich poste…

… scheint sie mir aber nicht zu „begründen“… und um die „Gründer“ gings ja.

Es ging um die Gründer (einer neuen Einsicht oder einer neuen Methode), aber nicht um die Be- gründer, die rationalistisch wie Leibniz Begründungen fordern. Das sind doch zwei völlig verschiedene Dinge, meine ich.

Da seh ich kein Mißverständnis: es ging um foundation, initiation, nicht um reasoning, das war doch offensichtlich !?

wieso? wieso nicht? Spinoza hat seine Bedeutung für den Beginn
der Neuzeit, und Schelling ist mit Hegel ja wohl unbedingt der
Höhepunkt des „Deutschen Idealisnmus“…

Ja, und Protagoras ist der Vertreter der Sophistik, und Plotin
ein Vertreter des Neuplatonismus … Aber das sind doch keine
Gründer? …

Versteh ich nicht so recht, worauf du hinauswillst: ich antwortete auf deine Frage, wieso ich in der 6-Punke-Liste Spinoza und Schelling nannte…

Aber das ist genau der Punkt, weshalb ich mich nicht auf solch wenig ertragreiche aber zeitaufwendige brainstormings einlasse: es dauert zu lange, bis man sich geeinigt hat, wovon man überhaupt sprechen will. Stellt man eine private Hit-Liste auf? Oder läßt sich auf eine Epocheneinteilung ein? Oder zählt man wichtigste Schulen, Strömungen, Richtungen, Disziplinen auf? Und von letzteren wiederum die Exponenten oder die Anfänge?

Was ist der „Anfang“ des Himalaya? (siehe Aristoteles’ Aufzählung der Wortgebräuche von „arche“!!)

  1. als der Name entstand? (es gibt viele Namen dafür)
  2. als das Gebirge sich auffaltete? (Prozess ist noch im Gange)
  3. die südlichen Ausläufer? (oder die westlichen…?)
  4. der Gipfel des Dschomolungma?
  5. die imposantesten Szenerien? (Tal des Kali Gandaki?)

Wo liegt der Anfang der Wissenschaftstheorie?

  1. als sie zum 1. Mal so genannt wurde? (keine Ahnung - du?)
  2. bei Poincaré?
  3. bei Kant?
  4. bei Berkeley? bei Bacon?
  5. bei Aristoteles?

Das ist mühsam und bringt überhaupt nichts - zumal es für die Philosophie eh nur subjektive oder perspektivabhängige Bewertungen der Geschichte sind.

Die Einteilung, die Leo versuchte, in Gründen-Bauen-Wohnen, führt einfach zu einer irrtumschwangeren Diskussion, denn niemals hat jemand in der Philosophie ein Fundament als solches gelegt… Daß und ob etwas ein Fundament war, erweist immer erst die spätere Geschichte. Deshalb ist es auch kaum möglich, bei individuellen Hit-Listen zwischen Anfängen und Höhepunkten von Was-auch-immers zu differenzieren.

…Popper…
Hab ich einfach als einen der Exponenten der
Wissenschaftstheorie genannt. Hätte eher Poincaré, Hempel,
Grünbaum, Bunge, Lakatos, Feyerabend genannt, als Schlick…

Also sind alle Exponenten der Wissenschaftstheorie einschlägig.
Merkwürdige Logik.

was hat das mit Logik zu tun???
und was soll hier „einschlägig“ heißen?
Ich schrieb lediglich, daß ich einige andere folgenreiche Exponenten der WTh eher als Schlick aufzählen würde

Gruß
Metapher

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Zuspitzung: Sokrates Newton Benjamin (noch owT)
Begründung demnächst

Endfassung: Sokrates-Newton-Sloterdijk
Ich habe diese drei gewählt, weil sie sich auf die nachfolgenden vier Blickfelder am gleichmäßigsten verteilen lassen. Damit ist also keineswegs gesagt, dass es sich um die drei „größten Denker“ handele. Angefügt sind jeweils zwei Namen, die aus meiner derzeitigen Sicht von entschieden größerer oder (in Klammern) von annähernd gleicher philosophischer Bedeutung sind. Alternativvorschläge sind mir natürlich stets willkommen.

1. Drei geschichtliche Zeiten
Älterer Philosoph (Antike/Mittelalter):
Sokrates (Thomas von Aquin, Nikolaus von Kues)
Neuerer Philosoph (Aufklärung/Moderne):
Newton, Leibniz, Kant
Lebender Philosoph (Gegenwart):
Sloterdijk, Habermas, Derrida

2. Drei geographische Räume
Mediterraner Philosoph (Griechenland/Italien):
Sokrates, Platon (Epikur)
Nordatlantischer Philosoph (Großbritannien/USA):
Newton, Locke, Hume
Mitteleuropäischer Philosoph (Deutschland/Frankreich):
Sloterdijk, Heidegger, Foucault

3. Drei Sprachverwendungen
Redender Philosoph (Pädagoge):
Sokrates (Augustinus, Dewey)
Denkender Philosoph (Mathematiker):
Newton, Wittgenstein (Russell)
Schreibender Philosoph (Essayist):
Sloterdijk, Montaigne, Nietzsche

4. Drei Fachbereiche
Geisteswissenschaftler (Theologe, Philologe):
Sokrates, Hegel (Gadamer)
Naturwissenschaftler (Kosmologe, Biologe):
Newton, Aristoteles (Darwin)
Sozialwissenschaftler (Politologe, Ethnologe)
Sloterdijk, Marx, Lévi-Strauss