Hallo Anne,
du hast eine höchst interessante Frage gestellt. Die Beantwortung wird alle interessieren, ob jünger oder. Ich hoffe, es werden genug sehen und antworten, und, sofern älter, auch Rückblicke geben.
Wenn man, wie ich, 57 ist, meine Frau drei Jahre jünger, weiß man zwar, was man selbst mit 30 gemacht hat, aber nicht, was andere damals machten oder heute machen. Auf diesem Gebiet wird doch unverändert getäuscht: Entweder man redet gar nicht darüber oder man gibt an. Die (teilweise) Anonymität von w-w-w erlaubt aber ehrlichere Antworten als sonst üblich. Hier geht es oft direkter zu als allgemein üblich. Ich hoffe deshalb, dass viele deine Frage finden und beantworten.
Ich möchte nicht stellvertretend für meine Altersgruppe (deine Eltern?) sprechen, sondern persönlich. Denn du glaubst doch hoffentlich nicht, dass allein das Alter darüber entscheidet, ob, wie, und wie oft, man es macht? Ich hatte immer viel Spaß am Sex. Wenn ich in festen Beziehungen lebte, angefangen mit 21, und nun seit Langem, wollte ich (und musste meist) täglich mindestens einmal. Meiner Frau war es manchmal zuviel, aber insgesamt gesehen wurden wir uns meist einig.
Ich weiß nicht, warum du glaubst, dass man sich gerade ab 50 anders verhalten würde? Warum sollte man mit 30 anders fühlen als mit 29, mit 50 anders als mit 49 usw.? Jede Antwort, die hier kommen wird, wird individuell sein. Es gibt sicher Leute, die mit 51 mehr Lust haben als andere mit 29. Das ist vermutlich nicht üblich, aber trotzdem vielleicht auch nicht selten, weil eben (fast) alles bei Menschen individuell ist.
Zu mir: Bis vor Kurzem war alles unverändert. Ich wollte jeden Tag. Wenn das nicht ging, oder wenn wir ein Problem hatten, wurde ich unruhig. Vor rund zwei Jahren aber, für mich überraschend, wurde es etwas anders: Erstens wollte (musste) ich nicht mehr jeden Tag. Zweitens kam „er“ nicht mehr allein bei dem Gedanken hoch, sondern bedurfte „ihrer“ Hilfe.
Es ist jetzt recht unterschiedlich: Manchmal machen wir es immer noch jeden Tag, das liegt an der Situation. Ich habe aber auch keine Probleme, wenn es mal einige Tage ausfällt. Aber mehr als drei oder vier sollten es nicht sein.
Wenn ich das als Mann schreibe, fragst du sicher, was will denn sie? Sie wird sich nicht äußern, weil sie Internetresistent ist. Und stellvertretend für sie diesen langen Artikel nochmal zu überarbeiten, habe ich keine Lust. Du darfst mir aber glauben, dass wir keine ernsthaften Probleme miteinander haben. Im Gegenteil: Währnd es früher so war, dass ich, egal wie stressig der Tag war, am Abend sagte (sinngemäß oder stimmungsbedingt, nimm das nicht wörtlich), jetzt brauche ich Entspannung, und sie meinte, nein, das ist keine Entspannung, das ist nur neuer Stress, dann ist das heute eher umgekehrt: Wenn ich mal ein paar Tage keine Initiative ergreife, weil ich gestresst war, dann packt sie plötzlich zu: Ganz massiv, sehr direkt: Etwas, was ich mir Jahre lang vergeblich gewünscht habe. Ich sage dann nie nein, allenfalls, wenn ich wirklich kaputt bin: o. k, mach! Aber am Ende, dann, wenns ganz spannend wird, mache ich dann doch „mit“.
Es ist spät, ich will ins Bett. Mit Sicherheit schläft sie und ich werde sie nicht wecken. Wie gesagt, es muss ja nicht. Aber nachher, wenn wir aufwachen, ist es Samstag … ich garantiere für nichts!
Jetzt werden sicher einige denken, oder bald schreiben: Typisch Mann! Dem geht’s nur um’s wie oft.
Nein. Das war nur die Einleitung. Ich habe das aufgegriffen, was in der öffentlichen Diskussion immer im Mittelpunkt steht: Wie oft macht man’s? Ich würde jetzt gern darauf eingehen, was ich früher dabei gefühlt habe, was sich heute geändert hat, und was die Konsequenzen sind.
Aber es ist 3 Uhr vorbei. Totz allem Interesse am Thema: aus. Ab ins Bett! Mir reichts. Wenn jemand wissen will, was ich denke, fühle, empfinde oder tue, bitte Rückmeldungen geben. Sonst war’s das. Warum sollte ich hier ins Leere posten? O;der gerade mal für zwei oder drei von hunderten?
Gruß
Peter
Ps Ich habe auch dein Posting woanders gelesen. Ich glaube, du fragst nicht nur, weil du wissen willst, was in zwanzig Jahren ist, sondern, wie es jetzt weitergeht.
Meine Antwort: Mach weiter! Jetzt! Sofort! Das haben auch schon andere dort gesagt.
Wenn’s nicht klappt: Mail mich an! Oder andere!
Ich glaube alle, die dir geschrieben haben, sind bereit, sich auch „nichtöffentlich“ mit dir zu unterhalten. Oder, wenn du es möchtest, gerade darum.
Mit vielen Grüßen
Peter