Eine Frage zum Tollhaus

Hallo, hallo…

Ich habe eine kleine Frage, die ich für eine Arbeit beantworten muss.
Vielleicht kann mir einer von euch die Antwort geben, oder mir sagen, wo ich sie finde?
Und zwar…

Ein Zuchtmeister arbeitet in einem Tollhaus, er hat zwei Sträflinge als Gehilfen. Und die zwei haben die Aufgabe den Tollen/Irren die, ich zitiere mal: „Nägel zu stutzen, damit sie dem Zuchtmeister nicht die Augen auskratzen.“
Meine Frage nun, da die Tollen ja nicht wirklich als Menschen betrachtet wurden:

Hat man die Nägel geschnitten, wenn ja womit, oder kurzerhand ausgerissen?

Ich habe von beidem gehört, würde nun aber gern wissen, was davon stimmt!
Liebe Grüße,

Joé

Hallo Joé,

knifflige Frage. Spontan würde ich sagen, naja, so zimperlich war man im Mittelalter eher nicht… :wink:

Aber Spaß beiseite. Über welches Thema schreibst du die Arbeit genau und wofür? ÄDL (Germanistik), Geschichte, Uni, Schule?

Generell kannst du für die Titelrecherche ja mal in den Stabikat (Katalog der Staatsbibliothek Berlin) gucken, da finden sich z.B. Werke wie die hier

Vom Tollhaus zum Kastenhospital : ein Beitrag zur Geschichte der Psychiatrie in Frankfurt am Main / von Dagmar Braum

Vielleicht findet sich was dazu darin?

Viele Grüße
schleichrabe

sorry, hier noch der link
www.stabikat.de

eien private Angelegenheit, ich schreibe an einem Buch. Also nichts in Richtung Schule, oder dergleichen.

Vielen Dank, nach dem Buch werde ich mich erkundigen :smile:

Hallo, befinden wir uns wirklich im Mittelalter? Reine Tollhäuser gab es eher später.
Soll das Buch wirklich historisch autentisch werden oder eher ein Schreckensszenario bieten.

Falls ersteres solltest du dich wohl erst einmal genauer mit der Psychiatriegeschichte befassen, zumal nicht jede psychische Krankheit wirklich ein Wegsperren nötig machte, manch einer war statt dessen einfach als Narr oder Dorfdepp unterwegs und wer wegen seiner Krankheit auffällig wurde wurde wegen der Vergehen auch einfach in das normale Gefägnis verbracht, angekettet und dann war auch nichts mehr mit Kratzen oder wenn denn derjenige tobend war, dann nutzten sich die Fingernägel am blossen Steinfußboden ab.

Wozu da dann noch jemanden hinschicken, der womöglich gar sozialkontakt ermöglichte, ist doch kein Pflegeheim sowas???

Gruß die Alte

Es soll authentisch werden und ich informiere mich bei jeder Kleinigkeit - auch bei Fingernägeln :wink:
Und ich spreche vom Mittelalter.
Früher wurden sogar normale Leute eingesperrt, wenn sie nur Syphillis hatten, oder keiner Arbeit nachgingen, nur um die Straßen leerer zu bekommen. Irre und Kranke wurden weg gesperrt und Arbeitslose aufs Feld geprügelt. (Nicht zu arbeit ist sündhaft gewesen, da man nur Sonntags ruhen wollte und Trägheit nicht der Bibel entsprach)
Irrenhäuser als einzelstehende Häuser gab es damals jedoch nicht, das stimmt. Aber es gab Armenhäuser in denen Krankenhäuser, Tollhäuser, Gefängnis UND Arbeiterhäuser untergebracht wurden.
Und angekettet wurden nur geistig Behinderte…
Aber vielen Dank für deine Antwort :smile:

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Habe gerade deine Antwort noch mal gelesen, da fiel mir auf, dass du das Wort „Dorfdepp“ benutzt.

Es gibt ja große Unterschiede zwischen Bürgern und Bauern.

Ich rede von den Bürgern und schreibe auch über diese.
Bei Bauern war das natürlich anders. Ich denke, es interessierte reichlich wenig, wer da über die Felder rennt.
Aber die Städte wollte man ab einem gewissen Zeitpunkt so „sauber“ wie möglich halten, da sich das „Gesindel“ nur so anstaute.

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*räusper*
Hallo Joé,

Und ich spreche vom Mittelalter.

dann solltest Du Dich drinegnd noch etwas gründlicher informieren.

Früher wurden sogar normale Leute eingesperrt, wenn sie nur
Syphillis hatten,

Die Syphilis ist erst mit Kolumbus nach Europa gekommen: http://de.wikipedia.org/wiki/Syphilis#Geschichte

Nicht zu arbeit ist sündhaft gewesen, da man nur Sonntags ruhen wollte und Trägheit nicht der Bibel entsprach

Auch die protestantische Arbeitsethik ist ein Kind der Neuzeit: http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsethik#Protestant…

Aber es gab Armenhäuser in denen Krankenhäuser, Tollhäuser, Gefängnis UND Arbeiterhäuser untergebracht wurden.

Selbiges gilt für die Armenhäuser: http://de.wikipedia.org/wiki/Armenhaus

Gruß

=^…^=

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soziale Randgruppen im Mittelalter
Hallo Joé,

auch hier empfehle ich Dir dringend, Dich noch deutlich gründlicher zu informieren.

Für den Anfang: http://www.amazon.de/Bettler-Gaukler-Dirnen-Henker-m…

Gruß

=^…^=

Hallo nochmal, du solltest deine Quellen überprüfen. Romane und Journalistische Werke sind nicht gerade verlässlich und authentisch, sondern eher auf Schreckensbilder aus. Ebenso verhält es sich mit Webseiten, auf denen ehemalige oder akute Psychiatriepatienten oder auch Pflegepersonal die „Früher war alles noch viel schlimmer“ oder im Gegenteil die „Methoden heute noch wie im Mittelalter“- These historisch untermauern wollen.

Ausserdem kann man so manche Psychische Krankheit haben, die gar nicht weiter auffällt.
Auffällig waren meist nur die tobenden Kranken und die Epileptiker (Epilepsie = Morbus Sacer = heilige Krankheit; Heilige sperrt man nicht in den Kerker)
Und glaub mir, niemand geht freiwillig in die Nähe eines tobenden Irren, schon gar nicht um ihm die Fingernägel zu schneiden, die brechen von selbst ab, wenn man nichts zu essen bekommt und sich an Steinwänden austobt.
Alle anderen waren weder für sich noch für andere gefährlich, es sei denn sie haben akut etwas angestellt, was aber auch ein normales Verbrechen sein könnte (Spontane Mordlust, Kleptomanie oä).

Hast du schon eine historische Bibliothek von innen gesehen. Oder unmedikamentierte Psychopatienten (ok zugegeben, das wird schwer heutzutage, da müsstest du schon im Rettungsdienst arbeiten oder so)

Gruß die Alte