Hallo,
Naja, dann müsste eben ein anderes Instrument gefunden werden,
dass diese Funktion besser übernehmen kann. Es wird nicht
reichen, wenn man sich wünschte, dass sich irgendein
gadeankliches Konstrukt als wünschenwert besser darstellte. Es
müsste auch in der vorherrschenden Realität funktionieren.
Genau das habe ich in den Beitraegen zuvor beschrieben… und ich sehe auch keine praktischen Einwaende.
Klar, in ihrer derzeitigen Form, mit der derzeitigen Gesetzeslage ist es fuer die Bevoelkerung sehr unvorteilhaft.
Das ist sicher auch relativ. Wenn es die beste Möglichkeit
unter den ralen Bedingungen ist, dann ist es eben so.
Bitte les nochmal meine vorherigen Antworten sonst muesste ich Dir nochmals herunterbeten dass es eben schon eine bessere Alternative gibt.
Dann klären wir einfach nach und nach folgende Punkte:
Was machen sie falsch, dass sie abgeschafft werden sollten?
Die Banken machen Gewinn auf Kosten der Gemeinschaft.
Alle privaten Unternehmen machen Gewinn. Im Falle von Banken
machen dies sogar staatliche Banken ohne diese Gewinne auf die
Bevölkerung zu verteilen.
Du vergleichst Aepfel mit Birnen: Andere Unternehmen bieten Produkte oder Leistungen und machen dadurch Gewinn. Banken machen nicht nur dass sondern haben die Moeglichkeit Geld zu verleihen welches sie eigentlich nicht haben. Dadurch machen sie auf eine Weise Gewinn welche man nicht mit anderen Unternehmen vergleichen kann. Klar gibt es auch staatliche Banken, aber in dieser Diskussion geht es eher um die Privaten.
Was würde der Staat besser machen, was er jetzt nicht schon besser machen könnte?
Er kann das benoetigte Geld selbst erzeugen anstatt es (teilweise) von Banken zu leihen und Zinsen zu bezahlen.
Was bedeutet erzeugen, wenn man nicht von Drucken im
bildlichen Sinne ausgehen wollte.
Das Wort „drucken“ benutze ich nur zu Illustrationszwecken. Wie Geld erzeugt wird wird sehr anschaulich in der Doku „Gib mir die Welt plus 5 Prozent“ erklaert. Wenn Du der Quelle misstraust lies einfach „Modern Money Mechanics“, herausgegeben von der FED.
Hierbei könnte man darauf eingehen, dass der Staat den Rahmen vorgibt, in dem die Geschäftsbanken Geld schöpfen können und dass mit den Landesbanken und Sparkassen schon ein großer Teil unter staatlicher Kontrolle ist.
Was ist fuer Dich ein grosser Teil? Banken verstaatlichen ist eh wieder eine andere Geschichte als das was ich beschreibe. Wenn Du sagst dass der Staat den Rahmen vorgibt in welchem sich Banken auf Buergerkosten bereichern klingt das so als wenn ein Ladenbesitzer festlegt wieviele Sachen ein Ladendieb von ihm stehlen darf.
Man sieht an diesen Beispielen dass es funktioniert,
Was siehst du da funktionieren. Die Landesbanken waren die
ersten, die in erhebliche Schieflage geraten sind. Das scheint
mir eher ein Beleg dafür zu sein, dass es der Staat eben nicht
besser kann. Und die Sparkassen arbeiten genauso, wie alle
anderen Banken, nur dass sie bereits Gewinne machen, für die
her Ackermann immer ausgeschimpft wird, wenn er sie nur als
Zielgröße ausspricht.
Bitte nicht wieder die These dass der Staat nicht wirtschaften kann.
Es kommt auf das Management und die Zielsetzung an. Die Bahn AG wirtschaftet besser als es dem Buerger lieb ist (sparen bei Wartung, Klimaanlagen, Service…) und gehoert trotzdem dem Staat. Wenn man Managern von staatlichen Banken nur fuer langfristige gute Zahlen belohnt duerfte deren Denken auch nachhaltiger werden.
Siehste, und warum sollte es bei deinem Modell anders sein?
Hast Du andere Menschen zur Verfügung?
Es geht nicht um Menschen sondern um Anreize. Wenn ein Manager fuer kurzfristige gute Zahlen belohnt wird braucht man sich nicht wundern wenn er am Service, an der Qualitaet… spart was kurzfristig den Gewinn erhoeht und langfristig das Unternehmen kaputt macht. Im Falle von Banken kann man sagen dass ein Manager der auf eine Blase aufspringt und damit 1-2 Jahre gute Gewinne macht seine Boni bekommt und danach evtl. gehen muss. Ein anderer der eher vorsichtig agiert wird wahrscheinlich schon ziemlich schnell entlassen wenn die Konkurrenzbanken Gewinne einfahren und die Bank des Vorsichtigen nicht.
Eine Fondsstatistik zeigt ob der Fonds 100% seines Kapitals investiert hat oder noch Geld fuer spaetere Investitionen als Reserve haelt.
Ich glaube du redest von Finanzinvestitionen, während ich
Realinvestitonen meine. Das ist ein kleiner aber feiner
Unterschied. Denn längst nicht alle Fonds investieren
unmittelbar in Sachen. Viele beteiligen sich nur an
Unternehmen.
Ich rede auch von Realinvestitionen. Wenn ein Fonds (bzw. viele) 10 % seines Kapitals auf einem Tagesgeldkonto vergammeln laesst weiss man dass die Wirtschaft derzeit kein Geld braucht, wenn alles investiert wurde kann man ruhig mal neues Geld in den Markt werfen. Wo ein Fonds investiert ist nebensaechlich. Wenn man Spekulationen vermeiden will kann man dies durch andere Steuerungsmechanismen tun.
Naja, wie wäre es, wenn jemand wiß, dass er nur zu rufen
braucht, dass er Geld braucht und die Geldmenge würde erhöht?
Das ist ja nicht so, die Investmentstatistik ist ein Messinstrument, es kann auch noch andere geben, ausserdem ist es unwahrscheinlich dass sich alle Fondsmanager zusammen tun und ihr Geld bewusst investieren oder nicht investieren um die Geldmenge zu beeinflussen.
Ich befürchte, dass das die falschen Schlussfolgerungen sind-
Zudem dürften Fonds ohnehin der falsche Gradmesser sein. Es
müssten doch auch noch irgendwie die ganzen
Unternehmenskredite in die Überlegung einfließen. Damit werden
doch auch Realinvestitionen finanziert.
Bitte erklaere wieso Du Fonds als falsches Messinstrument siehst. Die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten ist eigentlich schon in der Fondsstatistik enthalten. (Bei hoher Nachfrage steigt der Zins und es lohnt sich fuer den Fonds in Unternehmen zu investieren).
Wirklich? Also einfach noch ein paar Brücken in die Landschaft
bauen, ohne das jemals eine Straße oder Bahnlinie drüber
führt. Der Steuerzahlerbund listet jedes Jahr solche sinnlosen
Projekte auf. Das bringt überhaupt nichts.
Moment, wir reden hier ueber die Erhoehung der Geldmenge. Durch jede sinnlose Bruecke kommt Geld in die Wirtschaft. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt laeuft sieht man auch ueberall (Bau-)Projekte (wie S21, einige Bahn- und Autobahnstrecken…) die total sinnlos erscheinen aber eben die Wirtschaft stuetzen sollen (Korruption duerfte allerdings in einigen Fallen auch dabei sein). Natuerlich stimme ich zu dass man eher in gesellschaftlich sinnvolle als sinnlose Dinge investieren sollte.
Ja, das würde zweifellos die Geldmenge erhöhen. Ob das aber zu
Investments führt oder nicht in den Konsum geht?
Es soll in den Konsum gehen! Investiert wird wenn es potentielle Kaeufer gibt - und wenn jeder Buerger monatlich 50 Euro mehr haette wuerde ein Grossteil der Wirtschaft zufliessen.
Das Geld kommt in den Kreislauf und die Geldmenge erhoeht
sich, dadurch bleiben die Zinsen niedrig.
Na so einfach mag sich das der eine oder andere vorstellen.
Geld kann auch ins Ausland fließen, wenn für die
Hubschrauberscheine Waren aus dem Ausland gekauft werden.
Es fliesst nicht alles ins Ausland, beim Einzelhaendler und Importeur bleibt ein Teil haengen.
Langfristig kann man sich ueberlegen wieso man China und Co. den einheimischen Markt ueberlassen will… aber Globalisierung ist ein anderes Thema auf das ich hier nicht eingehen moechte.
Wer legt das fest?
Das allgemeine Forumsniveau sollte als ungeschriebenes Gesetz dafuer sorgen dass nur mit Argumenten und nicht mit Rhetorik diskutiert wird. (Das ist bewusst im Konjunktiv…)
Wir diskutieren hier aber nicht darüber, ob es die DDR gegeben
hat? Wenn es sie gegeben hat, dann ist sie ein realer Beweis
dafür, dass bestimmte Modelle nicht funktionieren.
Was haben denn „bestimmte Modelle“ mit meinem Vorschlag zu tun? Das 3. Reich, die UdSSR, Disneyland… hat es auch gegeben und es beweisst auch dass bestimmte Modelle nicht funktionieren. Das hat genau so wenig mit meinem Modell zu tun wie die DDR.
Dort hat der Staat versucht, das zu machen, was hier die Geschäftsbanken machen, natürlich alles im Sinne des Volkes. Die Betriebe musste für Investitionen Kredite zu den Bedingungen des Staats aufnehmen, unabhängig davon, ob die Investition sinnvoll war oder ob der Betrieb selbst Geld dafür übrig gehabt hätte. Andererseits sind viele notwendige Investitionen unterblieben, weil es dafür eben keine Kredite gab und sie auch nicht im Plan vorgesehen waren. Das Ergebnis konnte man sich dann ab 1989 ansehen.
So etwas lehne ich strikt ab.
Du lehnst diese real zu besichtigende Realität der DDR ab?
Bitte nicht auf diesem Niveau. Wenn ich versuche Dir zu erklaeren dass mein Modell nichts mit dem DDR-System zu tun hat kannst Du
Fragen stellen und gegen meine Erklaerungen argumentieren. Einfach irgendeine Rhetorik in den Raum werfen kann man am Stammtisch.
Leider wird jeder der sich von neoliberalen Modellen abwendet gleich in die sozialistische, kommunistische… Schublade gesteckt.
Nein, ich denke, dass sowas nur passiert,w enn man sich
Modelle ausdenkt, die denen dort so stark ähneln, dass das
Ergebnis schon bekannt ist
OK, wo sind die Parellelen zwischen meinem Vorschlag und diversen Systemen? Wenn Du diese irgendwo siehst denke ich dass Du mein Modell nicht wirklich verstanden hast. Dann bin ich gerne bereit es zu erlaeutern.
Ich halte nicht viel von VWL-Modellen.
Aber du denkst dir gerade ein „besseres“ aus?
Besser gesagt: Ich halte nicht viel von Modellen die auf unrealistischen Annahmen gestuetzt sind.
Soziologen, Psychologen und noch viele andere machen sich einen Spass daraus diese als voellig weltfremd und damit sinnlos dar zu stellen
Naja, könnte auch daran liegen, dass sie davon nicht all zu
viel Ahnung haben.
Wenn ein VWL-Modell von Realitaeten ausgeht nicht nicht bestehen (Homo Oekonomicus…) und die schon X-fach widerlegt wurden kann man schon davon ausgehen dass dieser Wissenschaftszweig eher einer Religion aehnelt.
Wenn ich da jetzt mal nur die Psychologen
heranziehe, die gemeingefährliche Leute als geheilt einstufen,
und diese Leute dann kurz darauf wieder rückfällig werden,
dann kann man sich selber ein Bild davon machen, inwiefern man
diese Leute für kompetent hält auch noch über andere Dinge zu
urteilen.
Das ist ein anderes Thema.
Aha. Das bewerten dann andere Soziologenkollegen so?
Mein Modell ist praktischer Natur und koennte sofort implementiert werden und wuerde auch funktionieren. Ich wollte anfangs nur nicht die Details diskutieren weil die Debatte dadurch nur auf Nebensaechlichkeiten gelenkt wird.
Naja, das was du Nebensächlichkeiten nennst, ist nun mal die
Realität, in der sich solch ein Modell dann auch bewähren
muss. Und daran scheitern dann immer wieder auch wohlgemeinte
Versuche.
Man geht von einer idealen Welt aus und denkt sich dafür ein
Modell aus. Wenn die Welt ideal wäre, dann bräuchten wir keine
Gesetze für gar nichts. Jeder würde einsehen und wissen, was
sowohl für ihn als auch für die Allgemeinheit das Beste wäre.
Dummerweise scheitert es schon häufig an dem Dilemma, dass
individuell rationale Entscheidungen kollektiv irrational
sind.
Die relevanten Details diskutiere ich hier auch schon die ganze Zeit, aber wenn Du die Diskussion zu sehr ins Detail ziehst habe ich eher den Eindruck dass Du das Modell ablehnst aber nicht wirklich weisst wieso und Dir deshalb irgendeine Kleinigkeit suchst. Wenn es wirklich Einwaende sind die das Modell undurchfuehrbar machen hoere ich diese gerne.
Gruss
Desperado