Hallo Anja,
Dein „Muss man das vorher wirklich“ wirkt auf mich zunächst
wie ein Totschlagargument,
Dass ich das aber so nicht gemeint habe, niemanden mit gutmenschlerischen Totschlagargumenten zu nahe treten wollte, ist aber hoffentlich rübergekommen, oder? Wenn nicht, sorry 
dem nur mit „ja, ja, Du hast ja
Recht“ entgegnet werden kann, aaaaber:
Anns Ausgangsposting war und ist sehr gut, meine (rhetorisch gemeinten, zum noch mal kurz nachdenken anregen sollenden) Äußerungen dazu finde ich aber auch gut… Und Dein Posting komplettiert das Ganze jetzt in meinen Augen nun zu einem, wie ich jetzt mal rudelschulterklopfend feststellen möchte, lesenswerten Gesamtbeitrag. Hoffe, ich werde verstanden? 
man muß nicht mehr jeden scheiß mitmachen.
Muß man das denn vorher wirklich?
Nein, muss man nicht. Aber es wäre schade, wenn man sich diese
Verrücktheiten und den Leichtsinn der Jugend schon früh „aus
Vernunft“ entgehen lassen würde.
Natürlich.
…Aber bitte auch noch im Alter etwas verrückt, O.K. ?
Schön
geduldig
langsam miteinander
alt und verrückt werden, andererseits
allein
geht es
natürlich
viel schneller
Karin Kiwus
man muß nicht mehr zu jedem arsch freundlich sein
Muß man das denn vorher wirklich?
Ist sicher ein Erziehungsziel. Aber die Erfahrung muss schon
jeder selbst machen, wie man mit den Mitmenschen kommunizieren
will.
Ob es ein Erziehungsziel ist, zu einem „Arsch“ freundlich zu sein, weiß ich nicht so recht.
Klar, man sollte sich immer um Freundlichkeit bemühen, wenn aber einer wirklich ein „Arsch“ ist, darf man m. E. dies auch deutlich machen. Es reinigt manchmal auch die Luft, dem Gegenüber zu zeigen, „so bitte nicht mit mir!“…
man muß nicht mehr die meinungen anderer nachplappern
Muß man das denn vorher wirklich?
Weißt Du, wir sind noch für den Numerus Clausus und den
Null-Tarif für öffentliche Verkehrsmitel auf die Straße
gegangen, haben Knüppelhiebe und den Beschuss von
Wasserwerfern in Kauf genommen, weil wir nicht alles hinnehmen
wollten. Und das ist gut so. Das vermisse ich z.B. bei der
heutigen Jugend, dass sie sich dem Schicksal von politischen
(Fehl-)Entscheidungen hingibt.
Doppeltes „Ich auch“…sowohl was das auf die Straße gehen, als auch was das Vermissen betrifft…
Aber dennoch: unsere Parolen
haben wir auch im Chor gesungen, das könnte man doch auch
nachplappern nennen.
Tja, stimmt wohl.
Die Schwierigkeit, erwachsen zu werden, wird doch überwunden,
indem man sich Gruppierungen sucht, die zu einem „passen“ zu
scheinen, um zum eigenen Selbstbild und seinem Platz in der
Gesellschaft zu finden. Erst daraus formt sich der
individuelle Charakter, der darauf verzichten kann, sich seine
Claqueure zu rekrutieren.
Natürlich.
man muß nicht mehr jede mode tragen
Muß man das denn vorher wirklich?
Gerade in der Jugend möchte man doch „dazugehören“ und die
Uniformierung durch die jeweiligen Moden sind ein gutes
Anpassungsmittel. Das Selbstbewusstsein wird aufgepeppt und
die Gruppenzugehörigkeit über dieses äußere Merkmal ist eine
wichtige Entwicklungsphase im Leben.
Anja, klar. So war mein posting doch auch nicht gemeint. Ich glaube, das weißt Du auch. ( s. Trotz,
…)
man hat mehr zeit beim sex
Man hat auch vorher schon soviel Zeit, wie man sich gibt und
nimmt…
Klar, aber ist es nicht herrlich, wie man in der Jugend
übereinander herfällt, atemlos, voller Begierde?
Klingt gut 
Das passiert
zwar durchaus auch im Alter,
Klingt noch guter 
aber dennoch rücken da nicht
zuletzt aufgrund veränderter körperlicher Fähigkeiten andere
Bedürfnisse vor, die eine ganz neue Qualität des Liebesaktes
entdecken lassen.
So hat Ann es meinem Verständnis nach ja auch gemeint, oder?
Ich wollte doch bloß sagen, das man das nicht alles muß, *menno* …, natürlich bin ich schon groß(*auch wenn mein Schreibstil manchmal anderes vermuten läßt*) und weiß um die Sozialisations-, Identifikations- und sonstigen Prozesse.
Also, das wars jetzt aber mal, freu mich über den Austausch.
Es grüßt
Finjen
http://www.hor.de/gedichte/wilhelm_busch/wenn_ich_de…