Eingespielte "Lacher" in Serien

Hallo,
einige werden sich vielleicht noch erinnern können, dass wir lange Zeit ohne eingespielte Lacher auskamen. TV-Serien wie z.B. „Männerwirtschaft“ mit Jack Klugmann und Tony Randall funktionierten hier auch ohne Lacher, die im Original vorhanden sind. Das galt z.B. auch für Zeichentrickseriwn, wie z.B. „Schweinchen Dick“.
Spätestens im den 80ern (z.B. Al Bundy) waren die Lacher da.
Ist das Publikum „dümmer“ geworden, dass man diese Vorgaben braucht? Haben früher bei uns Sitcoms funktioniert, obwohl Lacher weggelassen wurden und weil sie einfach gut waren? Sind die Serien heute schlechter oder gelingt es den Produzenten so einfacher, neben Qualität auch viel mittelmäßigen Schund an den Mann bzw. die Frau zu bringen? „Eine schrecklich nette Familie“ und „Two and a half Man“ würden doch wohl auch ohne Lacheinspielungen funktionieren. Warum hatte man auch bei uns schließlich eine Umstellung vorgenommen bzw. durchgedrückt?

Beste Grüße
Rakete

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Hallo,

wie es Homer Simpson beschrieb: „Das nenne ich Bildungsfernsehen! Nur durch die eingespielten Lacher lernt unser Volk, was Humor ist.“

Grüße
Pierre

P.S.: Fragen beantworten:

Das Publikum wurde und wird durch die primitiven Sendungen im privaten Fernsehen verdummt.

Ja.

Es gibt viel mehr Sender und Dienste, die zum größten Teil 24h/d arbeiten. Die brauchen Material. Und da kommt natürlich auch jede Menge Schund Unterhaltung für sehr kleine Zielgruppen , die intellektuell mit leichtem Gepäck unterwegs sind, ins Programm.

Ich vertrete nach wie vor den Verschwörungsmythos, dass Helmut Kohl als eine seiner ersten Amtshandlungen das private Fernsehen in Deutschland zuließ, weil der Springer-Konzern die gezielte, geplante Verdummung nicht alleine stemmen konnte.

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Was im Original aber tatsächlich das Gelächter des Publikums war, denn alle elf Staffeln wurden - ein Novum! - vor Publikum aufgezeichnet. Aus mir nicht bekannten Gründen wurden in der deutschen Synchronisation aber immer die gleichen Lacher eingespielt.

Ebenfalls live vor Publikum aufgezeichnet.

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Oh welch Glück wir doch haben. Es bestimmt jemand, was primitiv, dumm und privat ist.

Muss man sich jetzt schämen, über Al Bundy lachen oder über Golden Girls schwarzen Humor schmunzeln zu können?

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Das meinte Pierre wohl nicht. Einige Sitcoms, die bei uns auch von den Privaten ausgestrahlt werden, sind in jeder Hinsicht „gut“. Jetzt gibt es aber auch sehr viele Serien in der Sendervielfalt, die schlecht sind.

Das wusste ich nicht. Ich dachte, das hat Wolfgang Menge erst für „Ekel Alfred“ erfunden.

Die werden auf dem selben Band sein, wie die Originaldialoge. Vermutlich sind sie Tonspuren nicht zu trennen gewesen.
Die Lacher in der dt. Version fand ich teilweise unerträglich.

Hallo,
sehr wohl - auch ich bin ein Fan von Al Bundy, den golden Girls, two and a half man, big bang Theorie und wie sie alle heißen, und für mich gehörten die eingespielten Lacher einfach dazu wie die Handlung selbst, und was soll man sagen, es kam schon vor, dass ich selbst nicht gelacht habe, wenn es mir angezeigt wurde, bin ich als nicht ganz so doof, wie es hier beschrieben wurde.
Ach ja, während der Pandemie wurden auch bei diversen Shows die Lacher eingespielt mangels Zuschauer, da ging es mir genau so, aber da war in einigen Fällen klar, dass es ein Mensch war, der die „Lachmaschine“ betätigte. Das hatte etwas von Karneval an sich - Tusch und der Saal lacht.
Gruss
Czauderna

Dieter Nuhr hat auch so funktioniert. In USA wohl undenkbar.

„Dumm“ finde eher, dieses „früher war alles besser“-Argument auszupacken. Ist es so schwer, eine Frage sachlich zu stellen, statt mit zahllosen Unterstellungen die Antworten in eine bestimmte Richtung zu lenken?

„Lacher einspielen“ und „vorurteilsbehaftet Fragestellungen“ bedienen sich aber dem gleich Mechanismus … in einer Gruppe macht einer was vor und viele andere der Gruppe machen es nach.

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Früher war sicherlich auch manches besser.
Nicht unbedingt bei den Amis, aber bei uns war die TV-Welt noch ziemlich heil.

Findest du nun gut oder schlecht, dass einem Lacher vorgeschrieben werden?

Naja, „Ein Herz und eine Seele“ ist für mich nicht unbedingt Vergleichbar mit Produktionen wie TAHM, Eine schrecklich nette Familie usw. Natürlich gab es schon vor Al Bundy in anderen Ländern Serien, die vor Publikum gespielt und aufgezeichnet wurden. Das Novum bezog sich insofern auf große Produktionen, die international vertrieben wurden.

Um noch einmal zum Kern zurückzukommen: die Lacher waren kein Selbstzweck und wurden nicht eingespielt, sondern es handelte sich um die spontanen, ehrlichen Reaktionen der Zuschauer im Studio. Daß in der deutschen Fassung immer die gleichen Lacher aus der Konserve eingespielt wurden, wird wahrscheinlich wirklich technische Gründe haben (wobei hier die Rede davon ist, daß es sich tatsächlich um eine separate Spur handelt, die auch bearbeitet wird: Surftipp: Comedyvideos mit entferntem Laugh Track - DER SPIEGEL). Warum man die nicht einfach weggelassen hat, weiß ich nicht. Ich kann mir vorstellen, daß das auch damit zusammenhing, daß Eine schrecklich nette Familie eine der ersten US-Comedy-Serie war, die RTL sendete (You again? gab es noch, aber die war im Original nach meiner Erinnerung ohne Publikum) und man einfach das Konzept weitestgehend übernehmen wollte und dann - mangels echtem Publikum - auf die Konserve zurückgriff und das bis heute beibehielt. Letzteres mag auch damit zu tun haben, daß die Verträge mit den Studios bzw. Verleihern die Verpflichtung beinhalten, die Lacher mit auszustrahlen, denn es handelt sich dabei um ein Element des Formates, so daß eine Veränderung über die Synchronisation hinaus einen urheberrechtlichen Eingriff darstellen würde.

Nein keineswegs.

Es ist vielmehr so, das die Produzenten erkannt haben, das Menschen gern miteinander lachen und unterbewusst auf die Lache reagieren. Wir finden Dinge lustiger, wenn sie andere Leute auch lustig finden.

Und das funktioniert erstaunlich gut. Deswegen hält man auch daran fest.

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Du scheinst das ja tatsächlich zu glauben.

Was an dem Inhalt des Links hast Du nicht verstanden?

Bei manchen Formaten wird es wohl tatsächlich Sinn machen. Dann ist es ja etwas positives.
Natürliche Lacher sind mir da aber deutlich sympathischer als solche, die durch Hochhalten von Pappschildern entstehen oder - noch schlimmer- vom Band kommen.

Der Link sagt nicht aus, ob du selber Konservenlacher gut oder schlecht findest.

Übrigens funktioniert das ja wohl auch in entgegengesetzter Richtung. Die „5-Minuten-Hasssendung“ aus Orwells „1984“ ist dir sicher bekannt.

Gruß
Rakete

Hallo,
das ist keine Glaubensfrage, sondern aufgrund des eigenen Alters eine persönliche Feststellung, also Wissen, und ich weiß aus eigener Lebenserfahrung, dass früher manches tatsächlich besser war als heute.
Gruss
Czauderna

In Bezug auf Vielfalt der Programme, Auswahl und Quantität von Unterhaltungssendungen, Eigenproduktion und Einkauf hatten zwei Sender, ein paar dritte Programme sicherlich was für sich. Früher freute man sich die ganze Woche auf einzelne Ausstrahltermine. Heute sieht man an einem Wochende ganze Staffeln und spielt nebenbei mit seinem Smartphone rum.

ist was anderes als

Mir ist es vollkommen egal. Alle Menschen sind halt extrem manipulierbar (besonders die, die von sich glauben, sie wären es nicht)

Zudem „wollen“ die Meisten, das „es“ sich gut anfühlt. Es muss nicht gut sein. Das wird sich dann schöngeredet. („Die Meisten“ ist natürlich nur meine subjektive Wahrnehmung).

Bei den eingespielten Lachern frage ich mich, was es da zu kritisieren gibt. Gerade bei Sitcoms geht es nur um ein Wohlgefühl … und wenn das mit solchen Mittel herbeigeführt wird …

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[quote=„Guenter_Czauderna, post:14, topic:9491924“]

Nein … es ist dein subjektiver Eindruck.

Zudem „unterstellst“ Du damit, das ich nur wenig Lebenserfahrung habe. Dem ist mitnichten so.

Wie auch immer: Meine Eltern haben schon regelmäßig von der „guten alten Zeit“ gesprochen, der Eltern ebenso. Beiden Generation gemeinsam ist, dass sie Weltkriege mitgemacht haben.

Stellt sich die Frage, ob es an einer mit Alter einhergehenden Passivität gegenüber Neuem liegt oder es tatsächlich „besser“ war.

Natürlich findet man in jeder Generation immer etwas Besseres, aber auch was Schlechteres. Ist wäre abzuwägen was überwiegt und in wie weit es Subjektiv ist. Meistens aber geht es nur um „anders“ … und genau das trifft IMHO auf die hier vorliegende Fragestellung zu.

Sicherlich nicht bei allen. Mein Mann und ich finden diese eingespielten Lacher fürchterlich und regen uns jedes Mal nur darüber auf. Da kann ich schon nicht mehr über die Witze in der Serie lachen.

Hi,

Besser war es früher garantiert nicht. Hier spielt vielen Menschen einfach unsere (ich sag mal) kreative Erinnerungskonstruktion einen Streich. Die Psychologie spricht von Retromanie. Von daher ist es gewagt zu behaupten: ich weiß, dass es früher besser war, ich war ja dabei.

Populärwissenschaftlich wird das hier erklärt:

PF

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Hallo,
womit wir wieder bei der Phrase (Wahrheit ?) sind - Glauben heißt, nichts wissen.
Das aber nur nebenbei.
Mich haben die „Lacher“ weder damals noch heute gestört, nur während Corona fand ich die eingespielten „Lacher“ oftmals etwas albern, aber das ist auch nur mein Gefühl.
Gruss
Czauderna