Einschätzung von Kosten für Bauleitung

Ich möchte ein altes Haus Bj. 1924 umbauen und rechne mit Umbaukosten in Höhe von ca. 50.000,- Euro. Es sind viele kleine Gewerke vorzunehmen. Es umfasst die Erneuerung der Heizungsanlage, das Gießen von zwei Betonplatten (ca. 20 qm und 12 qm), Mauerarbeiten, Estrich, das Einsetzen von Fenstern, Putzarbeiten, Klemptnerarbeiten, Elektrik, Erneuern der Eingangstür, Abbrucharbeiten (eine Wand, zwei Türen)

Eine Baugenehmigung liegt vor, eine Statik ebenso. Jetzt suche ich eine Bauleitung. Ich bin gerade erschrocken über die ersten Kostenvoranschläge, die ich für die Bauleitung bekomme. Der erste will über 9000,- €uro? Der zweite über 5500,- €?!

Damit hatte ich nicht gerechnet. Der eine Kostenvoranschlag ist wenigstens aufgeschlüsselt und geht von

-100 Stunden Planung aus
-die Stunde zu € 49,50 brutto
-55 Stunden sind für die Bauleitung während der Ausführungsphase eingeplant

Der Rest teilt sich auf in:
-Werkplanung als Grundlage zur Angebotsanfrage und zur Durchführung der Baumaßnahme: 6Std
-Detailplanung: 6 Std
-Erstellung des Lieferverzeichnisses und Versenden des Leistungsverzeichnisses an drei verschiedene Firmen plus Ortstermine mit den Firmen: 20 Std
-Prüfung der Angebote auf Vollständigkeit: 8 Std,
-Rechnungsprüfung: 5 Std

Können Sie mir sagen ob so ein Angebot realistisch ist? Sind 100 Stunden nicht ein bischen viel? Wie berechnet sich das Honorar für eine Bauleitung? Gibt es Gebührensätze?

Hallo dafür gibt es die HOAI (Honoraordnung für Archileisungen)Gib einfach bei Google ein: HOAI Rechner. Dann kannst Du die die Kosten selbst ausrechnen lassen. Die sind aber i.d.R. schon in dieser Größenordnung.

5500€ finde ich angemessen, das Problem liegt an die geringe Baukosten. 9000€ wäre angemessen für Bauantrag einschl. Vergabe und Bauleitung.
MfG

Hallo, Dunanui !

Die Planung ist doch schon weitgehend gelaufen; wenn ich Ihre Angaben richtig deute, dann liegt doch schon die Ausführungsplanung weitgehend vor, oder ?
Damit wären die Leistungsphasen 1-5 bereits erledigt.
Wofür jetzt also nochmal 100 Stunden Planung ?

Was die Bauleitung angeht, kommt mir die angesette Zeit nicht zu viel vor. Je nach dem, wie die Auftrags-
nehmer arbeiten, kann das m.E. durchaus auch noch mehr werden.

Na ja, die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) regelt das ja ziemlich genau,
nachzulesen und sogar auszurechnen z.B. unter folgendem Link :

http://www.hoai.de/online/hoai_rechner/index.php

Der riesieg Preisunterschied der beiden Angebote liegt wahrscheinlich an den jeweils zugrunde gelegten Leistungsphasen.
Da müssen Sie genau festlegen, was Sie wollen und auch überlegen, was Sie selbst leisten können.

Wenn Sie mit den Leistungsphasen gar nicht Bescheid wissen, können Sie das in Wikipedia gut erklärt nachlesen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsphasen_nach_HOAI ) .

Grüße von
Monika

Hallo,

Also die 100 Stunden für die Planung sind durchaus realistisch, da die Planung wirklich eine Menge Zeit in Anspruch nimmt.

Soweit ich aber weiß sind die kosten der Bauleitung prozentual von den Baukosten zu kalkulieren. Diese sind Regionen bedingt verschieden.

Am besten einfach ein Architektenbüro aus der nähe anrufen und dort mal Nachfragen. Die haben da Tabellen wie sowas berechnet wird.

Hoffe konnte ein wenig helfen.

Mit freundlichen grüßen

Daniel

Berechnet wird nach der HOAI.
Bei Baukosten von 50T€ kommen je nach Höhe des verhandelten Umbauzuschlages (20-80%) auch Kosten von 5,0-7,0 T€ zu Stande.
Die angebotenen Werte sind schon realistisch und der Aufwand bei einer Baumaßnahme von 200 T€ ist auch kein wesentlich anderer.
Warum erbringt diese Leistung nicht auch der Ersteller der Genehmigungsplanung? der sollte das ganze etwas günstiger gestalten können, da er ja bereits geplant hat.

Viele Grüße

J.Hartleib
Architekt
www.hartleib.eu

Hierzu sollte man zum einen den Ort kennen, die Baumasse, den Umfang der Baumaßnahmen, wie auch die Wegstrecken.
Generell kann man meist von 10 % der Bausumme ausgehen, wobei Sanierungs- und Umbaumaßnahmen arbeitsintensiver für die Bauleitung sind, als ein Neubau.
Ein Stundensatz im Münchner Raum von € 40 - 60 ist normal, zuzüglich Kilometergeld (a €0,35) und MwSt.
Somit sollte ihn Ihrem Fall 6.000 € eine realistische Größe für Planung, Eingabe, Ausschreibung, Vergabe und Bauleitung sein.
Achten sie darauf, dass der Planer/Bauleiter, Ihnen zugleich einen Energiepass neuester Norm ausstellen kann und darf.
Ich gebe zu bedenken, dass der Planer/Architekt nicht zugleich der Bauleiter sein sollte, sondern die Bauleitung extern. Dies bietet den Vorteil, dass eventuelle Planungsfehler nicht so leicht zu vertuschen sind.
Die Gebührenordnung ist im Internet nachzulesen nach Leistungsphasen HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure.
Fragen Sie im Verband Privater Bauherren nach, werden Sie dort eventuell Mitglied.
Wahlweise komme ich zu Ihnen und übernehme

Zunächst mal erscheint mir der kalkulierte Aufwand nicht als zuviel. Sie sollten, so meine Empfehlung, auch an der Bauleitung nicht sparen. Das was Sie an der Bauleitung sparen legen Sie doppelt oder dreifach beim Bau drauf.
Wichtig ist, dass Sie einen Bauleiter finden der ihr Vertrauen geniest. Der Bauleiter ist „Mittler zwischen den Welten“ Bauherr und Baufirma. Er wird dafür sorgen, dass die Firmen nicht mit ungerechtfertigten Nachträgen kommen und wird im Vorfeld dafür sorgen, dass Sie günstige Angebote erhalten. So sollte die Angebotsanfrage meines Erachtens nach bei mind. 5 Firmen (nicht 3) laufen und der Bauleiter verbringt auf der Baustelle lieber eine Stunde mehr als eine zuwenig.
Ein guter Bauleiter sorgt dafür, dass ihr Haus nicht irgendwann im Fernsehen unter dem Titel „geprellter Bauherr mit Bauruine“ zu sehen ist.
Im Übrigen gibt es eine Gebührenordnung. Diese heist „Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI)“ und ist z.B. hier zu finden: http://www.hoai.de/online/HOAI_2009/HOAI_2009.php
Hier sind die §§ 32-36 für Sie relevant.
Der genannte Stundensatz von 49,50 € brutto ist mehr als niedrig. Das entspricht etwa 41,60 € netto (also ohne Mehrwertsteuer). Da berechnen viele Ausführungsfirmen für ihre Gesellen bereits mehr. Sie sollte dabei nicht vergessen, dass Sie mit dem Bauleiter einen studierten Dipl.Ing. oder gleichwertige Qualifikation auf der Baustelle haben.

Guten Tag @duna,
das zweite Angebot mit Angabe von Leistung, Stundenanzahl und Stundensatz ist recht gut.
Insbesondere ist der Stundensatz sehr günstig. Ich persönlich habe einen Stundensatz von 60 Euro + MWSt.
Die Frage ist nur, ob Sie noch ein Planung und eine Ausschreibung benötigen. Wenn die Unternehmer bereits feststehen ist nur noch die reine Bauleitung und die Rechnungsprüfung erforderlich.
Ich halte den Stundenaufwand allerdings für übertrieben. Ich habe gerade bei einem ähnlichen Projekt für die reine Bauleitung 35 Stunden + 5 Stunden für die Rechnungsprüfung abgerechnet.

Gruß aus Hagen in Westfalen
Dipl.-Ing. Werner Kahlki
Beratender Bauingenieur IK-BauNRW

Hier gibt es eine kostenlose Berechnung nach Honorarordnung für Ingenieure und Architekten (HOAI 2009)
http://www.hoai.de/online/hoai_rechner/index.php
Honorarzone ist III oder IV. Mindestsatz. Kann aber auch Mittel oder Höchstsatz gefordert werden, je nach Situation. Das gilt dann allerdings für Neubauten, jedoch als Anhaltswert nüttzlich.
Der Ansatz für Planung kommt mir hoch vor. Wofür 100 Std.?
Gerade bei Renovierung von Altbauten ist mit Überraschungen zu rechnen. Deshalb ist der Aufwand für Bauleitung nur schätzbar und nach Aufwand abzurechnen.
Im Übrigen ist das Honorar frei vereinbar.

Hallo Dunanui,

zunächst erscheinen mir die Baukosten von 50.000 relativ gering - nein, eigentlich: viel zu gering! - aber ohne genauere Kenntnisse kann ich das schlecht bewerten.

Die Stundensätze und angenommenen Zeiten sind in Ordnung - bei Abrechnung nach Stundensätzen kann die Gesamtsumme aber leicht höher werden. Vereinbart tägliche oder wöchentliche Stunden-Vorlage (aber eine Woche mit 30 statt 15 Stunden sind halt auch eben mal 750,- mehr…

Es klingt danach, als ob Du keinen Fachmann (Architekten) von Anfang bis Ende zu Deiner Begleitung / Beratung hast, sondern immer nur kleine Teilaspekte ‚fremd‘ vergibst. Damit wird auch niemand die gesamte Haftung (z.B. für Baukosten) übernehmen.

Viel glück

Tim

Sehr geehrte Herr Dunanui,

die veranschlagten 100 Stunden sind meiner Ansicht nach viel zu niedrig angesetzt. Wenn Sie es nur grob überschlagen sind dies ja auch nur 2 1/2 Arbeitswochen.
Der Stundensatz ist mit 49,50 € sehr günstig.

Insofern halte ich die Angebote nicht für wirtschaftlich auskömmlich.
Bei den beschriebenen Maßnahmen halte ich auch Ihr Budget von 50.000 € (inkl. Honorar?) für knapp.

Es gibt Gebührensätze in der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). Diese sind sogar unbedingt einzuhalten, dies ist gesetzlich vorgeschrieben.
Dort reicht das Honorar bei

  • Baukosten (ohne Honorar, ohne Genehmigungsgebühren etc. pp.) von 50.000 €
  • bei Honorarzone III (Wohnhäuser)
  • bei einem mittleren Schwierigkeitsgrad (Mittelsatz)und bei einem
  • Umbauzuschlag von 20% (Mindestsatz) und
  • ohne Nebenkosten (z.B. Kopien,Telefon etc.)
  • für die Leistungen ab der Baugenehmigung (Leistungsphasen 5-8 lt. HOAI)

bei 7253 € brutto.

Mir ist bewusst, dass das auf den ersten Blick nicht zusammen zu passen scheint, aber die Dienstleistung die Sie erhalten wollen ist eine, bei der ihr Architekt eine Menge Fragen und Probleme für Sie lösen soll und wird. Er wird Planung verantworten und die Baustelle verantwortlich leiten. Und zum Schluss wollen Sie, dass alles perfekt, fachlich korrekt und schön ist… Dafür sollten Sie sich mehr als 100 Stunden eines Problemlösers leisten…

Herzlicher Gruß

hallo,
mir erscheinen die Honorarkosten von 5500 Euro als angemessen. Die Honorarkosten für Architektenleistungen sind bei der HOAI festgelegt.

Sehr geehrtes wer-weiß-was – Mitglied.
Sie haben mich vor geraumer Zeit eine Anfrage bei wer-weiß-was.de gesendet.
Aufgrund gesundheitlicher und später beruflicher Gründe konnte ich Anfragen leider nicht eher beantworten/bearbeiten.
Sie haben Ihre Anfrage sicherlich weiteren Experten zugesandt und vermutlich ist Ihr Problem bereits gelöst bzw. Ihre Frage längst beantwortet.
Sollte dies nicht der Fall sein, bitte ich Sie noch einmal Kontakt mit mir aufzunehmen:
[email protected]
Ich bitte noch einmal um Entschuldigung für die lange Wartezeit
Gruß aus Österreich
Michael

Hi! Sorry ob der langen Zeit bis zur Beantwortung, war nicht zu Hause…
Eine Abrechnung nach HOAI ist möglich. Dabei kann man in Ihrem Fall von einer Honorarzone III mittlere Stufe ausgehen. Bemessungsgrundlage sind dann die Baukosten: von Ihnen geschätzt 50T€;
Dadurch ergibt sich ein GESAMT-Honorar (Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung, Bauleitung usw.) von ca. 5,5…7,5 T€ netto. Daran beteiligt die Bauleitung mit 32%, ergibt ein BL-Honorar von ca. 3…5T€. Das wäre dann die Verhandlungsbasis. Ich finde das vorliegende Angebot auf Stundenbasis angemessen und zweckmäßig, wenn Sie die Summe als Höchstsumme vereinbaren und bei nachweislich weniger Stunden erbrachter Leistung auch weniger Honorar. Das Verhältnis zum Planer muss so vertrauensvoll sein, dass dies funktioniert, ansonsten kann man sich den BL sparen…
Die kalkulierten Stunden sind in etwa richtig, es könnten auch nur 80 Stunden notwendig sein, aber wenn Sie von 80 Stunden ausgehen, wo soll denn dann der Stundenlohn liegen, dass Ihr Angebot deutlich günstiger wird?
P.S. Sie könne auch nach HOAI googeln, dann finden Sie irgendwo auch ein kostenloses Berechnungstool fürs Honorar…

Viele Grüße!

Können Sie mir sagen ob so ein Angebot realistisch ist? Sind
100 Stunden nicht ein bischen viel? Wie berechnet sich das
Honorar für eine Bauleitung? Gibt es Gebührensätze?